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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker
Autoren: Mark Brandis
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Tragbahren geschnallt und fortgeschafft. Ein klimatisierter Transporter raste heran und
    nahm die drei Kanoniere auf. Der Spuk war zu Ende.
    Um 13.25 Uhr Metropolis-Zeit verließen zwei schnelle Schiffe die künstliche Insel im Weltraum.
    Das eine, geführt von Commander Ciril Zlobec, die
Aphrodite
, hatte Wladimir Nekrassow, den Vorsitzenden des Rates für Innere und Äußere Sicherheit, an Bord und war für Peking bestimmt. Der Minister unternahm einen letzten, verzweifelten Schritt, um die Regierung der VOR von der Unschuld der EAAU zu überzeugen.
    Niemand konnte wissen, ob ihm Erfolg beschieden sein würde. Zwar war in Form eines offenen Funkspruchs der VORRegierung sein bevorstehendes Eintreffen angekündigt worden, aber eine Bestätigung war ausgeblieben.
    Als ich Nekrassow zum letzten Mal sah, machte er ein steinernes Gesicht. Die letzten Meldungen hatten bedrohlich geklungen: Sämtliche VOR-Geschwader hatten abgehoben. Die Strategische Raumflotte der EAAU einschließlich der Division
Venus
bereiteten sich auf die Verteidigung vor. Unmittelbar bevor der Minister die
Aphrodite
betrat, blieb er noch einmal stehen und drehte sich um und ich erkannte das
V
, das sein rechter Mittel- und Zeigefinger bildeten:
Victoria
. Der Sieg, gab er der Welt zu verstehen, sollte nicht den Terroristen gehören, sondern all jenen, die gleich ihm die Verständigung suchten.
    Jenes andere Schiff, das INTERPLANAR XII verließ, war die
Hermes
und stand unter meinem Kommando. Sein Ziel war Metropolis, die meerumspülte Hauptstadt der Drei Vereinigten Kontinente und ihre Fracht bestand aus vier gefesselten Vollstreckern, denen Prozess und Urteil bevorstanden und zwei für ihre Bewachung abkommandierten Soldaten.
    Nach einigem Überlegen hatte ich mich für die Unterbringung der Gefangenen in meiner Kabine entschieden. An Bord war dies der sicherste Raum. Ich selbst bezog für die Dauer der Reise Quartier in der Messe.
    Unmittelbar nach dem Start übernahm der Bordcomputer die Führung des Schiffes und begann mit der Beschleunigung. G-Zeit brauchte nicht verhängt zu werden; dazu war die Erde zu nah.
    Bald darauf servierte Per Dahlsen, der Schiffskoch, einen rasch zubereiteten Imbiss und zum ersten Mal an diesem ereignisreichen Tag war meine ganze Crew um mich versammelt. Die Stimmung war gedrückt. Wir alle fragten uns, was uns daheim wohl erwarten mochte.
    »Scheußliche Sache!«, sagte Captain van Kerk, der Pilot.
    »Wie im alten Russland«, bemerkte Iwan Stroganow, der Navigator. »Bomben und Attentate. Die Menschen haben nichts dazugelernt.«
    »Vielleicht«, sagte William Xuma, der 1. Bordingenieur, »begreifen sie’s jetzt. Auch ein Schock kann manchmal heilsam sein.«
    »Aber dann bleiben da immer noch die Unbelehrbaren!«, warf Antoine Mercier ein, der Funker.
    »Trümmer, Schutt und Asche als erklärtes politisches Ziel!«, sagte Konstantin Simopulos, der Radar-Controller. »Was geht in diesen Köpfen nur vor?«
    »Ich würde sagen«, meldete sich nun auch Usko Koskinen, der 2. Bordingenieur, »sie sind falsch programmiert. Höchste Zeit, dass da wer den Schraubenschlüssel anlegt.«
    »Mahlzeit!«, sagte Per Dahlsen, der Koch.

5.
    »Mark!«
    Die Stimme kam von weit her.
    »Mark!« Diesmal war sie mir schon näher. »Mark, alte Schlafmütze, wach auf!«
    Ich schlug die Augen auf und tauchte ein in ein rotes Zelt.
    Ruth O’Hara hatte sich über mich gebeugt. Ihr langes Haar kitzelte meinen Hals und meine Brust.
    Irgendwann, nachdem ich nach Metropolis zurückgekehrt war, entsann ich mich, nach Erledigung aller mit der Landung zusammenhängenden Formalitäten war ich zutiefst erschöpft, zu Bett gegangen - und dann musste ich geschlafen haben wie ein Toter.
    »Guten Morgen, Ruth.«
    »Guten Morgen ist gut. Weißt du überhaupt, wie spät es ist?«
    »Keine Ahnung. Was ist denn überhaupt los?«
    »Wir haben’s geschafft, Mark! Das heißt: Nekrassow hat’s geschafft. Die VOR haben unsere Entschuldigung angenommen. Es ist alles in Ordnung. O Mark, was bin ich froh!«
    Auf einmal war mir alles wieder gegenwärtig und ich setzte mich auf.
    »Der Alarm?«
    »Abgeblasen. Hörst du nicht die Leute?«
    Ruth eilte zum Fenster und stieß es auf. Eine frische atlantische Brise stob ins Zimmer - und mit der Brise kam der Jubelschrei der erlösten Menge: »Frie-den! Frie-den! Frie-den!« Ruth O’Hara kam zu mir zurück.
    »Da hörst du’s, was die Welt von diesen Vollstreckern hält! Nichts, gar nichts. Alles, was die Leute vom Leben
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