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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
Autoren: Frauke Scheunemann
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will ich schließlich von Beck wissen.
    »Na, so wie jedes Jahr.«
    »Das ist mir klar, ich habe es nun schließlich auch schon zweimal mitgemacht – aber trotzdem habe ich es mit der menschlichen Zeiteinteilung nicht so. Also – ist Weihnachten eher morgen, oder dauert es noch ein bisschen?«
    Beck bewegt den Kopf bedächtig hin und her. Offenbar weiß er es auch nicht so genau.
    »Lass mal überlegen. Auf Ninas Wohnzimmertisch steht so ein rundes Teil mit Kerzen drauf. Vier Stück. Und soweit ich weiß, müssen alle brennen, damit Weihnachten ist.«
    »Aha. Aber die brennen doch, weil die Menschen sie anzünden. Dann könnte ja jeder selbst bestimmen, wann das ist. Einfach alle Kerzen angezündet, fertig.«
    Herr Beck zieht seine buschigen Augenbrauen hoch und schaut mich tadelnd an.
    »Nein, so geht das natürlich nicht. Diese Kerzen kann man nicht einfach so anzünden.«
    »Kann man nicht? Brennen die dann nicht?«
    »Quatsch, das meine ich nicht. Ich meine, sie werden nach einem bestimmten … na … wie nenne ich es? Genau – sie werden nach einem bestimmten Ritus angezündet. Erst eine,
dann zwei … und so weiter. Bis sie schließlich alle brennen. Dazwischen müssen aber immer ein paar Tage liegen.«
    »Welchen Sinn soll das denn haben?«
    »Herkules, manchmal stellst du Fragen wie ein Maikätzchen. Als ob bei den Menschen immer alles einen Sinn hätte.«
    Nee, nee, mein Lieber – so einfach kommst du mir nicht davon. Wer den Spezialisten gibt, muss auch mit kritischen Nachfragen rechnen.
    »Ich sage ja gar nicht, dass bei den Menschen immer alles einen Sinn haben muss. Aber wenn sie es so kompliziert machen, haben sie sich doch in der Regel schon etwas dabei gedacht«, halte ich dagegen. Herr Beck macht ein Geräusch, das wie PFFF klingt und wahrscheinlich Missbilligung ausdrücken soll, aber an den Bewegungen seiner Schwanzspitze kann ich erkennen, dass er tatsächlich über meinen Einwurf nachdenkt.
    »Okay, wenn ich mich richtig erinnere, hat das irgendetwas mit Abwarten zu tun.«
    »Abwarten?«
    »Ja. Die Menschen warten auf irgendetwas oder irgendjemanden. Und damit die Zeit schneller vergeht, zünden sie nach jeder Woche, die sie erfolgreich hinter sich gebracht haben, eine neue Kerze an.«
    »Aber auf wen oder was warten sie denn? Das muss ja etwas ganz Besonderes sein, wenn dafür so ein Brimborium veranstaltet wird. Ich meine – Carolin wartet auch häufiger mal auf einen Kunden, der sich verspätet. Oder auf Marc, dem ein Notfall dazwischengeplatzt ist. Meines Wissens hat sie deswegen aber noch nie eine Kerze angezündet.«
    Jetzt guckt Herr Beck wirklich sehr nachdenklich.
    »Du hast Recht. So habe ich es noch nie betrachtet. Ich schätze mal, sie warten auf den Weihnachtsmann.«

    »Den Weihnachtsmann? Aber den gibt es doch momentan an jeder Ecke. Auf den muss man nicht warten, man kann ihm zurzeit eigentlich kaum entgehen. Erst heute Morgen hat mir Luisa einen kleinen Schokoweihnachtsmann zugesteckt. Sehr lecker! Und ein großer, dicker Weihnachtsmann sitzt jetzt auch vor dem riesigen Haus, in dem man von der Fleischwurst bis zur Unterhose alles besorgen kann. Vor ein paar Tagen war ich mit Carolin dort, es war unglaublich voll, und gleich am Eingang war dieser Weihnachtsmann und brüllte ho ho ho und bimmelte ununterbrochen mit einer sehr lauten Klingel. Also, für den würde ich garantiert keine Kerze anzünden. Ich wäre eher froh, wenn der nicht kommt.«
    Beck seufzt.
    »Herkules, mein Freund. Das war mit Sicherheit nicht der echte Weihnachtsmann.«
    »War er nicht? Er sah aber so aus. Genau wie so ein Schokoladenkerl, nur in echt.«
    »Nein. Der echte Weihnachtsmann kommt nur an Weihnachten und bringt die Geschenke.«
    »Ach? Die Geschenke sind vom Weihnachtsmann? Bist du sicher?«
    »Ganz sicher. Er kommt und verteilt sie an die Kinder. Ich habe ihn schon selbst dabei gesehen.«
    »Wo denn? Nina hat doch gar keine Kinder. Weder eigene noch geliehene. Und ihr Freund Alex hat auch keine.«
    Herr Beck lebt nämlich bei Nina, Carolins bester Freundin, und das praktischerweise in der Wohnung über Carolins Werkstatt. Insofern kenne ich Nina sehr gut und weiß aus eigener Anschauung, dass sie eine echte Kinderallergie hat. Die Vorstellung, dass Nina eine für Menschen so wichtige Veranstaltung wie Weihnachten womöglich freiwillig mit
fremden Kindern verbringen könnte, ist geradezu ausgeschlossen. Der Kater gibt also nur an, sonnenklar.
    »Doch nicht bei Nina. Ich habe ihn bei
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