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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage
Autoren: Mark Brandis
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verdammt, unsere Sicherheitsleute würden wie ein Mann in die andere Richtung blicken.« Berger sah auf die Uhr. »Also, ich habe meinen Senf jedenfalls schon zu Protokoll gegeben. Du bist entlastet, müßtest aber noch gehört werden.«
    »Jetzt gleich?«
    »Laß dir Zeit. Das war's, was ich dir sagen wollte, Mark. Ich muß zurück. Soll ich Harris was ausrichten?«
    John Harris, der Direktor der VEGA, war mir seit langem mehr als nur ein Vorgesetzter. Er war der väterliche Freund, an den ich mich in allen Lebenslagen wenden konnte. Im Augenblick freilich vermochte auch er mir nicht zu helfen.
    »Nichts.«
    »Vorhin hat er gerade mit Busch konferiert – Commander Busch. Da ist was im Gange, kann ich dir sagen, Mark, ein Affenaufstand wegen dieser Han Wu Ti . Na, wenn es nach mir ginge …« 
    Es gelang mir zu lächeln.
    »… dann würdest du diese ganze Gesellschaft dorthin schicken, wo der Pfeffer wächst.«
    »Noch weiter, Mark. Aber was kann ich schon tun? Harris ist der Boß.« Berger hob die Schultern. »Und was Ruth angeht – du weißt, daß ich ihr die Daumen drücke.«
    Berger schüttelte mir die Hand und trollte sich. Die Nickelflasche ließ er zurück.
    Der Unfall hatte ihn aufgebracht. Man durfte seine Worte nicht auf die Goldwaage legen. In Wirklichkeit war er eine Seele von Mensch. Sein Groll gegen die VORs war nicht von Dauer. Im Augenblick benutzte er ihn, um mich seine Anteilnahme spüren zu lassen. Sein spontaner Besuch war ein Lichtblick. Das Fernsehen lief noch. Das Stella-TV-Ballett tanzte zu den Klängen einer modernen Musik, die sich nach Reibeisen und Nebelhörnern anhörte. Ich schaltete das Gerät ab und versank erneut ins Grübeln. Die Flasche rührte ich nicht an. Mein Kummer war keiner von der Sorte, die sich hinwegspülen läßt.
    Es war am späten Nachmittag, als endlich einer der Ärzte eintrat. Ich sah sein erschöpftes Lächeln, und ein Stein fiel mir vom Herzen, noch bevor der Arzt sagen konnte: »Gute Nachricht, Commander. Ihre Frau ist über den Berg.«
    »Kann ich zu ihr?«
    Der Arzt bewegte in müder Abwehr die Hand.
    »Später. Gönnen Sie ihr ein wenig Ruhe. Ich würde sagen – wenn Sie noch etwas zu erledigen haben, tun Sie das jetzt. Und dann, gegen Abend …« 
    Die Stimme eines Engels sprach zu mir. Ruth war außer Gefahr.
    Ich stürzte zum nächsten Visiofon, rief die Flugbereitschaft der VEGA an und ließ mir einen Helikopter kommen.

3.
    Auf dem VEGA-Flugdeck, wo mich der Helikopter absetzte, stieß ich auf Commander Busch, der gerade aus dem Aufzug stieg, um sich zu seiner geparkten Tigretta zu begeben. Busch war in meinem Alter, ein verdienter VEGA-Pilot mit mannigfaltigen Erfahrungen, der es doch nie geschafft hatte, zu den wirklich bedeutsamen Aufgaben herangezogen zu werden. 
    Seit einem Jahr führte er das Kommando über die Explorator , ein Expeditionsschiff kleineren Zuschnitts, ohne je weiter damit vorgestoßen zu sein als bis zur Venus: und auch dies nur, um vorrangig die auf der Explorator erstmalig eingeführte BMS-Anlage zu testen. Falls sich diese bewährte, sollten in absehbarer Zeit alle VEGA-Schiffe, vor allem aber die Kampfschiffe der Strategischen Raumflotte, mit diesen transportablen Ozonerien ausgerüstet werden, in denen die natürliche Fotosynthese durch einen biomechanischen Prozeß nachgeahmt wurde. Der Vorteil der BMS-Anlage lag auf der Hand. Durch das Einsparen tonnenschwerer Preßluftsysteme und Luftaufbereitungsanlagen konnte das Gewicht der Schiffe erheblich herabgesetzt werden, vor allem jedoch wurde ihr Aktionsradius praktisch ins Unbegrenzte ausgedehnt. Der Umstand freilich, daß Busch nach wie vor mit dem BMS experimentierte, ließ darauf schließen, daß John Harris als der verantwortliche VEGA-Direktor immer noch Gründe fand, um der Anlage das Serienzertifikat zu verweigern.
    Busch war stehengeblieben, um mir die Hand zu reichen.
    »Gerade habe ich mit dem Alten über Ihren Unfall gesprochen, Brandis. Scheußliche Sache. Die VEGA wird für den Schaden wohl aufkommen müssen, auch wenn Sie keine Schuld trifft. Von diesen Gelben ist ja nichts zu holen. Wie geht's Ihrer Frau?«
    »Sie wird davonkommen.«
    »Na, großartig.« Buschs Miene drückte aus, daß er sich um etwas betrogen fühlte. Seitdem sein einziger Sohn als Patrouillenflieger der Strategischen Raumflotte bei einem nie ganz geklärten Zusammenstoß mit einer VOR-Streife ums Leben gekommen war, machte Busch kein Hehl daraus, daß er den Vereinigten Orientalischen
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