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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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drückte sie beide Füße gegen seinen harten, flachen Bauch. Ihre gelenkigen Knie und kräftigen Beinmuskeln federten den Anprall von Masse und Geschwindigkeit ab und dämpften den Anprall seines untersetzten Körpers.
    Im letztmöglichen Augenblick schlang sie die Beine um seine Mitte und verkreuzte sie auf seinem Rücken. Damit hatte er seine Rechte wieder frei, mit der er sofort den Ring umklammerte, der das einzige Hindernis zwischen ihnen und dem sicheren Tod darstellte.
    Damit war die horizontale Komponente des Schwungaktes im Zwei-Personen-System geschafft, aber die vertikale war ärger. Viel ärger, beinahe doppelt so schwer. Sie zerrte an den verschlungenen Leibern, riß sie nach unten und drängte sie in einen kleinen, aber gefährlichen Bogen ab. Dieses schmerzhafte Zerren war so stark, daß es im Sekundenbruchteil einem gewöhnlichen Sterblichen das Kreuz gebrochen hätte. Aber Jules d'Alembert, obwohl nur 173 Zentimeter groß, setzte seine gesamte Hundertkilomasse zum Widerstand gegen diesen enormen Zug ein. Die unter seinem Trikot kaum verborgenen Muskeln waren superhart und verfügten über Super-Reaktion. Sein Knochengerüst bestand aus kompakten, starren, übergroßen Knochen, von widerstandsfähigen und elastischen Knorpeln zusammengehalten. Seine Arme waren so dick wie die Beine eines gewöhnlichen Erdenmenschen, jedoch viel kräftiger.
    Die zwei Körper waren nun im Verhältnis zueinander ohne Druck, doch war die Gefahr längst nicht gebannt. Von einem Punkt aus, der in einem Winkel von dreißig Grad von der Vertikale abwich, begann der Abwärtsschwung der beiden, dem Rand der Manege entgegengerichtet, wo sich die reservierten Plätze und Sperrsitze befanden. Die Menschen in jenem Teil des Zeltes duckten sich instinktiv und machten sich auf einen sie bedrohenden Absturz gefaßt.
    Die Aufmerksamkeit aller konzentrierte sich nun auf den schwächsten Punkt des ganzen Systems – auf Jules' Griff, mit dem er den lederumhüllten Stahlring hielt. Konnte er ihn halten? Reglos starrten alle nach oben. Alle hielten den Atem an. Hände verkrampften sich unwillkürlich und versuchten mittels irgendeiner unerklärbaren psychischen Verbindung Jules' Kräfte zu vermehren.
    Der Mann da oben konnte den Ring nur noch weniger als eine halbe Sekunde lang halten. Er hatte ihn gehalten, während sich das zwei Zentimeter dicke, superstarke Carlon-Kabel mehr als zwei Meter dehnte. Er hatte ihn gehalten, während das Stützsystem unter der ungewöhnlichen Belastung ächzte und stöhnte. Und dann – knapp vor dem günstigsten Moment, der den fürchterlichen Absturz gemildert und die beiden gerettet hätte, ließen Jules' Hände den Ring los.
    Männer schnappten nach Luft. Frauen – einige zumindest -kreischten. Aber niemand fiel in Ohnmacht. Es war eine makabre Situation, welche die Aufmerksamkeit aller auf die zwei d'Alemberts lenkte, als sie die letzten zwölf Meter zu fallen begannen.
    Eine auf höchster Geschwindigkeit laufende Kamera aber hätte die Tatsache enthüllt, daß der Fall weder riskant noch unkontrolliert erfolgt war. Sie trennten sich und krümmten sich zusammen – Knie ans Kinn hochgezogen, die Körper zum Aufprall gerüstet. Die Landung glückte perfekt. Gelenkige Knie fingen den Aufprall ab, gelenkige Ellbogen taten das übrige. Die Köpfe waren eingezogen, das Kinn an die Brust gedrückt. Mächtige Beinmuskeln ermöglichten federnde Aufsprünge, breite, kräftige Schulter- und Rückenmuskeln trafen in einer perfekten Rolle auf dem Boden auf. In einer einzigen fließenden, scheinbar mühelosen Bewegung waren Bruder und Schwester auf dem Boden gelandet und kamen mit einem Salto leichtfüßig auf die Beine.
    Hand in Hand blieben sie einen Augenblick lang reglos stehen und rangen nach Atem. Dann verbeugten sie sich gleichzeitig, drehten sich um und liefen leichtfüßig dem Ausgang zu – legten die hundert Meter unter acht Sekunden zurück, mit weitausgreifenden, geschmeidigen Schritten.
    Die Zuschauer rasten.
    Sie hatten mit angesehen, wie ein Mädchen in den sicheren Tod stürzte. Sie hatten momentan Erleichterung verspürt – oder war es Enttäuschung -, als es aussah, als käme rechtzeitig Hilfe. Dann hatten sie zwei herrlich lebendige junge Menschen im Sturz beobachtet, die, wenn schon nicht in den sicheren Tod, so doch einem Dasein als Krüppel entgegenfielen. Und dann brachte ein Sekundenbruchteil den Höhepunkt, als die schreckliche Tragödie sich als großes Finale der Nummer
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