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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht
Autoren: Charlotte MacLeod
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beiden
Eichen wiederzufinden. Vielleicht ist sie wieder oben in ihrem Nest. Falls
nicht, können wir ihr wenigstens eine Nachricht hinterlassen.«
    _ »Ich habe Mr. Swopes Nachricht
bereits erhalten«, murmelte eine Stimme aus einem Busch. »Bitte folgen Sie mir,
Gentlemen.«
     
     

Kapitel
23
     
     
     
     
     
     
     
    V on Miss Binks sahen sie nicht einmal
ein Stückchen Hirschleder, doch sie hörten ein leises raschelndes Geräusch und
folgten dem Rascheln. Erst als sie schon ziemlich weit im Wald waren, zeigte
sich Miss Binks kurz, aber nur, um sie in einen ihrer unterirdischen Gänge zu
bitten. Danach verschloß sie den Eingang sorgfältig mit einem großen Klumpen Erde,
auf dem ein kleiner Busch wuchs, und bat sie, ihr durch einen Tunnel zu folgen,
den man nur kriechend durchqueren konnte.
    Schließlich erreichten sie wieder die
unterirdische Höhle, in der sie jene denkwürdige Nacht verbracht hatten. Der
Schein der mit Asche zugedeckten Glut war so schwach, daß man nur mit Mühe
sehen konnte, daher legte Miss Binks die Glut wieder frei, warf einen dicken
Tannenzapfen oder zwei hinein und stellte den Wasserkessel auf zwei flache
Steine.
    »Darf ich den Herren eine Tasse Sassafras-Tee
anbieten, oder müssen wir uns so sehr beeilen, daß wir nicht warten können, bis
das Wasser kocht? Seit unserem letzten Treffen hat es einige merkwürdige
Geschehnisse drüben am Woeful Ridge gegeben. Aber vielleicht wissen Sie mehr
darüber als ich?«
    »Da könnten Sie recht haben«, erwiderte
Peter. »Nein, wir brauchen uns diesmal nicht zu beeilen. Sassafras-Tee wäre
fabelhaft.«
    Während Miss Binks in ihrer winzigen
Küche herumhantierte, berichteten Peter und Cronkite, was genau sich oben am
Woeful Ridge zugetragen hatte. Miss Binks war überrascht und hocherfreut.
    »Das sind wirklich angenehme
Neuigkeiten, Gentlemen. Jetzt kann ich mich in meinem Reich endlich wieder frei
und ungezwungen bewegen. Vielen Dank, daß Sie hergekommen sind, um mich zu
informieren. Hätten Sie gern Honig in Ihrem Tee, Mr. Swope?«
    »Ähm, danke gern. Miss Binks. Aber
eigentlich wollten wir Ihnen nicht nur das erzählen. Ich meine, es gibt noch
etwas anderes. Am besten, Sie übernehmen das, Professor.«
    Peter räusperte sich. »Es betrifft Ihren
Großvater, Miss Binks.«
    »Meinen Großvater? Das ist wirklich
eine Überraschung. Sagen Sie bloß, er ist schon jetzt auferstanden?«
    »Nein. Eh — ganz im Gegenteil. Im
Cryobiologischen Labor hat es einen Stromausfall gegeben. Er und die anderen — eh
— Personen wurden versehentlich aufgetaut, und es — eh — hat nicht geklappt.«
    Miss Binks stellte die Teekanne sehr,
sehr vorsichtig ab. »Sind Sie sich absolut sicher?«
    »O ja«, sagte Cronkite. »Ich habe
sofort in Kalifornien angerufen, als die Nachricht von der Associated Press in unserer Redaktion eingetroffen ist. Mr. Binks ist ziemlich reif und
irgendwie matschig, und überall auf ihm wächst ein etwa drei Zentimeter hoher
giftgrüner Schimmelrasen.«
    »Ich verstehe.« Miss Binks saß einen
Moment lang wie versteinert da und starrte ins Feuer. »Der arme Großvater! All
seine Träume von ewiger Jugend begraben unter einem giftgrünen Schimmelrasen.
Dieser Augenblick ist sehr schicksalsträchtig für mich, wie Sie sich bestimmt
vorstellen können.«
    »Er ist vielleicht noch viel
schicksalsträchtiger, als Sie ahnen können, Miss Binks.« Peter beschloß, nicht
lange um den heißen Brei herumzugehen. »In der Pressemitteilung, die Swope eben
erwähnt hat, steht außerdem, daß bereits nach der vermißten Alleinerbin gesucht
wird, die auf mysteriöse Weise verschwand, nachdem sie den Prozeß verloren
hatte, von dem sie sich Klärung über ihre Ansprüche auf das Vermögen des alten
Herrn versprach. Falls Sie nicht sofort auf der Bildfläche erscheinen, werden
aus allen Büschen potentielle Erben hervorkriechen, und dann müssen Sie
möglicherweise noch einen häßlichen Prozeß durchstehen.«
    »Das ist allerdings ein wichtiger
Punkt. Ich bin so glücklich hier draußen. Aber wie Sie bereits sagten, wenn ich
meine Rechte nicht geltend mache, werden mir andere zuvorkommen. Und das würde
höchstwahrscheinlich ebenfalls das Ende meiner Idylle bedeuten. Wer auch immer
das Land bekommt wird es zweifellos bebauen wollen.«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Zwangsräumung mit dem Bulldozer. So
hatte ich mir das Ende meines friedlichen Lebens als Waldnymphe wirklich nicht
vorgestellt. Wenn ich mich recht erinnere, ist das
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