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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor
Autoren: Mark Brandis
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er zurück. „Das ganze Schiff ist voller explosiver Dämpfe."
    Brandis hob flüchtig die Hand.
    „Bevor Sie sich in die Haare geraten, Gentlemen", sagte er, „sollten Sie sich darüber einig werden, wer das Uranit holt."
    Mit diesem knappen Einwand war der Nagel auf den Kopf getroffen. Das Uranit, sofern es noch nicht eingetankt war, lagerte unten, am Fuß der Rampe, und um dorthin zu gelangen, mußte man die klebrige Sperre überwinden - und auch die Gewißheit haben, daß sie nicht im Handumdrehen neu errichtet wurde.
    Solange das Netz den Ausstieg sperrte, war es uns nicht möglich, das Schiff zu verlassen.
    Die Arbeit stockte. Brandis' Zeitplan war in Gefahr, über den Haufen geworfen zu werden. Und noch Ärgeres drohte, falls wir nicht Mittel und Wege fanden, um uns aus der Gefangenschaft zu befreien. Unser Leben hing buchstäblich an ein paar Spinnenfäden.
    Brandis hatte nachgedacht. Nun straffte er sich.
    „Bevor wir das Netz beseitigen", sagte er, „müssen wir die Spinne töten."
    Der Paracelsus -Pilot wiegte den Kopf.
    „Womit, Sir? Mit leeren Händen? Haben Sie schon einmal versucht, einen Bären zu erwürgen?"
    „Wir verfügen über eine Pistole, Mr. McKay", sagte Brandis ruhig.
    Ich entsann mich der Waffe, die Lieutenant Levy dem Popstar abgenommen hatte: damals, als wir aus dem Strudel fast schon wieder heraus waren.
    O'Brien faßte meine Befürchtung in Worte.
    „Das ist richtig, Sir, und ich weiß sogar, wo sich die Kanone befindet. Ich bezweifle allerdings, daß wir ... rein körperlich in der Lage sein werden, sie zu handhaben. Sie vergessen unseren Faktor, Sir."
    Brandis blieb unbeeindruckt.
    „Die Lösung des Problems, Lieutenant", entgegnete er, „haben Sie, ohne es zu wissen, soeben selbst beim Namen genannt. Eine Pistole können wir nicht handhaben, darin stimme ich Ihnen zu, wohl aber ein Feldgeschütz."
    Brandis legte eine Pause ein, dann fügte er hinzu: „Mit anderen Worten: wir werden die Pistole in eine fahrbare Kanone verwandeln. Trauen Sie sich das zu, Lieutenant Xuma?"
    Der schwarzhäutige Chief der Henri Dunant zögerte nur kurz, bevor er zurückgab:
    „Ja, Sir. Aber es wird eine Weile dauern."
    Es dauerte fast eine Stunde, bis Lieutenant Xuma meldete, daß die Kanone bereitstand. Er und seine Helfer hatten perfekte Arbeit geleistet. Alles, was erforderlich war, um das Geschütz in Stellung zu bringen, war vorhanden.
    Unter Verzicht auf ein aufwendiges Räderwerk gaben zwei Gabeln die Lafette ab. Die Höhenverstellung erfolgte über einen separaten Keil, der von vorn unter die Waffe getrieben werden konnte. Am schwergängigen Abzug war eine Reißleine befestigt. Zwei weitere Leinen dienten dem Transport.
    Brandis begutachtete das Werk, nickte und teilte uns ein. Wir nahmen die Stricke auf und legten uns in die Sielen. Bis zum Ausstieg war es ein weiter Weg, und obwohl die Gabelzinken die Wirkung von Kufen hatten, kamen wir nur langsam voran. Es war ein höllisches Stück Arbeit.
    Die Spinne saß unverändert im Netz. Vier Meter davor brachten wir die Kanone in Stellung. Brandis trat hinter den Lauf und gab uns Anweisungen, wie wir das Geschütz auszurichten hatten. Nach viel Hau-ruck stand es schließlich so, wie es stehen sollte, und wir konnten daran gehen, die Höhe zu richten. Da wir über keine Vorschlaghämmer verfügten, um den Keil unter das Gewicht zu treiben, benutzten wir entsprechend große Schrauben aus der Werkstatt des Maschinenraumes.
    Die Schufterei trieb mir den Schweiß aus allen Poren. Für den Beruf eines Kanoniers fühlte ich mich denkbar ungeeignet.
    Brandis visierte über Kimme und Korn.
    „Höher!" trieb er uns an. „Noch höher! Langsam jetzt! Noch ein wenig! Stop!"
    Kimme, Korn und der Kopf der schwarzen Spinne bildeten eine gedachte Linie: für den Bruchteil eines Augenblicks. Denn noch bevor Brandis den Männern an der Reißleine den Feuerbefehl geben konnte, veränderte die Spinne ihre Position. Es war, als hätte sie instinktiv erraten, was ihr bevorstand.
    Bill Xuma fluchte. Die ganze Plackerei war vergebens gewesen.
    Brandis verzog keine Miene und ließ sich vom Temperamentsausbruch seines Chiefs nicht anstecken.
    „Alles abbauen!" ordnete er an. „Wir müssen unser Geschütz neu richten."
    Stroganow schüttelte seinen ergrauten Kopf.
    „Mit Verlaub, Sir", sagte er, „ich würde Ihnen empfehlen, damit zu warten. Haben Sie schon einmal Jagd gemacht auf den weißen Tiger?"
    Brandis drehte sich zu ihm herum.
    „Worauf wollen Sie
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