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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker
Autoren: Mark Brandis
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die Tür aus schwerem Chromstahl befand, hinter der der Trakt mit den Energiespeichern begann. Hauptmann Heyerdahl und seine Leute waren nirgendwo zu sehen; gleichwohl mussten sie sich in der Nähe befinden.
    Der Rest der
Hermes
-Besatzung betrat die Messe und grüßte zu mir herüber. Kein lautes Wort wurde gewechselt. Dann und wann warf einer der Anwesenden einen Blick auf die Uhr.
    Eine Minute verstrich, eine weitere ging dahin, dann wurde es in den Lautsprechern lebendig. Einer der Vollstrecker - Stanislaw Grischenko, wie hinterher rekonstruiert werden konnte -meldete sich:
    »Kann man mich hören?«
    »Ja, wir hören«, erwiderte eine Stimme, die Major Bogdanow zu gehören schien.
    »Also, wir kommen jetzt raus! Versuchen Sie keine Tricks.«
    »Sie haben das Wort des Ministers.«
    »Ich will aber das Ihre!«
    »Wie Sie wünschen. Sie sind am längeren Hebel.«
    »Gut, dass Sie sich endlich danach richten. Wir kommen.«
    Das Bild auf dem Monitor geriet in Bewegung. Die Chromstahltür öffnete sich und es erschienen mit gefesselten Händen die drei vermissten Kanoniere. Die vier Terroristen folgten. Sie waren mit überschweren Laserpistolen bewaffnet und verstanden ihr Handwerk. Einer von ihnen übernahm die Führung, ein weiterer sicherte den Rückzug, die beiden anderen bedrohten die Gefangenen.
    »Eine Abänderung im Programm.« Wer von den Vollstrek-kern das sagte, war nicht zu erkennen. »Die Geiseln kommen mit an Bord.«
    Major Bogdanows Stimme protestierte: »Das war nicht abgemacht! «
    »Dann werden Sie’s eben jetzt in die Abmachung aufnehmen!«
    Terroristen und Geiseln erreichten den Fahrstuhl und hielten an, während die Türen auffuhren. Ihre Wachsamkeit hatte keinen Augenblick lang nachgelassen. Sie waren offensichtlich zum Äußersten entschlossen. Zum ersten Mal bot sich mir die Gelegenheit, vier Angehörige der Organisation der Vollstrek-ker aus nächster Nähe zu sehen. Was mochte in diesen Sekunden hinter ihren Stirnen vorgehen? Doch obwohl ich wusste, dass sie alle vier kaltblütige Mörder waren, beschlich mich fast Mitleid mit ihnen.
    So wie ich den Plan verstanden hatte, war dies der geeignete Augenblick zum Zuschlagen. Etwas jedoch schien schief zu gehen. Hauptmann Heyerdahl und seine Leute waren bisher nicht aufgetaucht.
    »Vorwärts!«
    Die gefesselten Kanoniere wurden in den Fahrstuhl gestoßen, die Vollstrecker folgten ihnen. Die Türen fuhren zu.
    Auf dem Monitor sprang das Bild um.
    Ich erkannte die Plattform mit den abgestellten Schiffen, den Kränen und den Gerüsten. Die Sonne stand im ungünstigen Winkel, aber Scheinwerfer blendeten auf und leuchteten die schweren schwarzen Schatten aus, so dass schließlich alles in gleißendes Licht getaucht war: eine helle, einsame Arena unter dem gold gesprenkelten schwarzen Samt des Himmels.
    Der Fahrstuhl kam ins Bild, die beiden Türen fuhren auf und auf einmal begriff ich, was Hauptmann Heyerdahl bewogen hatte, den ursprünglichen, überstürzt entworfenen Plan abzuändern.
    Dieser, der neue, war unvergleichlich aussichtsreicher.
    »Wir verlassen jetzt den Fahrstuhl!«
    »Wir haben einen Transporter für Sie bereitstehen.«
    »Wir ziehen es vor, zu Fuß zu gehen.«
    »Tun Sie, was Sie für richtig halten!«
    Die Falle war aufgestellt, und als die Vollstrecker mit ihren Geiseln den Fahrstuhl verließen, schnappte sie zu. Die Fernsehkameras übertrugen es in alle Welt. Milliarden von Menschen hielten den Atem an.
    Die sieben Männer, die aus dem Fahrstuhl hinausgetreten waren in das gleißende Licht, taten einige Schritte, begannen dann zu taumeln, rangen nach Luft, gingen, als wäre alle Kraft aus ihnen gewichen, in die Knie.
    Die Ozonerie, jene unentbehrliche Klimaanlage, die dafür sorgte, dass INTERPLANAR XII von einer künstlichen Atmosphäre umgeben war, hatte aufgehört zu arbeiten. Der Mangel an Atemluft war schlagartig spürbar geworden. Noch unbarmherziger musste jedoch die Wirkung des Sonnenlichts sein, das seines dämpfenden Filters beraubt war. Den Vollstreckern und ihren Geiseln blieben nur noch wenige Sekunden zu leben.
    Hauptmann Heyerdahl und seine Soldaten, die jetzt hinter einem Krangerüst hervorbrachen, waren auf diese Situation vorbereitet. Sie trugen silbrig glänzende Schutzanzüge, die gleichermaßen Schutz gewährten gegen Hitze wie Kälte, und Atemgeräte.
    Im Handumdrehen war alles vorüber. Nicht ein einziger Schuss fiel. Die vier nahezu bewusstlosen Terroristen wurden entwaffnet und überwältigt, auf
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