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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
Autoren: Frauke Scheunemann
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gefallenen Schnee spazieren. Für einen kleinen Kerl wie mich ist das hier der völlig falsche Ort. Das scheint auch Marc gerade zu dämmern. Jedenfalls beugt er sich zu mir runter, um mich hinter den Öhrchen zu kraulen, und riskiert dabei, von seinen Mitmenschen überrannt zu werden.
    »Na, Herkules, geht’s noch? Ganz schön viel los hier. So sind die Menschen eben: Jeder will noch auf den letzten Drücker Weihnachtsgeschenke kaufen.«
    Hä? Ich denke, die bringt der Weihnachtsmann? Und wenn er schon nicht persönlich vorbeikommen kann, besorgt er sie wenigstens. Irgendetwas stimmt hier doch nicht. An dieser Weihnachtsmanngeschichte ist etwas faul, das spüre ich genau. Bloß was? Wenn Herr Beck es während seiner gesamten Karriere als Haustier noch nicht herausgefunden hat, muss es schon sehr, sehr mysteriös sein. Ich mustere Marc. Bestimmt weiß er mehr. Leider kann ich ihn nicht fragen.
    »Aber ich kann dich beruhigen, Kleiner. Ich habe fast alle Geschenke zusammen. Nur eine Sache für Luisa fehlt noch, dann machen wir hier die Biege, versprochen!«
    Wir sind also hier, um ein Geschenk für Luisa zu besorgen. Sehr aufschlussreich! Es kann also auch nicht sein, dass der Weihnachtsmann sich um die Geschenke für die Kinder kümmert und alle anderen selbst sehen müssen, wo sie ihren Kram herbekommen. Denn dann müsste Marc sich ja nicht in dieses entsetzliche Getümmel stürzen, sondern könnte an Weihnachten schön abwarten, was der Weihnachtsmann für sein Töchterchen mitgebracht hat. Ich bin verwirrt.
    In diesem Moment tritt mir eine große, dicke Frau kräftig auf die linke Pfote. Autsch! Ich jaule auf und knurre, schnappe aber nicht zu. Bin schließlich wohlerzogen. Die Frau fährt zu uns herum.

    »Was war das denn? Wer kommt denn auf die bekloppte Idee, einen Hund in dieses Gedränge … oh, hallo, Herr Dr. Wagner! Das ist aber eine Überraschung! Habe ich etwa gerade Ihren kleinen Hund getreten? Das tut mir leid, aber bei diesen Menschenmassen habe ich den Winzling wirklich übersehen.«
    Winzling? Unverschämtheit! Ob es noch als Reflex durchgeht, wenn ich sie jetzt doch beiße? Bevor ich mich entscheiden kann, hat mich Marc schon hochgehoben.
    »Sind noch alle Pfoten dran, Süßer?«
    Er hält mich vorsichtig in seinen Armen, ich jaule so mitleiderregend, wie ich nur kann. Natürlich bin ich im engeren Sinne nicht schwer verletzt, aber erst getreten und dann auch noch geschmäht zu werden, ist eindeutig zu viel. Es gibt folglich keinen Grund, besonders tapfer zu sein. Die Frau stellt sich neben Marc und grinst blöde. Jetzt erst dreht sich Marc zu ihr um.
    »Hallo, Frau Winkelmann. Sie haben Recht, es war keine gute Idee, ihn hierher zu schleifen. Gassigehen und Powershopping vertragen sich nicht besonders gut.«
    »Ja, ja, Weihnachten, das Fest der Liebe – Zeit für Ruhe und Besinnlichkeit.«
    Beide lachen. Warum, verstehe ich nicht. Das ist wohl wieder menschliche Ironie. Also, das Gegenteil von dem sagen, was man meint. Um deutlich zu machen, dass man das garantiert nicht meint. Und das finden Menschen dann auch noch komisch. Verrückt, oder? Ich lebe jetzt schon drei Jahre mit ihnen zusammen und kann bis heute nicht nachvollziehen, was an Ironie lustig sein soll. Eine wertvolle Information ist allerdings, dass Frau Winkelmann vom Fest der Liebe gesprochen hat. Klingt vielversprechend. Aber wie passt der Weihnachtsmann da rein? Vielleicht, weil alle behaupten, dass
er die Geschenke bringt? Und Geschenke ein Zeichen von Liebe sind? Ist das etwa die heiße Spur, die ich brauche, um das Rätsel zu lösen.
    Frau Winkelmann ist ein Stück an uns herangekommen und streichelt mir über den Kopf. Pah, plumpe Vertraulichkeit! Von hier oben kann ich sehen, dass sie ein sehr rundes Gesicht hat, versehen mit einem Paar ziemlich kleiner Augen. Letztere kneift sie nun zusammen und mustert mich eindringlich. Dabei erinnert sie mich an irgendein Tier. Eine Bulldogge vielleicht? Nein, kein Hund. Irgendetwas anderes auf vier Beinen. Ich komm schon noch drauf.
    »Ach, das muss doch der Dackelmix sein, von dem mir Ihre Frau Mutter mal erzählt hat. Herbert, richtig?«
    Marc lacht. Was bitte ist daran so lustig? Es betrifft einen der dunkelsten Flecken meines bisherigen Lebens!
    »Na ja, fast richtig. Er ist tatsächlich ein Dackelmix, aber er heißt Herkules.« Frau Winkelmann prustet laut los.
    »HERKULES? Das ist aber ein großer Name für ein so kleines Kerlchen!«
    »Finden Sie? Immerhin stammt Herkules aus
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