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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen
Autoren: Daniel D. Eckert
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einer neuen monetären Weltordnung bilden? Kann es das Zahlungsmittel sein, dessen Wert nicht durch nationale und internationale Machtinteressen verzerrt wird? Für Politiker kommt die Vorstellung von der Wiederkehr eines Goldstandards einem Albtraum gleich. Die Regierungen werden alles tun, die Edelmetallwährung zu verhindern. Aber sind die Mächtigen wirklich stärker als das berechtigte Bedürfnis der Bürger nach Sicherheit und Geldwertstabilität?
    Selbst wenn sich all das mit Ja beantworten lässt, bleibt eine zentrale Frage: Lassen sich eine wachsende Weltwirtschaft und eine begrenzte und endliche Goldproduktion vereinbaren? Oder würden die goldenen Fesseln der Geldpolitik die globale Konjunktur strangulieren – wie nach dem großen Crash 1929?
    Dieses Jahrzehnt wird einen Kampf um die Vorherrschaft auf dem Devisenmarkt erleben, wie ihn die Welt seit dem überraschenden Aufstieg des Dollar vor knapp einem Jahrhundert nicht gesehen hat. Es geht um viel. Es geht darum, welche Kapitale die globalen Finanzströme lenkt, welche Notenbank den Preis des Geldes, den Zins, vorgibt und welches System die Gesetze des Welthandels bestimmt. Es geht um die Stabilität der internationalen Finanzarchitektur. Es geht um die Weltmacht Leitwährung. Und es geht ganz konkret darum, in welcher Valuta unsere Ersparnisse in Zukunft sicher sein werden.
    Der Weltkrieg der Währungen hat begonnen. Niemand kann sich ihm entziehen. Er betrifft jeden Einzelnen von uns, als Arbeitnehmer, Anleger und Bürger. Dieses Buch berichtet von den Schauplätzen, auf denen die entscheidenden Schlachten geschlagen werden. Es benennt die Protagonisten des Jahrzehnte alten Kampfes: von Alan Greenspan über François Mitterand bis hin zu Angela Merkel. Und es handelt davon, was Sie tun können, um Ihr Vermögen zu schützen.
    Berlin, im Juni 2012

Teil I:
Auf- und Abstieg des Dollar
    Well, I broke down in East St. Louis
    On the Kansas City line
    And I drunk up all my money
    That I borrowed every time
    ...
    It was a train that took me away from here
    But a train can’t bring me home
    Tom Waits
    Â 

Ein unverwüstlicher Truthahn
    Der Dollar erinnert in diesem Jahrzehnt an den Film »Stirb langsam«. Er ist, ebenso wie John McClane (der von Bruce Willis verkörperte Kinoheld), ein echter Überlebenskünstler. Selbst in aussichtsloser Lage, nach lauter Tiefschlägen, rappelt er sich auf und zeigt allen, was eine Harke ist.
    Voller Überraschungen und Wendungen wie ein Hollywood-Streifen stellt sich auch die Geschichte des Dollar in den vergangenen Jahren dar: 2008 schien der Greenback auf eine schiefe Ebene geraten, allenthalben ertönte bald lauter, bald leiser der Ruf, ihn als Leitwährung abzulösen. Eine Alternative zum US-basierten Währungssystem muss her, das war fast Konsens unter den Regierungen der Welt. Die Dollar-Ordnung schien vor dem sicheren Kollaps.
    Niemand zerbrach sich so sehr den Kopf darüber wie China, der größte Halter von Devisenreserven. Würde es seinen Berg von Dollar-Papieren nicht rechtzeitig abbauen, könnte es sich unversehens als Besitzer einer gigantischen monetären Sondermüll-Deponie wiederfinden. Aber nicht nur Peking, auch andere Investoren waren in der Verlegenheit, einen Plan B zu finden, um das ersparte oder ihnen zur Verwaltung übertragene Vermögen zu erhalten.
    Der Fall des Hauses Lehman im Herbst 2008 schien die letzte Phase der Dollar-Dämmerung einzuläuten. Zwar folgte der größten Bankpleite der Wall-Street-Historie zunächst eine Stärkung der US-Währung, ausgelöst durch die Flucht des Geldes in den sicheren Anlage-Hafen Amerika. Doch schon kurz darauf schien das Bröckeln des Dollar-Systems weiterzugehen. Das war nur konsequent, schließlich hatte die Krise von den USA ihren Ausgang genommen.
    Es kam anders. Alle Schwanengesänge auf die Weltwährung erwiesen sich als verfrüht. Und das hat zum Großteil mit dem Wackeln der zweiten wichtigen Devise auf dem Planeten zu tun, mit dem Euro. Die strauchelnde Gemeinschaftswährung trieb viele Anleger wieder zurück in den Greenback. Dessen 35 Billionen Dollar schwerer Anleihen-Markt, der größte der Welt, fungierte und fungiert wie ein Schutzbunker für jede Art von Geld auf der Flucht.
    Der Dollar lebt, ja er scheint unverwundbar. Heute ist das amerikanische Geld kaum weniger als vor zehn, vor 20 oder vor 50 Jahren die
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