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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin
Autoren: Mark Brandis
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Alarmknopf.
    »Sir!«, sagte Stroganow entsetzt.
    Ich überhörte es bewusst. Ibaka erschien im Cockpit und nahm seinen Platz ein. Ich nickte ihm zu.
    »Sie lassen auf sich warten, Lieutenant. Klar Schiff zum Gefecht ist befohlen. Wir greifen an!«
    4.
    Des besseren chronologischen Überblicks halber füge ich den zeitlich entsprechenden Teil des Mark-Brandis-Protokolls hier ein.
    Commander Brandis' Uhr zeigte 03.15 Uhr Metropoliszeit und demnach war es mitten in der Nacht, als er sich, von harten
    Händen aus bleiernem Schlaf gerüttelt, von seiner Pritsche erhob. Ein paar Sekunden lang stand er auf unsicheren Beinen da, aber da stieß ihm auch schon einer der grau uniformierten Polizisten den Gewehrkolben in die Seite und Brandis wandte sich dem Ausgang zu. Als er die fensterlose Zelle verlassen hatte, sah er durch ein Gangfenster, dass über Peking längst der Morgen heraufgezogen war: grau, wolkenverhangen und voller Regen.
    Mehr hatte Commander Brandis seit seiner Landung von Peking bisher nicht zu sehen bekommen. Erst im Büro der Sicherheitspolizei hatte man ihm die schwarze Binde vor den Augen, die er seit seinem ersten Schritt auf chinesischem Boden tragen musste, wieder abgenommen. Das anschließende Verhör war kurz und flüchtig gewesen. Die vernehmenden Beamten hatten unbewegt in den erbeuteten Dokumenten geblättert und alle seine Forderungen nach einem Gespräch mit dem Verteidigungsminister Tschou Fang-Wu geflissentlich überhört. Im Licht dieses regnerischen Tages wirkten selbst die Gesichter der Polizisten grau wie das Tuch ihrer schmucklosen Uniformen. Sie nahmen ihn in die Mitte und eskortierten ihn den Gang entlang. Ein Fahrstuhl brachte sie in eine der oberen Etagen.
    Mit jedem Schritt wurde Brandis zuversichtlicher.
    Wahrscheinlich, dachte er, haben sie mittlerweile die Dokumente auf ihre Echtheit geprüft und nun wollen sie sich davon überzeugen, inwieweit ich ihnen nützlich sein kann. Seine zuversichtliche Stimmung nahm weiter zu, als er von den beiden Polizisten in ein geräumiges Büro geschoben wurde, in dem hinter einem langen Schreibtisch drei offenbar hohe Offiziere der Sicherheitspolizei saßen, einer davon, der mittlere, im Range eines Generals. Der General war es dann auch, der die beiden Polizisten mit einer Handbewegung in den Hintergrund scheuchte und die erste Frage an Commander Brandis richtete:
    »Sie wissen, weshalb Sie hier erscheinen müssen?«
    Wieder einmal hatte Brandis Grund, erstaunt zu sein. Während in der EAAU so gut wie niemand Chinesisch verstand, schien hier in den VOR die Kenntnis des Metro zur Allgemeinbildung zu gehören. Der General sprach es fließend und mühelos, als käme er direkt aus Metropolis.
    Die Frage klang harmlos, doch schon der geringfügigste Fehler in der Antwort konnte sie in eine tödliche Falle verwandeln. Brandis beschloss, diese Antwort so unverbindlich wie möglich zu halten.
    »Ich hatte, sofern es Ihnen mitgeteilt worden ist, um eine Unterredung mit dem Verteidigungsminister Tschou Fang-Wu nachgesucht, Sir. Darf ich hoffen, dass mir diese Unterredung inzwischen gewährt worden ist?«
    Der General warf einen raschen Blick auf die vor ihm liegenden Papiere.
    »Es trifft zu, Commander. Im gestrigen Protokoll ist Ihr Wunsch nach einer solchen Unterredung vermerkt worden. Leider wird sie nicht stattfinden können.«
    Brandis beherrschte sich mühsam.
    »Sir, ist es Ihnen klar, dass diese Unterredung von höchster Wichtigkeit ist? Minister Tschou Fang-Wu muss mich anhören und die Dokumente prüfen.«
    Der General hob ein wenig seine gepflegte, manikürte Hand.
    »Wir prüfen diese Dokumente, Commander, nicht der Minister.« Im Gesicht des Generals zeigte sich ein nachsichtiges Lächeln. »Schließlich ist es unsere Aufgabe, dem Minister alle überflüssigen Arbeiten abzunehmen.« Er hob einen goldenen Stift auf und zielte damit auf Brandis. »Sie haben meine Frage noch immer nicht beantwortet, aber vielleicht kommt es darauf nicht einmal an. Major Tschiang wird die Freundlichkeit haben, Sie über Ihre Situation aufzuklären.«
    Major Tschiang stand auf. Er war blass und mager und trug eine Nickelbrille.
    »Commander Brandis«, sagte er, »Sie stehen hier vor einem administrativen Tribunal der Vereinigten Orientalischen Republiken, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagt. Im Namen dieses Tribunals lege ich Ihnen jetzt drei Fragen vor und fordere Sie auf, darauf entweder mit Ja oder Nein zu antworten.«
    Brandis hörte den Major
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