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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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Sekunde schloß Professor Jakoby die Tür.

3.
    Der Helikopter schwang sich in das dunkler gewordene Violett, um dann Kurs zu nehmen auf das Rampengelände der VEGA am anderen Ende der künstlichen Insel namens Metropolis.
    Ruth kämpfte mit einem Anfall von Niedergeschlagenheit.
    Sie wußte, daß die Ehe, die sie mit Mark Brandis führte, nicht mit dem alltäglichen Maß gemessen werden durfte. Darüber war sie sich schon im klaren gewesen, als sie diesem ungewöhnlichen Mann ihr Ja-Wort gegeben hatte – diesem Mann, der die meiste Zeit seines Lebens unter fernen Sternen zubrachte, während sie, fast immer, auf der Erde zurückblieb.
    Brandis kehrte zur Baustelle zurück, und wenn sich damit auch kein neuerlicher Aufbruch ins Ungewisse verband, ließ sich die Spanne der bevorstehenden Trennung doch nicht überblicken.
    Junior schlief friedlich auf dem Hintersitz. Ihm war warm, zugedeckt mit Brandis’ goldbetresster Jacke. Brandis hatte sich hemdsärmelig in seinem Sitz etwas zurückkippen lassen. Wie immer vor einem Aufbruch zu den Sternen war er wenig gesprächig.
    Unter dem Helikopter zog die Hauptstadt der EAAU vorüber. Der Verkehr in den Straßenschluchten glich einem versiegenden Rinnsal. Die Plätze wirkten wie ausgestorben. Die Stadt – Ruth fröstelte plötzlich – schien Kälte auszustrahlen.
    Die für die kanadischen Weizenprovinzen bestimmten Großtanker lagen immer noch untätig im Hafen und warteten weiter auf ihre Fracht, flüssigen Kunstdünger. Experten hatten schon vor Monaten gewarnt: die gesteigerte Kunstdüngerproduktion zehre die letzten Energien auf. Mit der Erdwärme würde es genau so gehen wie mit den fossilen Brennstoffen – eines Tages würde auch sie erschöpft sein.
    Und nun war es so weit.
    Die Weltwirtschaft war immer mehr zu einem System der gegenseitigen Abhängigkeiten geworden, zu einem komplizierten Räderwerk. Der Ausfall eines einzigen Rades, in diesem Fall des Energierades, brachte den ganzen Mechanismus zum Stehen.
    Sogar auf der Baustelle unter den Sternen – Brandis hatte das berichtet – bekam man die Auswirkung der Krise zu spüren: Dringend benötigte Bauelemente und Ersatzteile ließen auf sich warten, weil in den Fabriken auf der Erde die Maschinen stillstanden.
    Zu den wenigen Betrieben, die noch in vollem Umfang arbeiteten, gehörten die Golim -Werke mit ihrem eigenbrötlerischen Chefkonstrukteur.
    Ruth wandte plötzlich den Kopf.
    »Professor Jakoby kam mir bedrückt vor – fast wie ein Mensch, der unter großem seelischem Druck steht. Ist dir das nicht aufgefallen?«
    Brandis’ einsilbige Antwort verriet, daß er, längst mit anderen Gedanken beschäftigt, kaum zugehört hatte: »So?«
    Ruth entsann sich der letzten Sekunden: bevor die Tür ins Schloß fiel.
    »Mark, wovor hatte er Angst?«
    Brandis begann sich auf die Gegenwart. Mit einem kleinen Seufzer stellte er die Rückenlehne senkrecht.
    »Du sprichst noch immer von Jakoby.«
    »Also, ich hatte den Eindruck – sein Verhalten war nicht normal.«
    Ruth war schon halb wieder beruhigt, als sie sah, daß Brandis sich in keiner Weise aufregte. Und seine erheitert klingende Antwort beruhigte sie vollends: »Ruth, Mädchen, Jakoby ist der klassische Fall von Genie mit Macke. Wir störten bei einem seiner Experimente.«
    »Wirklich, sonst nichts?«
    »Nunja, er war nicht die Liebenswürdigkeit in Person. Soll ich mich darüber aufregen? Hauptsache, ich bekomme meine Engineers zurück, wie ich sie brauche.«
    Vor dem Cockpit der Libelle tauchte das weitgefächerte Rampengelände der VEGA auf, dieser größte aller Raumbahnhöfe der Welt. Fast alle aufsehenerregenden astralen Expeditionen waren von hier aus aufgebrochen. Ruth drückte die Maschine tiefer.
    »Wer ist dein Pilot?«
    »Gregor Chesterfield.«
    »Ach. Wollte er nicht Kommunikator werden?«
    »Er hat sich umschulen lassen.«
    »Und wie macht er sich als Pilot?«
    »Ich denke, ich nehme ihn nach dieser Sache mit zur UGzRR.«
    Die Rede war von einem jungen Mann, der seine zweite Karriere gestartet hatte – nach einer unrühmlichen Laufbahn als skandalumwitterter Playboy. Vor vier Jahren hatte ihm Brandis eine helfende Hand gereicht – vielleicht sogar die rettende. Und nun war er mit dem Jungen zufrieden. Ruth hörte es gern.
    Das Schiff, das Brandis zurück zur Baustelle bringen sollte, ein wendiger Touren-Kreuzer der Rapido -Klasse, parkte auf der Rampe Rublew. Der Name erinnerte an den großen Astronauten, der von kühner Sternfahrt nicht mehr
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