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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde
Autoren: Mark Brandis
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Einbruch in die Stellungen der Verteidiger gelungen. Einige Milizsoldaten rannten um ihr Leben, verfolgt von Männern und Frauen, die zum Teil mit bloßen Händen nach ihnen griffen. Andere Milizsoldaten warfen sich in Deckung und eröffneten aus ihren Waffen ein rücksichtsloses Feuer.
    Nicht nur für Monnier, auch für Lieutenant Stroganow und mich war es höchste Zeit, aus Malaga wieder fortzukommen.
    „Lieutenant, haben Sie eine Ahnung, wo wir diesen Stadtagenten finden?“
    „Wahrscheinlich in seinem Büro, Sir, falls er nicht schon auf und davon ist.“
    „Und das Büro?“
    Lieutenant Stroganow schloß, wie um sich nachdrücklicher konzentrieren zu können, kurz die Augen. Sein Erinnerungsvermögen war phänomenal.
    „Den Gang hinunter und dann rechts, Sir.“
    Wir rannten los. Das Chaos nahm kein Ende: Trümmer, Glassplitter, weggeworfene Gepäckstücke, tote Menschen. Verwüstete Büros, demolierte Computer. Der Mob hatte sich ausgetobt - und da er sonst nichts gefunden hatte, woran er seinen Zorn hätte auslassen können, hatte er sich an der Einrichtung der VEGA schadlos gehalten: am Inventar jener Institution, die an den Ereignissen der Gegenwart die geringste Schuld trug. Wie zum Hohn war die große Bronzeplatte in der Halle unversehrt geblieben:
    VEGA
    Venus — Erde Gesellschaft für Astronautik Was die Wissenschaftler und Techniker dieses Unternehmens in Jahrzehnten in den Büros und Computerräumen an Wissenswertem über das Universum gesammelt und gespeichert halten, war unwiederbringlich zerstört und verloren. Der selbstverständliche Entschluß der VEGA, ihr gesamtes fliegendes Material in den Dienst der allgemeinen Evakuierung zu stellen, kam sie teuer zu stehen.
    Inmitten der allgemeinen Verwüstung wirkte das Büro des Stadtagenten Patrick Wallace wie eine halbwegs intakte Oase. Auf dem Schreibtisch lagen, säuberlich geordnet, mehrere Aktenstöße. Wallace selbst - ein hochgewachsener, leicht vornübergebeugter Mann fortgeschrittenen Alters mit grauen Schläfen und einer gewaltigen Hakennase im scharfgeschnittenen Gesicht stand, eine Schulter gegen die Wand gelehnt, neben dem Fenster. Als er uns gewahrte, seufzte er leicht und trat einen Schritt vor.
    „Ja, Sir. Womit kann ich Ihnen dienen?“
    Wallace - so schoß es mir durch den Sinn - hatte entweder den Verstand verloren, oder aber er zählte zu jenen Menschen, die nie und unter keinen Umständen ihre Würde und ihre Haltung verlieren: nicht einmal im Angesicht des Todes.
    „Ich bin Commander Brandis. Das ist Lieutenant Stroganow. Wir haben Befehl, Professor Aksakow hier in Empfang zu nehmen.“ Wallace runzelte die Stirn.
    „Professor Aksakow… richtig. Nun, er ist nicht erschienen, und wenn mich nicht alles täuscht, wird er auch kaum erscheinen. Es widerstrebe ihm, hat er ausrichten lassen. Aber wenn Sie wollen“ -Wallace machte eine einladende Bewegung mit beiden Händen -, „steht es Ihnen frei, Platz zu nehmen und auf ihn zu warten.“ Wallace lächelte. „Und um sich dabei die Zeit zu vertreiben, können Sie sich ein weiteres kleines Schauspiel draußen auf dem Platz besehen. Der Hauptdarsteller ist, wenn ich mich nicht irre, Commander Monnier.“ Das, was Wallace - weniger aus Zynismus, wie ich anfangs annahm, denn aus Resignation - als Schauspiel bezeichnete, war die makaberste und brutalste Szene, die sich je vor meinen Augen abgespielt hatte:
    Monniers startklare Najade war von einem Hundert Milizsoldaten gestürmt worden. Sie hatten ihre Gewehre in die Verriegelung der Schleuse gerammt, um das Schiff auf diese Weise am Boden festzuhalten, und waren nun damit beschäftigt, die Kinder in hohem Bogen aus dem Schiff zu werfen, um sich selbst auf deren Plätze zu setzen.
    „Sir“, sagte neben mir Lieutenant Stroganow gepreßt, „das kann doch nicht wahr sein… das kann doch einfach nicht wahr sein. Das sind doch ausgewählte Leute.“
    Jedoch: es geschah. Und noch etwas geschah - und auch dies fast bis zum Übelwerden makaber und brutal -: ohne sich länger um die verklemmte Schleuse zu kümmern, zündete Monnier das Triebwerk. Rauch und Feuer hüllten die Najade ein. Die Szene verfinsterte sich. Dann, auf einmal, begann das Schiff zu steigen und tauchte wieder ein in das Licht. Aus der offengebliebenen Schleuse regnete es Menschenleiber. Mit lautem Donner, der die Wände erzittern machte, stieg das unklare Schiff den unsichtbaren Sternen entgegen.
    Lieutenant Stroganow schluckte. Sein Gesicht war von kalkiger
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