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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars
Autoren: Mark Brandis
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Besatzung und einer Handvoll streng isolierter Gefangener.
    Ich drückte Alle Stationen.
    »Hier spricht der Commander. Folgendes: Da ich nicht weiß, was sich auf der Station zugetragen hat, befindet sich die Medusa bis auf weiteres im Alarmzustand.« Ein Augenblick des Nachdenkens – dann fuhr ich fort: »Captain Romen übernimmt das Kommando. Bei der Annäherung anderer Schiffe oder Raumobjekte hat seine Sorge in erster Linie dem Schiff zu gelten … Captain Romen!«
    Captain Romen wandte mir sein Gesicht zu; in seinem Blick glaubte ich Sorge und Unruhe zu lesen.
    »Aye, aye, Sir.«
    Ich nickte ihm aufmunternd zu; das Schiff war bei ihm in guten Händen. Er war ein hervorragender Pilot – mit dem Zeug zu einem überdurchschnittlich befähigten Commander. Aus irgendeinem Grund zog er es vor, auf die Beförderung zu pfeifen und unter meinem Kommando weiterzufliegen.
    Ich sprach weiter: »Ich selbst statte der Station einen Besuch ab. Lieutenant Xuma!«
    Der 1. Bordingenieur meldete sich prompt: »Sir?«
    »Sie begleiten mich. Ausrüstung: Kleiner Raumanzug, Pistole, Aufnahmegerät.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Und noch ein weiterer Befehl stand aus: »Lieutenant Torrente!«
    »Sir?«
    »Machen Sie das Dingi klar!«
     
    Bevor ich das Dingi aufsetzte, umflog ich die Station in einer immer enger werdenden Spirale.
    Das Bild der Zerstörung, das auf eine stattgefundene Schlacht schließen ließ, war von allen Seiten das gleiche: tiefe, verschmorte Krater, geschmolzenes Metall, klaffende Wunden. Am schlimmsten hatten die mir unbekannten Mächte der Zerstörung dort gewütet, wo sich ursprünglich Tower und Zentrale befunden hatten: hier war alles nur noch ein unförmig verschmolzener Klumpen.
    Lieutenant Xuma räusperte sich: »Sieht nach der Wirkung von KL aus, Sir.«
    Ich schwieg. Mochte es auch so aussehen, als hätte hier das Kalte Licht gewütet: jeder Verdacht war und blieb eine reine Vermutung. Um Gewißheit zu bekommen, würde man das Metall – oder eine Probe davon – im Labor spektralanalytisch untersuchen müssen. Zudem: Wer außer ein paar streng gehüteten und bewachten Schweren Kreuzern der Strategischen Raumflotte konnte eine solche verheerende Waffe überhaupt zum Einsatz bringen?
    Vergebens hielt ich Ausschau nach einer Bewegung, nach einer Andeutung von Leben. Die Annäherung des Dingis konnte, sofern es auf der Station noch Überlebende gab, nicht unbemerkt geblieben sein.
    »Vielleicht wäre es angebracht, ein paar Aufnahmen zu schießen, Lieutenant.«
    »Bin schon dabei, Sir.«
    Ein rascher Blick über die Schulter belehrte mich: Lieutenant Xuma bediente sich der fest installierten 3-D-Kamera. Das würde gestochen scharfe Bilder von höchster Realistik geben. Eine transportable Kamera ruhte zusätzlich griffbereit auf seinem Schoß.
    Noch eine weitere spiralförmige Umkreisung, die Lieutenant Xuma alle Möglichkeiten des Aufnehmens bot – dann steuerte ich die Landeplattform an und setzte auf. Lieutenant Xuma und ich stiegen aus.
    Unter normalen Umständen zählte eine Zwischenlandung auf einer der Raumstationen der EAAU zu den willkommenen Abwechslungen einer langen und monotonen astralen Reise. Stets wurde man von den Besatzungen, die oft genug die Erde bereits mehrere Monate lang nicht gesehen hatten – es sei denn in Form eines flimmernden Sternes knapp unterhalb der Milchstraße –, mit großem Hallo und viel Tamtam willkommen geheißen. Diesmal war alles anders.
    Das Hauptschott war gesprengt. Dahinter gähnte Dunkelheit. Nichts funktionierte mehr: weder die elektrische Anlage noch die Belüftung. Die Fahrstühle – sofern sie noch vorhanden waren – rührten sich nicht mehr vom Fleck. Die Bastille war nur noch ein totes Gehäuse.
    Die Wendeltreppe am Ende des Ganges schien unversehrt zu sein. Genaues ließ sich auf Anhieb nicht feststellen. Das Licht unserer Helmleuchten reichte nicht aus, um auch das nächst tiefere Deck auszuleuchten.
    Es handelte sich um das Wohndeck der Besatzung. Wir durchsuchten die Kabinen. Sie waren leer – bis auf eine. Diese mochte als eine Art Lazarett gedient haben. Hier stießen wir auf die ersten Toten. Sie lagen noch in ihren Betten: erstickt und erfroren. Durch ein kaum armdickes Loch in der Bordwand schimmerten – kalt, teilnahmslos und ungerührt – die Sterne.
    »Machen Sie auch davon ein paar Aufnahmen, Lieutenant.«
    »Aye, aye, Sir.« Lieutenant Xumas Stimme klang flach und heiser.
    »Ich sehe mich auf dem Computerdeck um. Wenn Sie hier fertig
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