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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal
Autoren: Mark Brandis
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Kette von interplanetarischen Fabriken zur Gewinnung und Umittlung von Sonnenenergie - kurz ,Intersolaf -, mit der die bedrohte Energieversorgung der Erde sichergestellt werden soll, ist in die erste Phase eingetreten. Vor einer knappen Stunde sind auf einer Rampe von VEGA-Metropolis, der bei diesem Projekt federführenden Gesellschaft, jene siebenundfünfzig asiatischen Wissenschaftler, Techniker und Astronauten von Bord gegangen, die bei ,Intersolaf mitarbeiten werden. Das VOR-Team wurde begrüßt vom VEGA-Direktor John Harris.“
    Der Film zeigte, wie John Harris steif und unbehaglich die Reihe der lächelnden und sich verneigenden Asiaten abging und jedem einzelnen von ihnen die Hand schüttelte - ausgerechnet unser spröder und ewig mißtrauischer John Harris! Bei dieser Filmszene mußte ich mir ein Lächeln verkneifen. Die höherenorts beschlossene Cooperation mußte ihn hart ankommen: bei allem gespieltem Wohlwollen zeigte sich um seine Lippen ein säuerlicher Zug.
    John Harris’ Gefühle freilich waren kein Maßstab. Intersolar war ein gigantisches Projekt, das wie so viele wichtige technische Projekte zu spät beschlossen worden war und nun in Windeseile und ohne Rücksicht auf Kosten in die Tat umgesetzt werden sollte: bevor auf der Erde die Lichter ausgingen. Und der Tag, an dem dies geschehen mußte, stand vor der Tür.
    Die Metro würde so ziemlich als erstes Großunternehmen davon betroffen sein.
    Als ich die Unterwelt der Transportröhren verließ, um die wenigen Schritte bis zur VEGA-Zentrale zu Fuß zurückzulegen, atmete ich auf. Mir, der ich an die Freiheit unter den Sternen gewohnt war, vermittelte die Metro stets ein unbehagliches Gefühl der Gefangenschaft. Mit dem zwiespältigen Gefühl, daß ich in wenigen Stunden -nach der formellen Übertragung des Kommandos über die Ares I an Captain Romen und einem kurzen Höflichkeitsbesuch bei Direktor Harris - ein freier Mensch sein würde, betrat ich die lichtdurchflutete Empfangshalle des kühn aufragenden, verwegen geschwungenen, von einem der fähigsten finnischen Architekten entworfenen Verwaltungsgebäudes. Der Urlaub bedeutete für einen überschaubaren Zeitraum Abschied von den Sternen, der mir alles andere als leicht fiel, jedoch ich war Ruth O’Hara dieses Opfer schuldig. Im zurückliegenden Halbjahr war ich gerade einhundertundachtundvierzig Stunden daheim gewesen.
    In der Halle empfing mich das übliche Stimmengewirr. Delegationen und Besuchergruppen aus aller Welt wurden von adretten Hostessen mit der Arbeit der VEGA vertraut gemacht. Im Mittelpunkt der Erläuterungen stand - wie nicht anders zu erwarten - das neue, alles beherrschende Raumprojekt Intersolar . Auf zwei großen Projektionsflächen wurden illustrierende Informationen geliefert.
    Eine Grafik beschäftigte sich mit dem Raubbau an der Erdwärme; sie wies aus, daß in den letzten vier Jahrzehnten - seit Inbetriebnahme des mit Erdwärme gespeisten Verbundnetzes - die durchschnittliche Erdkrustentemperatur um 0,2 Grad abgesunken war. Klimatische Veränderungen bahnten sich an.
    Eine zweite, bewegliche Grafik veranschaulichte die geplanten Umlaufbahnen der solaren Kraftwerke und gab Auskunft über deren voraussichtliche Kapazität.
    Intersolar - das war vorauszusehen - würde uns ein gutes Jahr in Atem halten: angefangen von Direktor Harris, dem die organisatorische und verwaltungstechnische Oberleitung oblag, bis zum letzten Mechaniker. Und es würde nicht nur Geld kosten, sondern auch das Leben vieler am Projekt beteiligter Menschen. Die Eile, mit der das Vorhaben vorangetrieben werden mußte, erhöhte das Risiko.
    Ich drückte meinen Ausweis in den Registrator, und eine gläserne Tür fuhr lautlos auf; gleichzeitig setzte sich das Laufband in Bewegung. Vor dem Ares-Trakt sprang ich ab.
    Captain Romen wartete bei gedämpfter Violinmusik; er hatte eines seiner bevorzugten Konzerte angewählt.
    „Beethoven?“ fragte ich. „Hübsch!“
    Musikalität war nie meine Stärke gewesen.
    Captain Romen wandte mir mißbilligend sein braunes, dunkeläugiges Zigeunergesicht zu.
    „Tschaikowski, Commander!“ berichtigte er. „Hören Sie sich nur diese Violine an - phantastisch!“
    Meines Wissens war Captain Romen der einzige VEGA-Pilot, der sich in seiner Freizeit aktiv mit Musik beschäftigte: meisterlich beherrschte er eine Vielzahl von Instrumenten, darunter die Violine sowie die stets zu seinem Reisegepäck gehörende Mundharmonika.
    „Phantastisch!“ bestätigte ich und warf
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