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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage
Autoren: Mark Brandis
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Republiken stets nur das Schlechteste wünschte. Bisher waren alle seine Versuche, mich zu seinem Gesinnungsgenossen zu machen, fehlgeschlagen. Ruths Tod hätte eine Handhabe sein können. »Wissen Sie, was ich jetzt tun würde, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, Brandis?«
    Ich nahm ihm den Wind aus den Segeln.
    »Busch, Ruth ist über den Berg. Und im übrigen war es ein Unfall. Kein Mensch hat ihn absichtlich herbeigeführt.«
    Busch musterte mich aus kalten Augen.
    »Trotzdem, es geht darum, ein Exempel zu statuieren. Als Commander March, wie Sie wissen, auf dem Territorium der VOR eine Notlandung baute und dabei eine Scheune beschädigte – nur eine Scheune! –, schickten die Chinesen ihn für volle fünf Jahre zum Steineklopfen. Also, nur kein falsches Mitleid mit diesem Sampan-Piloten!«
    »Wo ist der Mann jetzt?«
    »Immer noch im Büro der Sicherheit. Hat angeblich so etwas wie einen Schock.« Buschs Stimme drückte Verachtung aus. »Ein Arzt mußte kommen.«
    An Busch vorüber zwängte ich mich in den Aufzug.
    Seitdem ich wußte, daß Ruth am Leben bleiben würde, war mein Groll gegen den VOR-Piloten wie weggewischt. Er hatte einen Unfall gebaut – daran war nicht zu rütteln; aber der Himmel war allen Beteiligten gnädig gewesen. Mit Buschs privatem Rachefeldzug hatte ich nichts im Sinn.
    Henry Jackson, der Sicherheitsbeauftragte der VEGA, empfing mich mit einem knappen Händedruck.
    »Alles in Ordnung, Commander?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Und Ihre Frau?«
    »Befindet sich auf dem Weg der Besserung.«
    »Freut mich.« Jackson atmete auf. »Wollen Sie den Schuldigen sehen?« Jacksons Daumen wies auf eine gepolsterte Tür. »Im Augenblick freilich ist mit ihm nicht gerade viel los. Immerhin – so viel haben wir aus ihm herausbekommen: Er wähnte sich durch den Tower zur Landung freigegeben.«
    »Wie das?«
    »Verständigungsprobleme. Als Berger Ihre Diana zum Start freigab, fühlte sich der Unglücksrabe angesprochen und beeilte sich runterzukommen. Dabei hat's dann gekracht. Sie können ja mal einen Blick auf ihn werfen.« Jackson entriegelte eine Fensterklappe.
    Der VOR-Pilot, der im Vernehmungszimmer apathisch auf der Pritsche lag, hätte den Jahren nach mein Sohn sein können: ein junges, glattes Gesicht.
    »Er nimmt sich die Sache verdammt zu Herzen«, sagte Jackson und ließ die Klappe wieder einrasten.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, Commander, würden wir den Zwischenfall auf sich beruhen lassen. Sie verstehen, was ich meine?«
    Ich war überrascht. Der Sicherheitsbeauftragte der VEGA war ein hartgesottener Mann, der im allgemeinen kein Auge zudrückte.
    »Wieso das? Sind Ihnen plötzlich Engelsflügel gewachsen?«
    Jackson reagierte mit einer verärgerten Bewegung.
    »Höhere Weisung, Commander«, erwiderte er. »Allerdings, wenn Sie auf einer offiziellen Untersuchung bestehen …«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Tun Sie das, Sir.« Jacksons Daumen zielte aufwärts. »Der Alte hat schon nach Ihnen gefragt. Sobald ich Ihrer habhaft werde, sagt er, soll ich Sie zu ihm hochjagen, unverzüglich. Er sagt, Sie sollen sich durch das Rotlicht nicht abschrecken lassen.«
    Ich warf einen Blick in den Spiegel. Im Krankenhaus hatte ich mir zumindest den Ruß aus dem Gesicht gewaschen, aber das, was ich am Leibe hatte, sah schlimm aus. Ich war noch nicht dazu gekommen, mich umzuziehen.
    »Es ist dringend«, sagte Jackson. »Die ganze Meute ist oben versammelt. Und Modefragen stehen kaum zur Debatte.«
    Ein direkter Aufzug brachte mich nach oben. In der Direktionsetage herrschte die übliche feierliche Ruhe. Über der Tür zum Konferenzsaal leuchtete die rote Lampe mit der Aufschrift NICHT STÖREN. Davor drängelte sich ein halbes hundert Reporter.
    Mein Erscheinen brachte die Schar in Bewegung. Ein Dutzend TV-Kameras war plötzlich auf mich gerichtet.
    »Commander Brandis, wie geht es Ihrer Frau?«
    »Es geht ihr, den Umständen entsprechend, gut.«
    »Haben Sie schon eine Ahnung, was man von Ihnen will?«
    »Nicht die geringste.«
    »Trifft es zu, daß Sie die Bergung der Han Wu Ti leiten werden?«
    »Von einer solchen Aufgabe ist mir nichts bekannt.«
    »Sind Sie überhaupt der Ansicht, daß wir in dieser Sache aktiv werden sollen? Immerhin sind die VORs nicht gerade unsere Freunde.«
    »Bitte, meine Damen und Herren, ich weiß ja noch nicht einmal, worum es geht. Im übrigen befinde ich mich im Urlaub und stehe nicht zur Verfügung.«
    »Wie lange würden Sie im Ernstfall benötigen, um Ihre
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