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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne
Autoren: Mark Brandis
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Krawallbrüdern haben wir nichts zu tun.“
    „Echt!“ bestätigte der Bürstenkopf. „Trotzdem heißt es immer wieder: Wir sind die Anstifter.“
    Lieutenant Xuma verriegelte die Kabelschächte und setzte die Hauptsicherung wieder ein. In den Räumen der Starpeace gingen die Lichter an, und das Fauchen der Belüfter ließ sich wieder vernehmen. Wir überprüften Armaturen und navigatorisches Gerät. Sämtliche Anzeigen waren zu neuem Leben erwacht. Lieutenant Xuma klemmte sich in den Pilotensitz und ließ das Triebwerk anspringen. Danach strich er sich die Ärmel glatt und griff nach der Jacke.
    „Das war’s, Sir“, verkündete er.
    Der Starpeace war bis auf weiteres geholfen. Man konnte sie unbedenklich alleinlassen. Ich rief die Henri Dunant, ließ mir die exakte Position geben, gab die Daten in den vorsintflutlichen Bordcomputer ein und versah ihn zusätzlich mit dem direkten Kurs nach Las Lunas: einschließlich Umlaufbahn und Landewinkel.
    Das leere Ding kehrte zurück, und Lieutenant Xuma und ich brachen auf.
    „Hören Sie, mein Junge“, sagte ich, bevor wir überstiegen, zu Axel, „versuchen Sie keine Dummheiten. Den Sternen werden Sie mit einem stummen Schiff nicht imponieren. Noch eine Panne - und es kann passieren, daß Sie die Erde nicht mehr wiedersehen. In drei, vier Tagen werden Sie in Las Lunas sein. Dort wird keiner nach Papieren fragen. Ich nehme doch an: Sie haben gerade die Sportastronautenlizenz.“
    Axel preßte die Lippen aufeinander und schwieg. Ich drehte mich vor der Schleuse nach ihm um.
    „Benutzen Sie beim Landen das Walkie-Talkie. Die Raumnotwache wird Bescheid wissen und Sie runterlotsen.“
    An Bord der Henri Dunant begleitete mich Lieutenant Xuma auf die Brücke, um noch einmal nach dem Rechten zu sehen. Das Triebwerk der Starpeace spie Feuer. Schwerfällig nahm der Raumkutter Fahrt auf. Auch Captess Kato beobachtete das Manöver.
    „Nun, Sir“, erkundigte sie sich, „wie ist es gewesen?“
    Lieutenant Xuma machte sich Luft.
    „Nicht einmal ein Dankeschön haben wir uns eingehandelt!“
    Captess Kato machte ihr energisches Gesicht.
    „Sie hätten mich mit hinübernehmen sollen. Ich hätte dieser Rasselbande ganz gehörig das Dritte Buch Moses vorgetragen!“
    Mein flehentlicher Blick richtete sich auf den Lautsprecher. Lieutenant Stroganow ließ mich nicht im Stich. Er meldete sich.
    „Captess Kato, Sir, sagt: Sie hätte dem undankbaren Volk ganz mächtig die Leviten gelesen.“

4.
    Die Pelikan war mit einem versprengten Meteoriten kollidiert und hatte sich dabei ein faustgroßes Loch in der Bordwand geholt. Der Treibstofftank war beschädigt. Unter hohem Druck trat radioaktives Metanol ans. In der unerbittlichen Kälte des Raumes gefror es zu Klumpen und absonderlichen Gebilden. Rings um den grünweißen Transporter hatte sich ein Kranz aus driftendem Eis gebildet. Die dreiköpfige Besatzung steckte arg in der Klemme. Sie war ausgestiegen und versuchte mit Mitteln, die unzulänglich waren, das Leck zu dichten. Noch vor gar nicht langer Zeit, als die UGzRR noch nicht bestand, wäre ihr als einzige Chance verblieben, von irgendeinem anderen Transporter auf gleicher Route aufgelesen zu werden.
    Wir brachten mit, was Captain Jan van der Velde nicht hatte: Schneidbrenner, Schweißgerät und Reserveplatten. In anderthalb Stunden war die Arbeit getan, und die Pelikan war wieder ein intaktes Schiff.
    Der dicke Holländer kam zu uns an Bord, um das Protokoll über die Hilfeleistung zu unterschreiben. Diese selbst war umsonst. Anders verhielt es sich mit dem Material. Da er im Auftrag von Kosmos-Trust unterwegs war, brauchte er die Rechnung nicht zu fürchten.
    Wir hatten für ihn getan, was in unseren Kräften stand. Den verlorenen Treibstoff konnten wir ihm nicht ersetzen.
    Er fluchte: „Wissen Sie, Commander, was das bedeutet? Das heißt, ich sitze auf dem Titan fest, zwei Wochen oder drei, bis sich so ein verdammter Tanker meiner erbarmt.“
    Seine Erbitterung war verständlich. Der Saturnmond, auf dem es nie richtig hell wurde, kahles Gebirge und kraterübersäte Wüsten, war alles andere als ein gastlicher Ort.
    „Drei Wochen!“ wiederholte van der Velde. „Ich werde mir den Arsch abfrieren. In der Kantine hat unsereins ja keinen Zutritt.“
    Es war seine dritte Reise zum Titan. Das ganze Kinsleytal, berichtete er, sei eine einzige Baustelle, taghell ausgeleuchtet. Über das, was dort geschah, wußte er freilich herzlich wenig.
    „Ich lade ab und verschwinde“,
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