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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde
Autoren: Mark Brandis
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Um sich verständlich zu machen, hatte er sich der Atemmaske entledigt.
    „Aksakow? Wo ist Professor Aksakow? Hat jemand Professor Aksakow gesehen?“
    Und dann dieses Bild, das sich in meine Erinnerung einätzte wie in eine fotografische Platte, so daß es nur eines Stichwortes bedarf, um es in mein Bewußtsein zurückzurufen; dieses erschütternde, schreckliche Bild menschlichen Leidens und menschlicher Größe:
ein alter Mann in glimmender Kleidung, der vor einer Stunde noch jung und kräftig gewesen war
und der nun, vor Lieutenant Stroganow in die Knie gesunken, langsam eine zitternde, verwüstete, vom Feuer verunstaltete Hand erhob
und dort, wohin diese Hand wies, lehnte an der Wand neben dem Treppenschacht, mehr tot als lebendig, der Mann, den wir suchten.

4. Mark Brandis: Erinnerungen
    Der Aufenthalt auf Solar III war kurz. Ich kam nicht einmal dazu, in der Kantine eine Tasse Kaffee zu trinken. Kaum daß ich sie mir eingeschenkt hatte, wurde ich zu einem der Monitore gebeten. John Harris sprach aus dem Konferenzraum:
    „Etwas, was Sie interessieren wird, Commander: Professor Aksakow ist bereits wieder bei Bewußtsein. Die Ärzte hoffen, ihn in einer Stunde so weit zu haben, daß er an der Beratung hier teilnehmen kann.“ Harris’ Blick begegnete dem meinen. „Für das, was Sie in Malaga geleistet haben, bin ich befugt, Ihnen die Anerkennung des Ministers auszusprechen.“
    Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, daß mir Harris Honig um den Bart schmierte. Er, der Mann der dürren Worte, hielt sich zu lange bei der Vorrede auf.
    „Danke, Sir.“
    Harris runzelte die Stirn. Für mich, der ich ihn seit Jahren kannte, war dies das Signal, daß er sich entschlossen hatte, zur Sache zu kommen.
    „Gehe ich recht in der Annahme, Commander, daß die Medusa startklar ist?“
    Auch dies, spürte ich, war nur eine Floskel. Harris wußte ganz genau, daß die Medusa jederzeit abheben konnte. Der achtstündige Aufenthalt auf Solar III , den ich angemeldet hatte, sollte lediglich ihrer Besatzung Gelegenheit geben, sich von den Strapazen des letzten Einsatzes zu erholen. Auf diesen Umstand wies ich Harris mit aller Behutsamkeit hin:
    „Sir, wir sind soeben erst gelandet…“ Harris unterbrach mich sofort: „Ich weiß, ich weiß, Commander. Aber die Sache duldet keinen Aufschub. Einer unserer militärischen Fachberater wird dringend in Metropolis benötigt. Sie werden ihn dort abliefern.“
    „Aye, aye, Sir.“ Ich verhehlte meine Verärgerung nicht. „Darf ich erfahren, um wen es sich handelt?“
    Harris zögerte. Er schien nach Worten zu suchen. Dann sagte er:
    „Ein Offizier, mit dem Sie bereits zu tun gehabt haben. Colonel Chemnitzer von den Pionieren.“
    Ich gefror zu Eis. Die Erinnerung an meine Erfahrungen mit diesem eleganten Chef der Pioniere hatte noch nicht Zeit gehabt, sich zu setzen: sie war frisch und schmerzhaft.
    Jedoch: was sollte ich vorbringen, um von diesem Auftrag entbunden zu werden? Ich schwieg und dachte nach. Sollte ich vor Harris und damit vor allen, die dieses Gespräch mit verfolgten, ausplaudern, was sich vor einigen wenigen Wochen im Schatten des Kilimandscharo zugetragen hatte? Daß Chemnitzer nichts unversucht gelassen hatte, um Ruth O’Hara, meiner Frau, den Kopf zu verdrehen - und daß er sie dann, als in der Neujahrsnacht der Berg explodierte, schmählich im Stich gelassen hatte?
    Unmöglich. Das war und blieb eine private Angelegenheit. Harris würde mir zu Recht entgegenhalten: ich ließe mich in meiner Beurteilung des Colonels von persönlichen Vorurteilen leiten.
    Andererseits: erwähnte ich diesen privaten Hintergrund nicht, dann mußte es mir zwangsläufig schwerfallen, den handgreiflichen Zusammenstoß mit Chemnitzer während der Evakuierung von Nairobi zu begründen. Damals hätte ich ihn festnageln müssen: mit einer mitleidlosen Anklage wegen Befehlsverweigerung und Meuterei. Nun war es dafür zu spät. Chemnitzers Position war nicht mehr zu erschüttern.
    Harris räusperte sich und ließ mich damit ahnen, daß er mehr über diese ganze vertrackte Geschichte wußte, als er mir gegenüber zugab.
    „Tut mir aufrichtig leid, Commander, aber der Minister legt Wert darauf, daß Colonel Chemnitzer noch heute in Metropolis eintrifft, und die Medusa ist nun mal unser schnellstes Schiff.“
    Ich konnte nur hoffen, daß man mir meine Gefühle nicht allzusehr anmerkte.
    „Für wann, Sir, ist der Start vorgesehen?“
    Harris wandte sich ab. Im Hintergrund erkannte ich
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