Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
verschlossen?« fragte Jack.
    Der Streifenpolizist kratzte sich sein breites, gespaltenes Kinn. »Tja, sicher, sie war von innen verschlossen. Sonst hätten wir sie doch nicht aufzubrechen brauchen,  oder? Und sehen Sie sich das mal an. Dieses Schloß kann gar nicht von außen zugesperrt werden.«
    Rebecca blickte ihn finster an. »Der Mörder kann also unmöglich zugesperrt haben, nachdem er Vastagliano erledigt hatte?«
    »Nein«, sagte Jack und untersuchte das zertrümmerte Schloß genauer. »Sieht so aus, als hätte sich das Opfer selbst eingeschlossen, um dem, der hinter ihm her war, zu entkommen.«
    »Aber es hat ihn doch erwischt«, sagte Rebecca.
»Ja.«
»In einem verschlossenen Raum?«
»Ja.«
»Wo das größte Fenster nicht mehr ist als ein schmaler  Schlitz.«
    »Ja.«
    »Zu schmal, als daß der Mörder auf diesem Weg hätte  flüchten können.«
    »Viel zu schmal.«
    »Wie ist es dann passiert?«
    »Keine verdammte Ahnung«, sagte Jack. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Es gibt eine Erklärung.«
    »Sicher gibt es die.«
    »Eine logische Erklärung.«
    »Natürlich.«

4
    Als Penny Dawson an diesem Morgen zur Schule kam, passierte etwas Schlimmes.
    Die Wellton-Privatschule befand sich in einem großen dreistöckigen Sandsteingebäude an einer gepflegten, von Bäumen gesäumten Straße in einer recht achtbaren Gegend. Das Erdgeschoß war zu einem Musiksaal mit perfekter Akustik und einer kleinen Turnhalle umgestaltet worden. Der erste Stock beherbergte die Klassenräume für die Klassen eins bis drei, während die vierten bis sechsten Klassen im zweiten Stock unterrichtet wurden. Im dritten Stock befanden sich die Büros und das Archiv.
    Penny besuchte als Sechstkläßlerin den Unterricht im zweiten Stock. Hier, im Trubel der etwas überheizten Garderobe, passierte es.
    Um diese Zeit, kurz vor Unterrichtsbeginn, war die Garderobe voller schwatzender Kinder, die sich aus dickenMänteln, Stiefeln und Überschuhen schälten. An diesem Morgen war zwar kein Schnee gefallen, aber der Wetterbericht sagte für den Nachmittag Niederschläge voraus, und alle waren entsprechend angezogen.
    Schnee, der erste Schnee in diesem Jahr! Auch wenn die Stadtkinder keine Felder, Hügel und Wälder hatten, wo sie Ski oder Schlitten fahren konnten, war der erste Schnee des Jahres doch ein magisches Ereignis. Und die Aussicht auf einen Schneesturm steigerte die übliche morgendliche Aufregung noch.
    Peggy stand mit dem Rücken zu dem aufgeregten Treiben, zog sich gerade die Handschuhe aus und nahm dann den langen Wollschal ab, als sie bemerkte, daß die Tür ihres hohen, schmalen Metallspinds unten eingedellt und an einem Rand leicht nach außen gebogen war, als hätte jemand versucht, sie aufzustemmen. Bei näherem Hinsehen stellte sie fest, daß auch das Kombinationsschloß kaputt war.
    Stirnrunzelnd öffnete sie die Tür - und wich überrascht zurück, als ihr eine Papierlawine vor die Füße fiel. Sie hatte ihren Spind sauber und ordentlich zurückgelassen. Jetzt war alles wie Kraut und Rüben durcheinandergeworfen. Schlimmer noch, jedes einzelne ihrer Bücher war auseinandergerissen und die Seiten herausgetrennt worden; einige Seiten waren auch zerfetzt und einige zerknüllt. Ihr gelber, linierter Block war zu einem Haufen Konfetti zerschnipselt. Ihre Bleistifte waren in kleine Stücke zerbrochen.
    Ihr Taschenrechner war zertrümmert.
    Mehrere Kinder standen nahe genug, um zu sehen, was da aus ihrem Spind gefallen war. Der Anblick dieser Zerstörung erschreckte sie und ließ sie verstummen.
    Wie betäubt kauerte Penny sich nieder, griff in den unteren Teil des Spinds und holte einiges Gerumpel heraus, bis sie schließlich auf ihr Klarinettenetui stieß. Sie hatte das Instrument am Abend zuvor nicht mit nach Hause genommen, weil sie einen langen Aufsatz schreiben mußte und keine Zeit zum Üben gehabt hatte. Die Schnappschlösser an dem schwarzen Kasten waren aufgebrochen.
    Sie wagte nicht, hineinzuschauen.
    Sally Wrather, Pennys beste Freundin, beugte sich zu ihr nieder. »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du warst es nicht?«
    »Natürlich nicht. Ich... ich fürchte, meine Klarinette ist kaputt.«
    »Wer würde denn so was machen? Das ist doch richtig gemein.«
    Zögernd öffnete Penny den beschädigten Klarinettenkasten. Die Silberklappen waren abgerissen. Außerdem war das Instrument in zwei Teile zerbrochen.
    Sally legte eine Hand auf Pennys Schulter.
    Penny starrte die Klarinette an, sie hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher