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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
Autoren: Jess Rothenberg
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Blitz krachte auf uns herab, schlug direkt in den goldenen Anhänger ein und schickte eine Milliarde Volt durch unsere Körper. Ich wurde aus Patricks Armen gerissen und fiel erneut durch Zeit und Raum und Sterne und den Himmel und alles, was dazwischen ist. Ich fiel, bis ich vergessen hatte, dass ich fiel.
    Und dann explodierte die ganze Bucht von San Francisco – wie der Himmel oben und die Hölle unten – in einem gigantischen Lichterfeuerwerk.

44
    somewhere over the rainbow

    Ich setzte mich auf und rang nach Luft.
    Das einzige Geräusch, das ich hörte, war das leise Surren meines Deckenventilators, der im perfekten Drehrhythmus gegen die dünne Kette klatschte, mit der man ihn anstellte.
    Klatsch surr klatsch surr klatsch surr.
    Ich ließ mich auf mein Kissen zurückfallen, schmerzerfüllt, erschöpft und so froh, in Sicherheit zu sein, warm eingekuschelt in meinem eigenen Bett unter meiner eigenen Daunendecke. Mein Magen knurrte, und von unten drang ein herrlicher Essensduft in mein Zimmer.
    Mmm, die weltbeste Lasagne.
    Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, gähnte und bemerkte das sanfte Abendrot, das durch meine weißen Leinenvorhänge ins Zimmer fiel. Kein Sturm. Kein Regen. Kein Donner. Keine Blitze. Keine brennende Insel. Da waren nur meine sauber duftende Baumwollbettwäsche und mein kuschlig weiches Kissen. Alles wundervoll glatt und seidig auf meiner Haut.
    Meine Laken. Mein Bett. Mein herrliches, fantastisches Bett.
    Äh, Moment mal.
    Ich setzte mich so rasch auf, dass mir fast schwindlig wurde. Alle meine Sinne waren in Alarmbereitschaft, ich spürte mein Blut in den Adern pulsieren, und mein Herz raste, und ich …
    Moment mal.
    Ich presste die Hand gegen meine Brust. Da war es. Eine kribbelnde Wärme, begleitet von einem sehr bestimmten, harmonisch nachhallenden B-bum .
    »Oh. Mein. Gott.«
    Ich hatte einen Herzschlag. Und ich hatte ein Herz. Das schlug.
    Bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte, was da vor sich ging, drang von unten eine wohlbekannte Stimme herauf.
    »Brie? Liebling? Kannst du bitte kommen und die Spülmaschine ausräumen, bevor du ausgehst?«
    Ich erstarrte.
    Mom?
    Ich sprang aus dem Bett, immer noch in meinem Sommerkleid, riss meine Schlafzimmertür auf und lief ihrer Stimme entgegen. Alles fühlte sich an wie immer, roch wie immer, sah aus wie immer. Das kratzige Geräusch meiner Schuhe auf dem Teppichboden oben im Flur. Der warme Schein der antiken Lampe, die uns meine Großeltern vor Jahren geschenkt hatten. Die Sammlung eingerahmter Fotos, die im Flur hing. Jack an seinem sechsten Geburtstag und ich an meinem zwölften. Mom und Dad auf ihrer Hochzeitsreise. Hamloaf als Welpe. Das Knarren der Holzdielen und die flauschigen weißen Handtücher, die ich im Vorbeilaufen durch die offene Badezimmertür sah.
    Alles war an seinem Ort.
    Ich rannte die Treppe hinunter und übersprang wie üblich die letzten beiden Stufen. Taglilien auf dem Esstisch, in der hässlichen grünen Vase, die ich in der siebten Klasse für Mom gemacht hatte. Dads Sonnenbrille auf dem kleinen Tisch an der Haustür. Der herrliche Fliederduft frisch gewaschener Wäsche.
    Aus den Lautsprechern drang Paul Simon. Hearts And Bones .
    Moms Lieblingslied.
    Plötzlich hörte ich Hamloafs Krallen über den Küchenboden schlittern, und einen Augenblick später kam er auch schon durchs Wohnzimmer auf mich zugestürmt. Mit einem Satz war er in meinen Armen und bedeckte mich mit so vielen Hundeküssen, dass ich glaubte, vor Glück gleich in Ohnmacht zu fallen.
    »Hammy!«
    Er hechelte, jaulte und bellte, als sei ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr im Haus gewesen. Was ja auch zutraf.
    »Was ist denn mit dem los?« Jack trottete ins Wohnzimmer und ließ sich mit seinem Nintendo DS auf das große, gemütliche Sofa plumpsen.
    O Jack.
    Meine Augen fingen an zu brennen, als ich an Sam mit seinem kleinen Sommersprossengesicht dachte, der seinen großen Bruder so sehr vermisste, dass er es kaum ertragen konnte.
    In Blitzesschnelle war ich bei ihm und attackierte Jack mit so vielen Umarmungen und Küssen, wie er sie in seinem ganzen Leben noch nicht von mir bekommen hatte. (Und er hatte viele bekommen.) Mein kleiner Bruder kreischte vor Lachen, als wir ringend und kämpfend vom Sofa auf den Teppich fielen, ohne dass es einem von uns irgendwie wehgetan hätte.
    »Brie und Jack Eagan, genug jetzt!« Mom lachte von der Küchentür aus herüber, während sie ihre Hände an einem Handtuch abtrocknete. Ich sah auf. Ihr
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