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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
Autoren: Mark Brandis
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Torrente.
    „Wenn alles läuft - warum nicht?" Es war an der Zeit, fand ich, auch etwas Optimismus zu zeigen. „Dies Ab-und-Zu liegt dann völlig in ihrer Hand, Lieutenant. Und damit kommen wir zur Fachgruppe Flugüberwachung...
    Lieutenant Simopulos, ich würde nur ungern auf Sie verzichten."
    „Ich bin Ihr Mann, Sir", antwortete Lieutenant Si-mopulos, und der Fall war geklärt.
    „Fachgruppe Nachrichtenverbindung!" fuhr ich fort. „Lieutenant Mercier, diese Tätigkeit wird Ihnen Gelegenheit bieten, Ihren französischen Zungenschlag über die ganze Welt zu verbreiten. Das soll ja bei Ihnen fließend gehen."
    „Ich bin entzückt, Sir", erwiderte Lieutenant Mercier. „Sie werden sich noch wundern, wie rasch einer reden kann, wenn ihm drei Komma vier Milliarden Liter Höllenbrühe unterm Hintern kochen."
    Er scherzte, aber seine Augen verrieten mir, daß er genau wußte, auf was er sich da einließ.
    „Sergeant Dahlsen", nahm ich den Faden wieder auf, „bleibt bei mir zur besonderen Verwendung."
    Das zerschlagene Boxergesicht des stämmigen Schiffskochs nahm einen dankbaren Ausdruck an. Offenbar hatte Sergeant Dahlsen befürchtet, ich würde ihn in Metropolis zurücklassen. Er knurrte: „Sie können sich auf mich verlassen, Sir. Was auch geschieht - ich werde nicht von Ihrer Seite weichen."
    Die Fensterscheiben klirrten. Draußen, bei den Rampen, setzte ein Schwerer Kreuzer der veralteten Beta -Klasse zur Landung an. Die Strategische Raumflotte hatte keine Verwendung mehr für ihn. Bald, wenn alles nach Plan verlief, würde er seine letzte Reise tun, um dann mit seiner tödlichen Fracht in der Sonne zu verglühen. Was ich für die Operation Sonnenfracht benötigte, war eine Flotte funkelnagelneuer, zuverlässiger Spezialtransporter. Statt ihrer stand mir nichts als ein Haufen Schrott zur Verfügung.
    Wahnsinn.
    Und dennoch - es mußte versucht werden.
    Ich stand auf.
    „Gentlemen, ich habe nicht vor, noch viele Worte zu machen. Was vor uns liegt, ist alles andere als ein Honigschlecken. Es ist das verdammt widerwärtigste, verdammt gefährlichste und verdammt undankbarste Stück Arbeit, das es je zu bewältigen gab. Irgendwer -wenn unsere Zivilisation sich nicht selbst aufgeben soll - muß es tun. An uns ist es hängengeblieben. Wir werden unser Bestes tun."
    Ein Champagnerkorken knallte. Wir stießen miteinander an.
    Würde es je wieder eine Gelegenheit zum Anstoßen geben?
    Das vom Fortschrittswahn berauschte Zwanzigste Jahrhundert hatte uns sein tödliches Erbe hinterlassen, leichtfertig, skrupellos, ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob wir, die Nachkommen, es überhaupt wollten.
    Die Zeitbombe tickte, und niemand konnte wissen, ob es Chemnitzers Pionieren und uns gelingen würde, sie beizeiten zu entschärfen. Dieses Projekt bedeutet: alles zurückzulassen, was uns lieb und teuer war, um sich an eine Front ohne Ruhm und Orden zu begeben, in eine mit unzulänglichen Mitteln ausgetragene Materialschlacht gegen einen übermächtigen, hinterhältigen, gewissenlosen Gegner. Die Aufgaben waren verteilt. Jeder wußte, was er zu tun hatte.
    Eine knappe Stunde nach dieser Besprechung brachen Captain Romen und die Lieutenants Stroganow,
    Xuma, Torrente, Simopulos und Mercier auf. Sie benutzten für ihre Reise zum Kilimandscharo eine achtsit-zige Cobra, die geeignet war, auf dem Punkt zu landen. Vor ihnen lag eine wahre Sisyphusarbeit.
    Innerhalb der uns zur Verfügung stehenden sechs Wochen hatten am Kilimandscharo zu entstehen:
    eine Verladerampe;
    eine Landepiste;
    eine Wartepiste;
    eine komplette Werftanlage;
    ein kompletter Maschinenpark;
    ein kompletter elektronischer Satz für Fernsteuerung;
    ein Radarsystem;
    eine Nachrichtenzentrale;
    ein ABC-Hospital
    sowie die Büros und Unterkünfte für Piloten, Ingenieure, Mechaniker, Astrophysiker und das medizinische Personal: insgesamt für etwa zweihundert Menschen.
    Ich selbst und Sergeant Dahlsen blieben zunächst in Metropolis - in Atem gehalten von jener anderen Sisyphusarbeit: aus einem zusammengewürfelten Haufen Schrott, der aus allen Himmelsrichtungen auf dem VEGA-Gelände zusammenströmte, eine halbwegs flugtaugliche Flotte zu zimmern -: für jenen einzigen Flug zur Sonne, von dem es keine Wiederkehr gab.
    Ich hatte meiner Crew nicht zuviel in Aussicht gestellt. In den folgenden Tagen und Wochen vergaß auch ich, was es bedeutete, einmal eine ungestörte Nachtruhe zu verbringen, einmal in aller Ruhe zu speisen. Und dabei steckten wir noch immer
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