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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker
Autoren: Mark Brandis
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Kriegsrecht, wodurch ich, der ich bis dahin als Angestellter der VEGA ein einfacher Zivilist gewesen war, automatisch unter militärische Befehlsgewalt gestellt wurde. Um 10.24 Uhr stellte man beim Appell fest, dass die dreiköpfige Mannschaft für die Bedienung des Ultraschallgeschützes fehlte. Die Fahndung wurde unverzüglich aufgenommen, denn da kein Schiff die Station verlassen hatte, musste sie sich noch auf INTERPLANAR XII befinden.
    Um 10.36 Uhr stieß man auf Beweise, die eine Beteiligung der gesuchten drei Kanoniere an dem Attentat ausschlossen.
    Dennoch blieben sie unauffindbar.
    Um 10.40 Uhr berief Wladimir Nekrassow einen provisorischen Sicherheitsrat ein. Ihm gehörten unter anderen zwei seiner Sekretäre an, ferner Hauptmann Heyerdahl als Kommandant der Station und Major Bogdanow, der, als Kommandant der Ehrenkompanie getarnt, für die Sicherheit des asiatischen Gastes verantwortlich gewesen war. Und schließlich gehörte auch ich dazu als ranghöchster Vertreter der VEGA, die auf der Station über gewisse Rechte verfügte.
    Als wir uns in der Messe versammelten und schwer bewaffnete Gardisten die Zugänge sperrten, waren die Verbindungen zur Erde unverändert unterbrochen. Die Übertragungszentralen standen unter Bewachung: Solange die Hintergründe des Verbrechens ungeklärt waren, durfte die Weltöffentlichkeit nichts davon erfahren.
    Um 10.47 Uhr ergriff Nekrassow das Wort. Seine Haltung war bewundernswert. Obwohl er in diesen Stunden eine gewaltige Verantwortung trug und obwohl das erschütternde Ergebnis in seinem Gesicht unverkennbare Spuren hinterlassen hatte, war seiner Stimme keine Erregung anzumerken. Sie klang so ruhig und so sachlich, als handelte es sich bei unserer Zusammenkunft um ein völlig alltägliches Ereignis.
    Zunächst erörterte er die Sachlage. Infolge der Ermordung des VOR-Ministers und seiner Begleitung, so führte er aus, sei die Konferenz, von der sich die Menschheit so viel versprochen habe, gescheitert, noch bevor sie begonnen habe. Der vorgesehene Abrüstungsvertrag zwischen der EAAU und den den VOR sei nicht nur in Frage gestellt, sondern es drohten darüber hinaus unübersehbare politische und militärische Komplikationen, die sich sehr wohl in einen globalen Krieg ausweiten könnten.
    Nekrassov beschloss seine Bestandsaufnahme mit den Worten: »An uns, dem provisorischen Sicherheitsrat, liegt es nun, die bereits schwelende Lunte wieder auszutreten und die Kata-strophe zu verhindern. Nur wenn es uns gelingt, die Schuldigen an diesem Attentat sofort zu ermitteln und dingfest zu machen, kann daran gedacht werden, der Regierung der Vereinigten Orientalischen Republiken unsere Bestürzung, unser tiefes und aufrichtiges Bedauern, unsere Bitte um Verzeihung auszusprechen.«
    Nachdem Nekrassow geendet hatte, erhob sich Major Bogda-now. Er war ein erfahrener und ehrenwerter Offizier und ein verdienstvoller Spezialist auf dem Gebiet der Abwehr und ich zweifelte keine Sekunde lang daran, dass er, um unliebsamen Zwischenfällen vorzubeugen, sein Bestes gegeben hatte.
    »Meine Herren«, sagte er, »im Augenblick ist keinem damit gedient, wenn ich mir vor die Brust schlage und ausrufe: Mea culpa! Was geschehen ist, ist geschehen und wir müssen daraus die Konsequenzen ziehen. Später mag man mich anklagen, vorerst jedoch erlaube man mir, meine Pflicht zu tun.« Der Major verstummte und wartete ab; erst als niemand protestierte, fuhr er fort: »Zur Zeit wird die Raumstation von meinen Leuten durchsucht. Ich schlage vor, dass wir das Ergebnis dieser Durchsuchung entgegennehmen.«
    Zwei Melder im Offiziersrang betraten fast gleichzeitig den Raum. Während der eine Major Bogdanow eine geschriebene Meldung überreichte, woraufhin dieser stirnrunzelnd zu lesen begann, flüsterte der andere seine vertrauliche Mitteilung Minister Nekrassow ins Ohr.
    Wladimir Nekrassow räusperte sich; sein Gesicht war blass, Schweiß glänzte auf seiner Stirn.
    »Meine Herren, die Situation hat sich schlagartig verschlimmert. Einer der geladenen Reporter hat sich nicht an die Absprache gehalten. Mittels eines Mikrosenders, den er die ganze Zeit über in seinem Besitz gehabt hat, wurde vor wenigen Minuten die Weltöffentlichkeit von dem hier Vorgefallenen unterrichtet. Der Mann befindet sich jetzt unter Arrest.«
    Die Ermordung des VOR-Außenministers hatte aufgehört ein
    Geheimnis zu sein. Was würde die Regierung der Vereinigten Orientalischen Republiken nunmehr unternehmen? Brannte in dieser Sekunde
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