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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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gut auf die Finger sehen«, mahnte er seine zahlreichen Zuschauer. Indem er eine kräftige Hand in die Höhe hielt, sagte er: »Sehen Sie diese Hand? Nun -Sie hätten die andere im Auge behalten sollen ...«, und aus der anderen sproß ein großer Blumenstrauß, den er einem hübschen Mädchen in der ersten Reihe zuwarf.
    »Ablenkung ist alles. Ich sage, Sie sollen eine Hand beobachten, und aus der anderen springt etwas heraus. Wie war's, wenn Sie beide im Auge behielten?«
    Er hielt die Hände in die Höhe und zeigte sie ausgiebig seinem Publikum. Während die Augen aller an seinen Händen hingen, sprang ihm eine Orange aus dem Mund. So kam eine halbe Stunde lang ein Gag nach dem anderen. Und wenn er den Leuten genau sagte, was er als nächstes tun würde, konnte doch niemand sehen, wie er es machte. Aber das war natürlich zu erwarten – Marcel d'Alembert gehörte zu den Besten seiner Zunft.
    Den ganzen Hauptweg entlang produzierten sich unentwegt Clowns. Dumme Auguste, beiderlei Geschlechts, in exotischer Gewandung und mit übertrieben dick aufgetragener Schminke rollten herum, vollführten Kunststücke, schnitten Grimassen und brachten es fertig, allgegenwärtig zu sein und alles falsch zu machen. Die Kinder belachten ihre übertriebenen Spaße, und sogar den Erwachsenen fiel es schwer, Haltung zu bewahren und nicht mit den Kleinen mitzulachen.
    So farbenfroh und erregend diese Attraktionen auch waren, sie boten nur einen Vorgeschmack auf das erregende Drama, das sich nun in dem riesigen gepfropft vollen Hauptzelt abspielte.
    Ganze achtundzwanzig Minuten lang hatten die Fliegenden d'Alemberts – die größte Trapezkünstlertruppe des gesamten Erdimperiums in den vergangenen zwei Jahrhunderten – das Publikum zum Verstummen gebracht. Verzaubert. In Trance versetzt. Achtundzwanzig Minuten, während denen beide Seitenmanegen leer und dunkel geblieben waren. Hoch oben in der Luft der Hauptarena – von dem festgetretenen, mit einer Sägespäne-Imitation bedeckten Boden bis zur Plastikkuppel waren es 45 Meter – schwirrte es von weißgekleideten Gestalten, Einzelnen, Paaren und Gruppen, die auf Trapezen und Stangen freihändig Handstand machten oder doppelte Trapezschwünge, auf Seilen balancierten, Saltos und andere Kunststücke vollführten. Alles atemberaubend und – alles ohne Sicherheitsnetz.
    Plötzlich schwangen achtzehn der zwanzig Fliegenden d'Alemberts im perfekten Gleichmaß zu ihren Plattformen, befestigten ihre Geräte und blieben reglos stehen. Sie alle wiesen mit einem Arm nach oben, zum obersten Teil der großen Zirkuskuppel. Als diese Arme auf sie wiesen, bewegte sich Yvette d'Alembert rasch und anmutig zur Mitte ihres Hochseils – hoch in der Tat, nämlich einundvierzig Meter über dem Boden. Nicht einmal einen Fächer trug sie, um das Gleichgewicht zu halten. Sie bewahrte es durch fast kaum wahrnehmbare Bewegungen von Händen und Füßen, ja des ganzen Körpers. In der Mitte angekommen, blieb sie stehen und erstarrte in ihrer Haltung. In den Augen des Publikums stand sie reglos, gleich einer Statue.
    Wie alle anderen d'Alemberts steckte sie in einem silberverzierten Trikot, das die anmutigen Kurven ihres Körpers bis zu den Zehenspitzen wie eine zweite Haut umhüllte. Yvettes Körper war etwas zu kurz geraten – sie war nur 163 Zentimeter groß, außerdem zu breit und füllig und brachte kräftige 70 Kilo mit. Nach irdischen Maßstäben keine Mannequinfigur. Dennoch boten die üppigen Linien ihrer herausfordernd weiblichen Figur ein eindrucksvolles und attraktives Bild – von weitem jedenfalls. Aus der Nähe änderte sich der Eindruck.
    Ihr Gesicht war zwar so hübsch, daß es jeden Porträtmaler gereizt hätte, aber ihre Fesseln waren viel stärker als bei einer Erdenbewohnerin. Die Gelenke waren die eines zwei Meter großen und 110 Kilo schweren Holzfällers. Ihre Muskulatur hätte jeden Film- und Sensibilatoren-Star vor Neid grün werden lassen. Trotz ihres Gewichtes schleppte sie nicht ein einziges Gramm Fett mit sich. Sie glich dem uralten griechischen Ideal solider Weiblichkeit aufs Haar.
    Nach einigen Sekunden des Verharrens – sie wußte genau, wie lange sie das aushalten konnte – wandte sie den Kopf und sah zu ihrem Bruder hinunter. Jules d'Alembert, gekleidet wie alle übrigen, war nur zehn Zentimeter größer als seine Schwester, jedoch dreißig Kilo schwerer. Das knappe Kostüm betonte die Wölbungen seiner mächtigen Muskeln eher, als es sie verbarg. Im Vergleich dazu hätte
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