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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde
Autoren: Mark Brandis
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lesbar, zum Teil überhaupt nicht lesbar. Dennoch läßt sich ihnen entnehmen, daß Aksakow uns zwei ernst zu nehmende Vorschläge unterbreitet.“ Vor dem Minister leuchtete die Tischplatte auf. Er verlas die mitgebrachten Notizen: „Der erste Vorschlag ist von gewaltiger geographischer Dimension. Er setzt ein aktives Mitwirken der VOR voraus. Deshalb, weil an ein solches aktives Mitwirken zur Zeit nicht zu denken ist, erspare ich es mir und Ihnen, ihn jetzt im Detail zu erläutern. Der andere Vorschlag, von Aksakow selbst mit einem Fragezeichen versehen, erscheint mir hingegen realisierbar. Er sieht die Wiederverschließung des Kibokraters durch eine gewaltige Sprengung vor, während zur gleichen Zeit der im ostafrikanischen Graben angestaute vulkanische Druck durch eine Bohrung an anderer Stelle unschädlich abgeleitet und neutralisiert wird.“ Der Minister hob den Blick und schöpfte Atem. Nach einigem Schweigen setzte er hinzu: „Meine Herren, ich möchte Ihnen nicht verheimlichen, daß Aksakow selbst diese Studie mit dem Vermerk versehen hat: ,Experiment. Erfolgsgarantie kann nicht übernommen werden. Aber dazu, meine ich, müßte man ihn selbst hören.“ Der Minister wandte sich an den Direktor der VEGA, John Harris. „Wann, Sir, können wir mit dem Eintreffen von Professor Aksakow rechnen?“
    Harris war auf die Frage vorbereitet. Er warf einen raschen Blick auf die Uhr und runzelte dann - während er das Für und Wider einer erschöpfenden Antwort gegeneinander abwog - die Stirn.
    „Vorausgesetzt, daß in Malaga nichts dazwischenkommt, frühestens in sechs Stunden, Exzellenz.“
    Teodorescu wiegte ein wenig den Kopf; offenbar behagte ihm die Zwangspause nicht.
    „Was, zum Teufel, soll dazwischenkommen?“
    John Harris hob auf seine unnachahmlich britische Weise die buschigen Augenbrauen - gleichsam, als wäre es seine Absicht, sein Gegenüber von Kopf bis Fuß unter die Lupe zu nehmen.
    „Exzellenz, Sie haben mit diesem Q-Papier immerhin einigen Staub aufgewirbelt, gelinde gesagt.“ Harris’ Stimme begann, während er weitersprach, auf einmal zu schnarren. „Grob und konkret gesprochen, wie es der Augenblick verlangt - es sei denn, wir wären hier zusammengekommen, um uns gegenseitig Sand in die Augen zu streuen -, bedeutet dies“ - Harris’ geballte Faust knallte auf den Tisch -: „In Malaga ist um diese Stunde die Hölle los. Ich habe bereits vier komplette gute Besatzungen verloren. Und wissen Sie auch, Exzellenz, wie es dazu kam? Die Männer wurden von den verzweifelten Menschen, die aufgrund Ihres Q-Papieres zurückbleiben sollen, buchstäblich in Stücke gerissen.“
    Teodorescu war weiß geworden; er senkte den Blick.
    „Ein solcher Versuch“, sagte er nach einer Weile leise, „muß durchgeführt werden. Wir können - falls wir uns entschließen müssen, die Erde zu räumen - unmöglich alle Menschen, die darauf leben, evakuieren… unmöglich. An der Auswahl der Besten, der Tüchtigsten, der Nützlichsten, an einer solchen Auswahl führt kein Weg vorbei.“ Der Minister seufzte. „Wissen Sie, in welche Klasse meine Frau und meine Kinder eingestuft worden sind?“
    „Nein“, sagte Harris.
    „In Vier“, sagte der Minister. „Ich muß es akzeptieren.“ Harris bekam schmale Lippen. Was er zu sagen hatte, kostete ihn sichtlich Überwindung.
    „Ich habe von dem, was ich hier geäußert habe, nichts zurückzunehmen, Exzellenz. Für meine Heftigkeit freilich bitte ich in aller Form um Nachsicht und Verzeihung.“
    Teodorescu nickte. Er machte kein Hehl daraus, daß er sich durch Harris’ rasches Einlenken erleichtert fühlte.
    „Schwamm darüber, alter Freund. Wir ziehen letztlich alle am selben Strang. Nächste Frage: Wen haben Sie mit der Aufgabe, Professor Aksakow herbeizuschaffen, beauftragt?“
    Harris erlaubte sich die Andeutung eines Lächelns.
    „Commander Brandis, Exzellenz, mit seiner Medusa. Auf ihn hat man sich noch immer verlassen können.“

3. Mark Brandis: Erinnerungen
    Die Technik, mit der man einst das Gebäude der VEGA ausgestattet hatte, erwies sich als zählebig: der Aufzug funktionierte nach wie vor. Schnell und zuverlässig huschte er durch die demolierten Stockwerke: dem Parkdeck entgegen, auf dem wir das Dingi zurückgelassen hatten.
    Wallace hatte sich geweigert, sich uns anzuschließen. Er zöge es vor, bei seiner Frau zu bleiben, die zu den Unterprivilegierten im Lande gehörte, hatte er gesagt. Und mit einem Lächeln, das mich tiefer traf als
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