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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht
Autoren: Charlotte MacLeod
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in
Wirklichkeit Alice Lynch heißt.«
    »Dann hat Cat also recht gehabt«, sagte
Helen erfreut. »Miss oder Mrs. Lynch?«
    »Mrs. Der Gentleman, der anscheinend
immer noch ihr rechtmäßiger Ehemann ist oder zumindest war, als sie mich
geheiratet hat, was das wichtigste ist, sitzt wegen Totschlags und schweren
Diebstahls zwanzig Jahre in Dannemora ab. Elisa ist damals wegen eines
Formfehlers freigekommen, obwohl niemand daran gezweifelt hat, daß sie die
ganze Zeit mit Lynch unter einer Decke gesteckt hatte. Also bin ich immer noch
Junggeselle, und Elisa wird sich unter anderem wegen Bigamie vor Gericht
verantworten müssen. Wahrscheinlich wäre ich verdammt sauer, wenn ich nicht so
unendlich erleichtert wäre. Da ihr jetzt den Weg nach Sasquamahoc kennt, hoffe
ich doch sehr, daß ihr uns bald besuchen kommt!«
    »Worauf du dich verlassen kannst«,
versicherte Peter seinem alten Freund. »Und dann fahren wir alle hinaus aufs Meer
und beobachten die Wale.«
    Nachdem sie noch eine Weile miteinander
gelacht und sich zur Genüge umarmt hatten, fuhren Guthrie und Catriona in einem
anderen Leihwagen davon.
    »Siehst du«, sagte Helen. »Wie ich
gesagt habe: Ende gut, alles gut. Wenn Sie mit Essen fertig sind, Cronkite,
solltet ihr wohl wirklich so schnell wie möglich zum Woeful Ridge fahren. Ich
glaube, Cronkite hat recht. Der Himmel weiß, was auf dem Binks-Grundstück los
ist, wenn die Neuigkeit erst richtig bekannt wird, und die arme Frau weiß
bestimmt nicht, wie ihr geschieht.«
    »Möchtest du nicht mitkommen?« fragte
Peter.
    »Liebend gern, aber ich muß die
Übersetzung fertig tippen und dann zur Bibliothek, um Kopien zu machen.
Außerdem wollte Mrs. Wetzel nachher vorbeischauen und ihre Kopie abholen. Dem
Sheriff von Hocasquam schicke ich auch eine, per Eilpost, man kann schließlich
nie wissen. Ich habe keine Ahnung, wer das Original bekommen soll, aber ich
werde es zweifellos früher oder später erfahren. Tschüs, ihr beiden. Bestellt
der Alleinerbin viele Grüße von mir.«
    »Ich bin heilfroh, daß es diesmal eine
gute Nachricht ist«, bemerkte Cronkite. als er sich neben Peter in das
staubbedeckte Auto der Shandys fallen ließ.
    »Hoffentlich findet Miss Binks die
Nachricht auch gut«, brummte Peter.
    »Wie meinen Sie das, Professor? Über
neunzig Millionen Dollar freut sich doch wohl jeder, oder?«
    »Das werden wir bald wissen. Miss Binks
scheint mit ihrem einfachen Leben sehr zufrieden zu sein, Geld spielt für sie
anscheinend keine Rolle.«
    »Finden Sie nicht, daß sie ihr Leben
irgendwie vergeudet? Ich meine, was macht eine intelligente, sympathische Frau
wie sie mutterseelenallein in einem Kaninchenbau?«
    »So mag es vielleicht Ihnen oder mir
erscheinen, aber wichtig ist einzig und allein, wie Miss Binks darüber denkt.
Ich hoffe nur, daß wir sie finden, bevor die Menschenmassen anrollen. Das
Versteck mit dem Fahrrad haben Sie problemlos gefunden, nicht wahr?«
    »Na ja, gefunden habe ich es. Aber ich
kann nicht behaupten, daß es problemlos war, obwohl ich mich an dem Weg und dem
Kellerloch orientieren konnte. Sagen Sie mal, Professor, der Brunnen, aus dem
wir herausgeklettert sind, war doch nicht weit weg von der Stelle, wo sie die
Räder versteckt hatte.«
    »Hmja, daran habe ich auch schon
gedacht. Da wäre allerdings ein Problem: Wie können wir Miss Binks Höhle durch
den Brunnen erreichen, wenn sich ihre sogenannte Zugbrücke auf der Tunnelseite
befindet? Notfalls könnten wir einfach ins Wasser springen und
hinüberschwimmen. Weit kann es eigentlich nicht sein.«
    Weder Peter noch Cronkite fanden die
Vorstellung, sich in das schwarze Loch zu stürzen, sonderlich erhebend. Sie
waren beinahe erleichtert, als sie feststellten, daß sie sich ohnehin einen
anderen Zugang einfallen lassen mußten. In der Nähe des Kellerlochs parkten nämlich
bereits mehrere Wagen, deren Besitzer interessiert mit ihren Kameras
umherspazierten und überlegten, was sie knipsen sollten. Peter sprach
absichtlich so laut, daß man ihn gut hören konnte.
    »Hier vertun wir bloß unsere Zeit, hier
gibt es doch nichts zu sehen. Wir laufen besser zum Woeful Ridge und sehen uns
die Stelle an, wo gestern die Riesenschießerei stattgefunden hat. Schnell,
sonst kommen uns die Dummköpfe da drüben noch zuvor!«
    Wie erwartet, rannten die anderen Leute
sofort los. Peter und Cronkite taten zunächst so, als würden sie ihnen folgen,
liefen dann aber schnell zurück und eilten in den Wald.
    »Wir sollten versuchen, die
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