Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Astronautensonne will sie sich lediglich in den Vordergrund spielen.“
    Ich stimmte dem alten Haudegen weder zu, noch widersprach ich ihm. In einem Punkt hatte er recht: Um die Weltwacht war es in den letzten Jahren erst einmal recht still gewesen. Aber im Zusammenhang mit der von der Firmengruppe Kosmos-Trust betriebenen Kolonisierung des Saturns machte sie erneut von sich reden, und Jennifer Jordan, die bis vor kurzem noch einen höheren Beamtenposten im Ministerium für planetarische Besiedelung (MPB) bekleidet hatte, war eine ihrer lautesten Stimmen.
    Der zweitgrößte Planet des Sonnensystems war zum Zankapfel geworden. Ungeachtet der Tatsache, daß er bisher lediglich von unbemannten Sonden erkundet worden war, lag für ihn ein von Kosmos-Trust erstellter Bebauungsplan vor. Auf der Basis von schier unerschöpflichen Rohstoffen, die auf der Erde kaum noch zu finden waren, sah dieser Plan die Errichtung zahlreicher Industrien vor mit den dazu gehörenden Siedlungen. Die Sache versprach, das Geschäft des Jahrhunderts zu werden. Der Verkauf der Grundstücke war in vollem Gange, und die Kosmos-Trust-Aktien waren begehrte Anlageobjekte.
    Eine Pioniertat der Technik zeichnete sich ab. Generationen hindurch hatte die Kolonisierung des Saturns als unmöglich gegolten: nicht zuletzt wegen des ihn umgebenden Eisgürtels. Um so bestechender war die Methode, mit der die Ingenieure von Kosmos-Trust an die Aufgabe herangingen. Ihr Plan sah nicht mehr und nicht weniger vor, als auf dem Planeten eine klimatische Revolution hervorzurufen und das beim Abschmelzen des Eisgürtels gewonnene Regenwasser zur Fruchtbarmachung der Wüsten zu benutzen. Erforderlich dazu war eine kosmische Wärmequelle, und auf der Suche danach war die Wahl auf den Titan gefallen, einen der zahlreichen Saturnmonde. Mit Hilfe von Vulkanit, einem synthetischen Produkt, und kritischer Masse sollte der Mond in eine künstliche Sonne mit einer Brenndauer von mindestens 145 Jahren verwandelt werden. An der Verwirklichung dieses Planes, das unter der Projektbezeichnung ASTRONAUTENSONNE lief, wurde mit Nachdruck gearbeitet.
    Befürchtungen, das Projekt könnte kosmische Nebenwirkungen haben, die unter anderem auch die Erde in Mitleidenschaft ziehen würden, wurde von Kosmos-Trust entschieden zurückgewiesen. Um völlig sicherzugehen, hatte das Parlament, bevor es dem Projekt durch Gesetz seine Zustimmung gab, die drei bedeutendsten Fachleute auf dem Gebiet der Astrophysik - die Professoren Trofimow, Moskau, Moliere, Paris, und Friedman, New York gehört. Da keiner von ihnen Bedenken anzumelden hatte, bekam Kosmos- Trust grünes Licht.
    Die Bedenken der Uniweitschützer waren durch diese Gutachten nicht ausgeräumt. Es hatte friedliche Demonstrationen und Protestmärsche gegeben, und die Weltwacht war immer dabei gewesen; nun jedoch, da das Datum der Zündung der künstlichen Sonne heranrückte, nahm der Widerstand der Projektgegner mehr und mehr bürgerkriegsähnliche Formen an.
    Die Polizisten im Overall gaben mir den Weg frei. Ich kam nicht weit. Die Büroräume der Abfertigung glichen den Kasematten einer belagerten Festung: Gefechtsstäbe, Befehlsübermittler, Verbandsplätze. Polizisten, Sanitäter, Ärzte. Ein Gendarmerieleutnant trat mir in den Weg und verlangte meinen Ausweis. Er reichte ihn weiter an den blassen Mann in Zivil. Dieser studierte ihn und gab ihn mir zurück.
    „UGzRR, richtig. Ihr Start ist freigegeben, Commander, aber vorerst können Sie nicht zu Ihrem Schiff.“
    Kellermann wandte sich ab. Seine Stimme war sanft und weich wie eine Katzenpfote, die Krallen waren lediglich zu ahnen.
    Ursache der neuerlichen Verzögerung war der Brand auf dem Rampengelände. Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten waren damit beschäftigt, die giftigen Rauchschwaden abzusaugen, die über dem Platz lagen. Ein TV-Team kam gerannt und baute die Geräte auf. Ich erkannte Isaak Kronstein von der Stella-TV, einen weltweit bekannten Reporter. Er erspähte mich und nahm mich sofort aufs Korn.
    „… und hier ist auch Commander Mark Brandis, der Erste Vormann der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger, einer unserer erfahrensten Astronauten und, wie man so sagt, ein alter Hase unter den Sternen. Vor zwölf… nein, vor dreizehn Jahren unternahm er eine aufsehenerregende Rettungsexpedition zum Uranus, damals, als dieser Planet noch ein weißer Fleck auf der astralen Landkarte war…
    Kronstein kam zur Sache.
    „Eine Frage, Commander: Wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher