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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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heimgekehrt war: das Opfer eines ruchlosen Verbrechens unter den Sternen, wie man neuerdings wußte.
    Eine Gangway spannte sich hinab zur Erde. Ruth setzte davor auf.
    Brandis langte nach seiner Jacke, und als Junior schlaftrunken die Augen aufschlug, strich er ihm behutsam über das zerzauste Haar.
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagte Brandis. »Wir sehen uns wieder.« Und an Ruth O’Hara gewandt, fügte er hinzu: »Morgen werden die Heizungen abgeschaltet. Paß auf ihn auf!«
    »Wie auf mich selbst«, sagte Ruth.
    Brandis klappte den Lukendeckel auf, und die grausame Kälte des Abends brach über sie herein.
    Ruth folgte ihrem Mann in den klirrenden Wind, der einem den dampfenden Atem in Form winziger Eiskristalle ins Gesicht schlug.
    Chesterfield kam die Gangway herabgeeilt.
    »Alles klar, Sir. Der Tower gibt uns den Start frei, sobald Sie an Bord sind.«
    »Danke, Gregor.«
    »Nett, daß ich Sie auch einmal zu sehen bekomme, Ruth.«
    Ruth rang sich ein Lächeln ab.
    »Fliegen Sie vorsichtig, Gregor!«
    Brandis sorgte dafür, daß das Gespräch kurz blieb. »Ruth, du erkältest dich.«
    Es war so weit. Das Schiff war startklar. Unter den Sternen wartete die Aufgabe. Mit seinen Gedanken war Brandis schon unterwegs. Nichts konnte ihn mehr aufhalten. Ruth kannte diese Augenblicke. Sie kannte sie nur zu gut. Wieviele Abschiede dieser Art hatte es bereits gegeben? Manchmal haßte sie sie. Genau genommen – sie haßte sie immer wieder. Und jedesmal mehr.
    »Ich liebe dich, Mark.«
    »Das wird mich zurücktreiben, Ruth.«
    »Ich werde daraufwarten.«
    »Ich weiß.«
    Wie sich die Abschiede ähnelten! Immer wieder reduzierten sie die Sprache auf ein paar wenige Worte, auf die wesentlichsten.
    Brandis löste sich aus Ruths Armen, straffte sich und enterte raschen Schrittes die Gangway hoch. Chesterfteld eilte hinter ihm her.
    Vor der Schleuse drehte sich Brandis noch einmal um.
    »Ruth!«
    »Ja.«
    »Ich liebe dich.«
    Sekunden später fuhr die Gangway ein, und Ruth zog sich aus der unmittelbaren Nähe der Rampe zurück.
    Aus dem Violett des Himmels war rauchiges Dunkel geworden. Über dem örtlichen Horizont flimmerte die Venus. An den Helikopter gelehnt, verfolgte Ruth den Start des Tourenkreuzers.
    Fast lautlos hatte die schlanke Maschine zu steigen begonnen. Und erst, als sie eine gewisse Höhe erreicht hatte, entdeckte man das blaue Feuer ihres Triebwerkes.
    Ruth hob die Hand und winkte.
    Es war sinnlos. Niemand sah es. Die Entfernung war längst zu groß.
    Ruth winkte trotzdem.
    Das Schiff löste sich immer mehr aus den physikalischen Fesseln, die es an die Erde bannten. Es wurde schneller.
    Und dann – plötzlich – war es nicht mehr zu sehen. Ruth wandte sich ab. Ihre Augen tränten. Heulte sie? Natürlich heulte sie nicht. Natürlich lag es nur an diesem verdammten Wind.
    Ruth griff in die Tasche.
    Der Umschlag, den sie zusammen mit dem Taschentuch herauszog, war zuvor nicht darin gewesen. Das wußte sie genau.
    Im Helikopter nahm sie ihn noch einmal zur Hand. Er war verschlossen. Unter der Kartenlampe riß sie ihn auf. Er schien leer zu sein. Doch in der unteren linken Ecke des Umschlages lagerte eine Prise silbrig schimmernden Staubes.
    Ruth schob einen Finger in den Umschlag. Der Staub knisterte.
    Plötzlich wußte Ruth, wann und wo der Umschlag in ihre Tasche geraten war.
    Es war geschehen, als Professor Jakoby in unvermuteter Vertraulichkeit einen Arm um sie gelegt hatte.

4.
    Professor Jakoby hatte die beiden fremden Männer in seinem Haus vorgefunden, als er aus dem Betrieb heimgekehrt war. Die elektronischen Sperren, die das Haus sicherten, hatten sie nicht aufzuhalten vermocht. Sie waren durch den Fußboden gekommen – mit Hilfe eines motorisierten Rohrverlegers vom Typ Maulwurf . Das Gerät, ein gedrungener Torpedorumpf mit einer spiralförmig verlaufenden, diamantbesetzten Raupe, hatte bei seinem Auftauchen das Schlafzimmer in einen Trümmerhaufen verwandelt.
    Der eine Mann war groß, kräftig und wurde gern handgreiflich; vor ihm hatte Professor Jakoby am meisten Angst. Der andere Mann war klein und von öliger Jovialität. Beiden war gemeinsam, daß sie sich auf lautlosen Sohlen bewegten und die hauchdünnen schwarzen Handschuhe, die ihre Hände bedeckten, niemals abstreiften.
    Gewissermaßen zur Begrüßung hatte der Große gesagt: »Versuchen Sie nicht, uns hereinzulegen, Weißkittel. Solche Versuche mögen wir gar nicht.«
    Und der Kleine hatte höflich hinzugefügt: »Wirklich, es täte mir
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