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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt
Autoren: C. J. Lyons
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selbst hinaus.
    Maria war nicht von Michaels Seite gewichen. Caitlyn vermutete, dass Dr. Chos Anwesenheit daran nicht ganz unschuldig war. Nachdem Michaels künstliches Herz versagt hatte, war erstaunlicherweise sein eigenes eingesprungen. Laut Cho wurde es immer kräftiger, und möglicherweise würde Michael die Transplantation am Ende vielleicht gar nicht mehr benötigen.
    Jake hatte angesichts dieser Ironie die Augen verdreht, als Maria ihnen davon berichtet hatte. Ehe er jedoch etwas Unüberlegtes sagen konnte, hatte Caitlyn ihn mit einem Blick zum Schweigen gebracht. Michael war schließlich immer noch nicht über den Berg.
    Als sie es erst einmal nach Guatemala City geschafft hatten, hatte Hector angeboten, Michael, Maria, Itzel und Dr. Cho mit seinem Firmenjet nach Miami zu fliegen, wo Michael angemessen medizinisch betreut werden konnte. Jake und Caitlyn hatten sich angeschlossen, froh, den streitenden Politikern entkommen zu sein, die sich nicht einig wurden, wie sie sich angesichts der aufgedeckten Kriegsverbrechen verhalten sollten, welche Auswirkungen das alles auf die Bevölkerung haben würde, wenn es publik wurde, und was mit den Bewohnern von Cubiltzul geschehen sollte, da der Tempel mitsamt seinem Schatz ja eigentlich ihnen gehörte.
    Im Verlauf dieser Gespräche war Hector aus unerfindlichen Gründen vom Kriegsverbrecher, der seiner Verurteilung entgangen war, zum Held des Tages umgedeutet worden. Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, stand er jetzt in einem Luxushotel in Guatemala City unter Hausarrest, während die guatemaltekischen Behörden über sein Schicksal berieten.
    Der Abschied von Maria in Miami fiel Caitlyn sehr schwer. Auch wenn sie weniger als vierundzwanzig Stunden miteinander verbracht hatten, fühlte sie sich dem Mädchen seltsam nahe. Maria schien die Neuigkeiten über die Vergangenheit ihres Vaters allerdings recht gut zu verkraften – jedenfalls besser als Caitlyn damals, nachdem die Geheimnisse ihrer Mutter aufgedeckt worden waren.
    Es half natürlich, dass Hector alles riskiert hatte, um Maria zu retten, und jetzt eng mit den Behörden zusammenarbeitete. Im Gegensatz zu Caitlyns Mutter, die immer noch nichts unversucht ließ, um einer Mordanklage zu entgehen.
    »Wirst du zurechtkommen?«, fragte Caitlyn Maria, als die sie an ihrem Abfluggate absetzte, bevor sie wieder ins Krankenhaus, zurück zu ihrer Mutter, Michael und Cho fuhr.
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab Maria zu. »Wie vergibt man jemandem für etwas, was vor langer Zeit geschehen ist, wenn man weiß, was für ein guter Mensch derjenige eigentlich sein kann?«
    Caitlyn musste sich abwenden. Das war eine verdammt gute Frage. Mit der sie selbst immer noch rang.
    »Ich schätze«, sagte sie gedehnt, während sie noch versuchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen, »manchmal müssen wir akzeptieren, dass wir niemanden ändern und auch nicht immer erwarten können, dass sich jemand für uns ändert. Man kann nur das eigene Leben bestmöglich gestalten. Und die Erinnerung an den Menschen in Ehren halten, von dem wir dachten, dass wir ihn kannten, und den wir geliebt haben.«
    Als Jake daraufhin eine Augenbraue hochzog, wusste Caitlyn, dass er ihre Mutter im Sinn hatte. Den Ratschlag solltest du dir selbst auch zu Herzen nehmen, sagte sein Blick.
    Maria lächelte Caitlyn schüchtern an, dann umarmte sie sie stürmisch. »Ja. Ja, das werde ich. Das schaffe ich. Vielen Dank, Caitlyn.«
    Das brachte Caitlyn zum Lachen. »Dank nicht mir. Du hast dich mehr oder weniger alleine gerettet. Wir haben lediglich ein bisschen geholfen.«
    Maria errötete leicht, wandte sich zu Jake und schloss ihn in die Arme. »Und auch dir vielen Dank, Jake.«
    Er drückte sie fest an sich und hob sie hoch. »Jederzeit, Kleines. Versprich mir, dass du mich auf dem Laufenden hältst, wie es mit diesem kanadischen Arzt weitergeht. Ich habe Freunde bei den Mounties; wenn du willst, können die ihn für dich unter die Lupe nehmen.«
    Jetzt wurden Marias Wangen tiefrot, sie kicherte und sah wieder aus wie eine Studentin. »Könntet ihr dafür sorgen, dass er hier in Miami festgehalten wird, damit wir mehr Zeit miteinander haben?«
    »Na klar! Du musst es nur sagen.«
    »Jetzt mal im Ernst«, sagte Caitlyn und legte Maria eine Hand auf den Arm. »Wirst du das schaffen? Hier bei deiner Mutter zu bleiben, ich meine Sandra, und das alles? Da wird noch einiges aus der Vergangenheit von deinem Vater hochkommen, und es kann gut sein, dass auch
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