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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde
Autoren: Mark Brandis
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Schäden fest, Lieutenant!“
    „Keine Schäden, Sir.“
    Mein Blick ruhte auf den Armaturen. Kein rotes Warnlicht flackerte. Wir waren noch einmal davongekommen. Verflucht gute Wertarbeit. Einen Helikopter hätten die schweren Lasergewehre in kleine Stücke gebrannt, Freilich, wenn die Milizsoldaten sich mehr Zeit zum Zielen genommen hätten…
    Ich dachte an den Haß in ihren Augen.
    Der Haß der Verdammten auf die Auserwählten.
    Welches Recht hatte ich, sie zu verurteilen? Auf mich wartete ein schnelles, sicheres Schiff. Ich brauchte nicht zurückzubleiben. Mit meinem Q-Papier der Klasse 1 war ich fast ein Gott.
    Ich konzentrierte mich auf meine Arbeit am Steuer.
    Das brennende Terraverde-Hochhaus tauchte vor dem Cockpit auf. Vor kurzem noch war es Gehirn und Schaltzentrale eines der größten und segensreichsten technischen Projekte des Jahrhunderts gewesen, Hauptquartier in der Schlacht um neue Anbauflächen, nun jedoch war es nur noch ein erschreckendes Fanal des Unterganges.
    Terraverde … grüne Erde.
    Aksakow und sein Team hatten kurz vor dem Ziel gestanden. Eine neue, unermeßliche Kornkammer wäre der Lohn ihrer Arbeit gewesen: Brot für Milliarden Menschen.
    Der Ausbruch des Kilimandscharo hatte auch dieses Werk zunichte gemacht.
    Statt grüner Erde - verseuchte Ebenen unter dem Pesthauch der Verwesung.
    Knapp hundert Meter über dem Erdboden, in einer engen, raucherfüllten Straßenschlucht, brachte ich das Dingi zum Stillstand.
    Was sich auf dem rechteckigen Platz vor dem brennenden Gebäude tat, war schwer zu begreifen. Mitten im Inferno von Flucht, Mord und lodernden Flammen schien ein Volksfest stattzufinden.
    Menschen, die tanzten.
    Menschen, die einander in den Armen lagen. Menschen, die einander zutranken.
    Ein fröhliches, rauschendes Fest unter freiem Himmel. Ein Bacchanale des Frohsinns und der guten Laune.
    Und all das im Angesicht des lichterloh brennenden Terraverde- Hochhauses.
    Das Hochhaus und das Volksfest standen in unmittelbarem Zusammenhang. Jedesmal, wenn sich eine lebende Fackel aus einem der Fenster stürzte, ging es wie ein Aufschrei der Begeisterung durch die feiernde Menge auf dem Platz.
    Lieutenant Stroganow murmelte etwas. Es hörte sich an wie:
    „Allmächtiger Gott…“
    Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Vielleicht hörte ich lediglich das Echo meines eigenen stummen Aufschreis.
    In einer Seitenstraße, die in den Platz einmündete, erkannte ich einen gepanzerten Kommandowagen der örtlichen Miliz. Die Milizsoldaten waren ausgestiegen. Sie standen vor ihrem Fahrzeug, rauchten und beobachteten mit deutlich wahrnehmbarer Erheiterung das Geschehen.
    „Lieutenant“ können Sie mir eine Verbindung zu diesem Wagen herstellen?“
    „Es müßte möglich sein, Sir.“
    „Beeilen Sie sich!“
    Es dauerte eine knappe Minute, bis Lieutenant Stroganow die richtige Frequenz gefunden hatte. Ich nutzte sie, um die Szenerie genauer in Augenschein zu nehmen. Das Terraverde -Hochhaus war eine glühende Menschenfalle. Dort kam niemand mehr hinein. Das Feuer wütete in allen Stockwerken.
    Aksakow… o dieser Narr, dieser Narr!
    „Sie können jetzt sprechen, Sir. Ich stelle durch.“
    In meinem Kopfhörer meldete sich eine blecherne, unwirsch klingende Stimme.
    „Was gibt’s?“
    Ich bezwang meinen Zorn, und in der Tat gelang es mir, meiner Stimme jenen gewünschten autoritären Klang zu geben, der jeden Widerspruch im Keim erstickte:
    „Mit wem spreche ich?“
    „Mit Lieutenant Lopez. Eigentlich bin ich jetzt nicht im Dienst.“
    Ich ließ den Mann nicht zur Besinnung kommen:
    „Hier spricht Commander Brandis. Ich brauche ein paar Informationen, Lieutenant. Zunächst: was wissen Sie über den Verbleib von Professor Wladimir Aksakow, des Projektleiters der Terraverde?“
    Die Antwort kam sofort:
    „Aksakow… o ja. Der ist im Haus. Der kommt da auch nicht wieder ‘raus.“
    Ich faßte nach:
    „Und warum brennt das Haus?“
    In die Stimme des Offiziers schlich sich satte Zufriedenheit:
    „Weil man es angesteckt hat.“
    Es gelang mir, mich zu beherrschen. Ich fragte: „Und weshalb hat man es angesteckt?“
    Während ich mit diesem Lieutenant Lopez sprach, beobachtete ich ihn. Ich konnte sehen, wie er, bevor er auf diese Frage Antwort gab, zunächst einen tiefen, genußvollen Zug an seiner Zigarette tat.
    „Weshalb man es angesteckt hat? Mann, woher kommen Sie eigentlich? Haben Sie noch nie gehört, womit sich diese gelehrten Banditen von der Terraverde beschäftigt
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