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Wellsaga Band 1 (German Edition)

Wellsaga Band 1 (German Edition)

Titel: Wellsaga Band 1 (German Edition)
Autoren: Marcel Baumert
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Hotel vorbeiführte, ein Stück entlangzugehen. Zwei Blocks weiter entdeckte sie ein gemütliches Café, das wie aus den 70er-Jahren wirkte. Das sah gut aus, fand sie. Während sie nach einem freien Tisch Ausschau hielt, bemerkte sie das Internet-Terminal auf der anderen Seite des Raumes. Später kann ich ja mal sehen, was es mit dem Chat-Raum, den der Mann im Flugzeug erwähnt hat, auf sich hat, dachte sie.

    ~ ~ ~

    Auto an Auto schob sich der Großstadtverkehr am Fenster vorbei. Allein am Tisch sitzend, fühlte sich Katja in die Rolle einer außenstehenden Beobachterin versetzt. Einige Leute hatten etwas Interessantes, andere etwas Bekanntes. Katja stocherte im Reissalat. Ihr wurde bewusst, dass sie nicht gern allein aß. Aber lieber allein als in schlechter Gesellschaft, fand sie. Mit Bernd wäre es jedenfalls schlechter.
    Nach dem Essen ging sie zum Internet-Terminal hinüber, setzte sich auf den davorstehenden Barhocker und holte den Zettel, den sie im Flugzeug bekommen hatte, aus dem Portemonnaie. Neugierig gab die Adresse des Chat-Raums ein.
    Eine sehr schlicht gehaltene Webseite baute sich auf.
    Katja nannte sich „Moonlight“ und betrat den Chat-Raum. Niemand war da. Wahrscheinlich liegt es an der Uhrzeit, vermutete sie und beschloss, es später noch einmal zu versuchen.

    ~ ~ ~

    Den Nachmittag wollte Katja mit Shopping verbringen. Sie hatte nur das Nötigste eingepackt, bevor sie am vorigen Tag hastig aufgebrochen war. Außerdem brauchte sie etwas Neues zum Anziehen, denn die alten Klamotten passten nicht mehr zu ihr.
    Beim Verlassen des Cafés griff sie einen Touristenstadtplan und forschte nach Einkaufsgelegenheiten. An der U-Bahn-Linie 2 war eine etwas größere Fußgängerzone hervorgehoben, die ihr Interesse weckte. Kauflustig machte sie sich auf den Weg zur nächsten U-Bahn-Station.
    Eine angenehme Kühle umhüllte Katja, als sie die Rolltreppe zum Bahnsteig herunterfuhr. Sie löste ein Ticket, in der Hoffnung, dass der Tarif richtig war, und wartete zusammen mit ein paar anderen Reisenden auf die nächste U-Bahn. Wenig später kamen zwei Lichter im Tunnel näher. Summend fuhr die U-Bahn ein.
    Katja stieg in den halb vollen Wagen und setzte sich gleich in die Nähe der Tür, die sich einen Moment später mit einer schrillen Signalmelodie schloss.
    U-Bahn-Fahren hatte für Katja etwas Mythisches: Man steigt hinab in die Tiefe und betritt an einem völlig anderen Ort wieder die Erdoberfläche. Die zwei Orte sind oft sehr verschieden. Der dunkle Tunnel, der sie verbindet, verbirgt, was dazwischen liegt. Und so fand sich Katja, als sie die Stufen der U-Bahn-Station hinaufstieg, in einer Straße mit vielen kleinen Läden wieder.
    Genauso hatte sie es sich vorgestellt. Der Spaß konnte beginnen.

    ~ ~ ~

    Im Gegensatz dazu, allein in einem Café zu sitzen, hatte das Shopping etwas Belebendes. An jeder Ecke gab es etwas zu entdecken. Manches war nach ihrem Geschmack, anderes viel zu langweilig für die neue Katja.
    Schnell wurde es Abend und Katja kehrte gut gelaunt und schwer beladen ins Hotel zurück.
    Einen Teil ihrer neuen Sachen zog sie gleich an. Die meisten der alten Sachen stopfte sie zusammen mit ihren schlechten Erinnerungen in die leeren Einkaufstaschen und stellte sie neben den Papierkorb am Schreibtisch.
    Mittlerweile hatte sie auch Bianka erreicht. Sie und ihr Mann hatten nichts dagegen, Katja für ein paar Tage aufzunehmen. Anfangs hatte Katja das Gefühl, sich etwas aufzudrängen, aber Bianka widersprach. Sie war froh, etwas für ihre Freundin tun zu können. Am nächsten Tag wollte sie Katja gegen zehn Uhr im Hotel abholen.
    Katja hatte also noch einen Abend zu überbrücken. Nachts allein durch die Stadt zu ziehen, war eigentlich nicht ihre Sache. Allein im Hotelzimmer zu sitzen aber auch nicht, deshalb ging sie nochmals in das Café in der Nähe des Hotels, um im Chat nachzusehen.
    Bis auf zwei Pärchen war im Café niemand mehr. Das Nachtleben schien sich an einem anderen Ort der Stadt abzuspielen. Katja setzte sich gleich ans Internet-Terminal und bestellte sich einen Apfelsaft. Unter ihrem Namen „Moonlight“ betrat sie abermals den Chat-Raum, in dem sich jetzt über 30 Leute aufhielten. Sie überflog die Liste der Anwesenden. Tatsächlich: Weiß Nicht war dort aufgeführt. Kurz entschlossen klickte sie auf Weiß Nichts Namen und öffnete einen privaten Raum, um sich ungestört mit ihm unterhalten zu können.

    ~ ~ ~

    Moonlight: Hallo Weiß Nicht.
    Weiß Nicht: Hallo.
    Moonlight:
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