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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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erwärmen vermochte. Doch heute war keine Rede von einer kalten Nacht. Gleichgültig, welche Temperatur draußen herrschte, die Nachricht vom Tod des SOTE-Agenten bedeutete wärmende Glut errungenen Triumphes. Der Mann in Rot stand ungeduldig auf und übergab das Dekret seinem vertrauensvollsten Vasallen, der es an seinen Aufbewahrungsort bringen sollte.
    Zeit – ja, Zeit, dachte er. Ich habe nun schon so lange gewartet und bin so behutsam zu Werke gegangen. So jung wie einst bin ich nicht mehr. Kann ich es überhaupt erwarten, bis der Plan ausgeführt ist? Werde ich den glorreichen Tag erleben, den Mutter mir prophezeite?
    Dieser Raum – obwohl mit Brokatgardinen und Seidenteppichen üppig ausgestattet – war zu wenig geeignet, ihm über die Enttäuschungen, hervorgerufen durch die sich immer wieder verzögernde Erfüllung seiner Wunschträume, hinwegzuhelfen. Mit weit ausgreifenden, katzenartigen Schritten verließ er den Raum. Er drückte mit der Hand gegen ein geheimes Paneel – dessen Code mit seinen Fingerabdrücken identisch war -, ein Teil der Wand glitt beiseite und gab den Blick auf einen geheimen Liftschacht frei. Als er ihn betrat, verdichtete sich ein Luftpolster unter seinen Füßen, das ihn sicher und schnell in eine Tiefe von mehr als fünfzehn Metern unter das Erdniveau hinabgleiten ließ. Er verließ den Liftschacht und wurde nun von der unheimlichen Dunkelheit des Planungsraumes umfangen.
    Wände, Decke und Boden des Raumes waren von einem totalen Schwarz, einem Schwarz, das alles Licht gierig wie ein Raubtier verschlang. Eine Schwärze, die in den Augen schmerzte. Der Raum selbst war nicht völlig dunkel, denn in der Mitte – zwischen Boden und Decke – hing eine Kugel von sieben Metern Durchmesser. Im Kugelinneren glühten viele Tausende von Stecknadellichtern, scheinbar wahllos verstreut – eine dreidimensionale maßstabgerechte Darstellung des von Menschen bewohnten Weltraums. Der Globus hing zu Häupten des Mannes als ein riesengroßes Symbol seines grenzenlosen Ehrgeizes.
    Blau war die Farbe des Imperiums – ein reines, ungetrübtes Blau. Rot bezeichnete das Gebiet, über das er sein eigenes Netz gespannt hatte. Weiß zeigte unerforschtes Gebiet an, hauptsächlich an den Rändern. Schlüsselstellungen, die er kontrollierte, leuchteten grün auf. Dann zwei gelbe Punkte – Durward oben rechts und die Erde genau im Mittelpunkt.
    Etwas Blau befand sich noch an der Peripherie, doch das tat er mit einer im Geiste ausgeführten geringschätzigen Handbewegung ab. Säuberungsaktionen, dachte er bei sich. Lästig, aber kein Hindernis. Auch das zentrale Kernstück war blau und erstreckte sich von den Planeten Newhope und DesPlaines auf der einen bis zu dem unmöglichen Planeten Purity auf der anderen Seite. Eine Zone von verhältnismäßig geringer Ausdehnung, die rasch zusarnmenschrumpfte. Mindestens einmal in der Woche kam er hierher, um die Erfolge seiner Tätigkeit zu kontrollieren – und die Resultate waren höchst erfreulich. Ein Zeitraffer-Film hätte das hellodernde, das Imperium verschlingende Feuer zeigen können, dessen Flammenzungen schon an den wenigen verbliebenen Festungen leckten. Bald, dachte der Mann. Sehr bald. Geduld wird schließlich den Sieg davontragen. Und jetzt bist du dran, Zander.
    Der dritte war grau gekleidet. Er trug einen konservativen und so unauffälligen Anzug, daß kein Mensch zweimal hingesehen hätte – was ganz in seinem Sinne war, denn sein Job verlangte ein Höchstmaß an Anonymität. Er war keineswegs alt, obwohl der kahle Kopf und die Linien und Fältchen in seinem Gesicht das Gegenteil zu beweisen schienen. Das auffallendste Merkmal an ihm waren die Augen. Keine äußerliche Tarnung konnte die Intelligenz dahinter verbergen.
    Er saß in der Mitte seines aufwendig ausgestatteten Office, während um ihn herum ein ganzes Gebäude vor Aktivität summte. Computer surrten, Programmierer fütterten sie mit Inputs, und Analytiker stritten über die Ergebnisse. Angestellte verschoben Ordner von einem Tisch zum anderen und leisteten ihren Anteil daran, die Papierflut pflichtgemäß stromaufwärts zu leiten, bis sie jemanden erreichen würde, der die für die Entscheidung nötige Autorität besaß.
    Schließlich würde die Papierflut in der einen oder anderen Form den großen Schreibtisch des Mannes in Grau erreichen, und er würde die Verantwortung für sämtliche Entscheidungen übernehmen. Doch im Augenblick galt seine Aufmerksamkeit einer Nachricht, die ihm
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