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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
Autoren: Jess Rothenberg
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dunkles Haar und ihre extravagante, schicke Brille. Ihre hohen Wangenknochen und die blassgrünen Augen. Sie war so schön. Ich sprang sofort auf und warf mich ihr in die Arme.
    »Brie!«, rief sie, als ich mich ungebremst auf sie stürzte und sie beinahe umwarf. Mir war das egal. Ich umarmte sie so heftig wie schon seit Jahren nicht mehr. Und sie bemerkte es.
    »Liebling?« Sie legte mir eine Hand auf die Stirn. »Geht es dir gut?«
    Ich konnte nur nicken, ich weinte zu sehr, um etwas zu sagen.
    Mom schob mich sanft von sich und nahm mein Gesicht in die Hände. »Was ist denn, mein Schatz?« Sie strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn. »Warum weinst du?«
    Bist das wirklich du? Bist das wirklich, ehrlich du?
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, schiefte ich. »Ich hab dich nur so sehr vermisst.« Ich umarmte sie wieder und wollte sie am liebsten gar nicht mehr loslassen. Nie mehr.
    »Du hast mich vermisst?« Sie lachte, überrascht von so viel plötzlicher Zuneigung. »Seit wann? Seit einer halben Stunde?« Wieder sah sie mich besorgt an. »Liebling, ich hoffe wirklich, du hast dir nicht irgendetwas eingefangen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wirst du das heute Abend tragen?«, murmelte sie in mein Haar. »Du gefällst mir sehr in diesem Kleid.«
    »Was meinst du?«, fragte ich, ohne mich zu rühren. »Wozu soll ich es tragen?«
    Sie lachte. »Oh, du benimmst dich wirklich seltsam. Hast du heute Abend denn nicht dein großes Date? Mit einem gewissen Freund?«
    Einem gewissen Freund?
    Mom wies zu der großen Uhr an der Küchenwand hinüber. »Holt dich nicht Jakob um acht ab?«
    Entsetzt wich ich einen Schritt zurück und wurde kreidebleich.
    »Was für ein Tag ist heute?«
    Diesmal fing ich mir einen ernsthaft zweifelnden Blick ein.
    »Der 4. Oktober.« Mom verschränkte die Arme. »Okay, jetzt mache ich mir wirklich Sorgen. Was ist mit dir los?«
    Ich rannte in die Küche und schnappte mir die Zeitung von der Theke. Der 4. Oktober, genau wie sie gesagt hatte. Ich sah nochmals auf das Datum, und Panik stieg in mir auf.
    Der 4 . Oktober 2010 .
    Letztes Jahr.
    Mein Todestag.
    Ich erlebe ihn noch einmal. Ich erlebe die Nacht, in der ich gestorben bin, tatsächlich ein zweites Mal!
    Ich ließ die Zeitung fallen. »Mir geht es nicht so gut.«
    »Das sehe ich.« Mom kam herüber und hob die zerfledderte Zeitung auf.
    »Hör zu, Liebling, ich komme hier allein zurecht. Vielleicht solltest du Jakob anrufen und die Verabredung absagen?«
    Jakob.
    »Er lebt?«, flüsterte ich ungläubig.
    Sie sah mich kopfschüttelnd an. »Brie, das ist nicht lustig. Über so etwas macht man keine Witze.« Dann begann sie, die Spülmaschine auszuräumen. »Hör zu, ich mache das, aber ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du die Küche noch in Ordnung bringen könntest, wenn du zurückkommst, okay?« Sie räumte klirrend Messer und Gabeln in die Besteckschublade. »Und denk daran, Dad und ich möchten nicht, dass du später als elf nach Hause kommst. Wenn es auch nur eine Sekunde später wird, musst du uns Bescheid sagen.«
    »Aber ich …«
    »Kein Aber«, sagte sie streng. »Wir haben dir dieses Handy nicht gekauft, damit du Sadie und den Mädels während des Unterrichts SMS schreiben kannst. Ruf uns bitte an, wenn es später wird. Oder, noch besser« – sie verschränkte die Arme – »sei einfach pünktlich.«
    Jack kam wie ein kleiner Tornado in die Küche gerauscht, Hamloaf hinterher. Er riss die Kühlschranktür auf und holte eine halb leer getrunkene Capri-Sonne heraus, die ich ihm sofort aus der Hand schnappte.
    »Mmmm!«, schlürfte ich. »Lecker! O Mann, schmeckt das gut!«
    »Hey!« Jack fuchtelte mit den Armen. »Mom!«
    »Brie, hör auf, deinen Bruder zu ärgern! Wir haben noch eine ganze Packung im Kühlschrank. Nimm dir deine eigene Tüte, Liebling.«
    Ich gab Jack die Tüte zurück. »Sorry, Kumpel. Es sah so lecker aus, da konnte ich nicht widerstehen.«
    In diesem Moment hörte ich das Quietschen des Garagentors. Das Geräusch eines Wagens, der in die Einfahrt fuhr, das Abstellen des Motors. Schritte, dann den Schlüssel im Türschloss und …
    »Hey, Lausebengel? Was habe ich dir erst gestern gesagt?« Dad kam, noch in seinem weißen Arztkittel, mit Einkaufstüten im Arm in die Küche. Hamloaf sprang freudig an ihm hoch.
    »Hä?« Jack runzelte die Stirn und schlürfte den letzten Rest seiner Capri-Sonne.
    »Dein Fahrrad?«
    Jack hielt einen Augenblick inne und überlegte. Dann verzog er sein Gesicht zum
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