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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
Autoren: Mark Brandis
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Kernverschmelzung mit freiwerdender Radioaktivität. Wenn während Transport und Verladung nicht für zusätzliche Kühlung des atomaren Mülls gesorgt werden kann, dürfte diese kritische Phase bei einer angenommenen Außentemperatur von 40° C in der 31. Minute einsetzen... Nähere Werte: siehe Diagramm.
    Mein Herz fühlte sich an wie ein harter Klumpen. Die Operation „Sonnenfracht" entpuppte sich als reine Ausgeburt der Hölle. Chemnitzer hatte völlig recht: wenn bei der Arbeit etwas schief ging, gab es kein Davonlaufen mehr. Der geringfügigste Patzer im Zeitplan beschwor die Katastrophe herauf.
    Ich gab mir Mühe, meine Stimme unbeeindruckt klingen zu lassen."
    „Wir werden ziemlich aufeinander angewiesen sein, Colonel."
    „Richtig", bestätigte Colonel Chemnitzer. „Und deshalb hätte ich es vorgezogen, mit einem Militär zusammenzuarbeiten. Ich halte nicht allzuviel von der zivilen Fliegerei."
    Er verabschiedete sich von mir mit einem Kopfnicken, ohne einen Händedruck. Es gab offenbar noch etwas, wovon er nichts hielt: von Höflichkeit. Als er mein Büro verließ, stieß er mit Ruth O'Hara zusammen, die gerade eintrat. Ruth machte überraschte Augen.
    „Wer war das?"
    „Colonel Chemnitzer."
    „Hast du neuerdings mit Soldaten zu tun?"
    „Nicht direkt."
    Ruth schnupperte. Der Duft des Rasierwassers war im Raum zurückgeblieben.
    „Er sieht blendend aus. Findest du nicht auch, Mark?"
    Ich starrte auf die Tür. Die ungesühnt gebliebene Beleidigung hallte in mir nach.
    „Da ich nicht die Absicht habe, ihn zu heiraten " , antwortete ich mürrisch, „ist mir sein Aussehen ziemlich egal."
    Nicht einmal Ruth O'Hara, die Public-Relations-Chefin der VEGA, meine eigene Frau, war in die Vorbereitungen zur Operation Sonnenfracht eingeweiht. Die Geheimhaltung war durchaus berechtigt. Die Katastrophe von San Francisco beunruhigte die Weltöffentlichkeit. Presse und Fernsehen waren aufgescheucht und veranstalteten ein wahres Kesseltreiben auf die noch unbekannten Schuldigen. In diesem Klima allgemeiner Hysterie mußte ein amtliches Eingeständnis, daß eine unvergleichlich größere Katastrophe unmittelbar bevorstand, falls es zu stärkeren Erdbewegungen im ostafrikanischen Raum kam, von verheerender Wirkung sein.
    Auch die politische und militärische Spaltung der Erde in zwei miteinander rivalisierende Machtblöcke machte die Geheimhaltung zwingend erforderlich. Die Reaktion der Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) auf eine - wenn auch ungewollte - mögliche Bedrohung ihres Lebensraumes war nicht vorherzusehen. Unter diesen Vorzeichen war die Frage, ob die Geheimhaltung auch im persönlichen Interesse - wie ich vermutete - derjenigen Bürokraten und Politiker lag, die diese tickende Zeitbombe aus Gleichgültigkeit und Schlamperei bisher geduldet hatten, nebensächlich.
    Das Kind lag im Brunnen. Und solange es dort lag, war alles Lamentieren überflüssig, ja schädlich. Nur konsequentes Handeln konnte weiterhelfen.
    Zunächst organisierte ich meinen Stab.
    „Captain Romen, Ihnen übergebe ich die Fachgruppe Flugwesen."
    „Sie bürden mir da ganz schön was auf, Sir", sagte Captain Romen.
    „Nicht mehr als mir", antwortete ich. „Wir alle werden bald nicht mehr wissen, was Schlafen und Essen heißt. Oder ziehen Sie es vor, mich im Stich zu lassen?"
    Captain Romen machte ein empörtes Gesicht. Ich hatte an seine Ehre gerührt. „Natürlich nicht, Sir."
    „Dann also weiter... Lieutenant Stroganow, Sie übernehmen die Fachgruppe Navigation."
    Der grauhaarige Sibiriak nickte knapp. „Wenn's nur darum geht, die Sonne zu treffen - das traue ich mir schon zu, Sir."
    Stroganow war ein hervorragender Navigator. Als junger Mann hatte er noch die sogenannte Windjammerzeit des Raumfluges miterlebt: monatelange astrale Reisen mit den primitivsten Hilfsmitteln. Für das, was es am Kilimandscharo zu tun gab, konnte ich mir keinen besseren Mitarbeiter wünschen.
    „Nun zur Fachgruppe Technik. Ich möchte, daß sie von Lieutenant Xuma übernommen wird. Lieutenant Torrente fungiert als sein Assistent. Ich mache keinem etwas vor. Die Technik wird von allen am meisten zu arbeiten haben."
    Lieutenant Xuma grinste, und ich erriet, woran er dachte. Vom Kilimandscharo war es bis nach Nairobi nur ein Katzensprung, und in Nairobi hielt sich in diesen Wochen Jane auf.
    „Ab und zu wird man doch wohl mal Atem holen dürfen, Sir - oder?"
    „Um den Duft einer schwarzen Rose zu atmen", verdeutlichte Lieutenant
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