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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille
Autoren: Alex Barclay
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und ihn gebeten, Charlie Bargers Finanzen zu überprüfen. Ich erfuhr, was von seinem Konto abgebucht wurde, und dachte, okay, eine Palette Stickstoffbehälter, der Typ braut Bier, und dafür braucht man Stickstoff. Und dann erfahre ich – stellen Sie sich vor –, dass es noch eine Palette gibt. Und noch eine. Und noch eine. Wir stellten fest, dass Charlie Barger vier Paletten mit je zwanzig Behältern gekauft hatte.«
    Bob schwieg.
    »Nun«, fuhr Ren fort, »niemand braucht so viel Stickstoff, um Bier zu brauen. Aber Charlie Barger könnte den Stickstoff in den Behältern durch H2S ersetzt haben, und schon konnte der Schwefelwasserstoff überallhin geschickt werden – mit hübschen, leuchtenden Stickstoffetiketten.
    Sogar unser ehrenwerter Freund Erubiel Diaz war in die Sache verwickelt. Die Jauche auf seinem Pick-up wurde an die Brauerei geliefert. Die Bakterien, die H2S produzieren, werden in einen Kessel gegeben – derselbe Kessel, in dem Bier gebraut wird. Dann wird Jauche hinzugegeben. Sobald der Zersetzungsprozess beginnt, wird H2S freigesetzt …«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie unterbreche, Ren, aber das mit dem H2S kapiere ich nicht«, sagte Bob.
    »H2S ist ein Gas, das in hoher Konzentration geruchlos ist und augenblicklich zum Tod führt. In geringeren Konzentrationen riecht es nach faulen Eiern, aber selbst dann ist es vermutlich schon zu spät, vor allem in geschlossenen Räumen. Für die meisten Menschen ist ihr erster Atemzug dann auch ihr letzter.
    Man braucht nur jemanden in einem Blaumann vom Wartungsdienst, der mit ein paar Behältern mit den harmlos aussehenden Stickstofflabeln durch eine Hotellobby oder in eine Bank oder wohin auch immer geht, und schon ist die Katastrophe vorprogrammiert. Man kann das Gas beispielsweise durch die Klimaanlage in alle beliebigen Räume leiten. Es ist ein sofort wirkendes Giftgas, eine der entsetzlichsten biochemischen Waffen, die es gibt. Es könnte im ganzen Land verteilt werden, um dann zeitgleich Angriffe auf verschiedene Städte durchzuführen – wonach Domenica Val Pando oder den Leuten, die sie beliefert, gerade der Sinn steht.«
    »Und Charlie Barger hat dieses Gas hergestellt?«
    »Das ist typisch für Domenica Val Pando. Sie nahm immer nur die Besten. Sie hat recherchiert, und Barger stand ganz oben auf der Liste der Leute, die sie gebrauchen konnte. Denn er wusste,wie man die Bakterien biotechnisch behandeln musste, um die Konzentration zu erhöhen.
    Charlie Barger war ein verzweifelter Mann, Bob. Val Pando erkannte seine Stärke – er ist ein weltweit anerkannter Biochemiker – und nutzte seine Schwäche aus: seine finanziellen Probleme. Sein Vater war ein sehr erfolgreicher Mann, in dessen Schatten er sein Leben lang stand. Charlie Barger kehrte nach einer erfolgreichen Karriere in der ganzen Welt nach Breckenridge zurück. Und hier sitzt er nun mit vierhundertfünfzigtausend Dollar Schulden. Aber vor einem Monat hatte er bereits fünfhunderttausend Dollar Schulden.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Mein Gott«, stieß Bob hervor.
    »Ja, unglaublich, was? Damals wussten wir es nicht, aber als wir Mark Wilsons Leichnam gefunden hatten und das gesamte Grundstück durchsuchten, wurde die ganze Operation gestoppt. Wir werden es nie mehr erfahren, aber ich würde sagen, Charlie Barger hat Wilson geködert, bei ihm zu arbeiten – er wusste, dass Wilson kein Geld hatte und verschuldet war. Solche Kessel müssen ständig überwacht werden, und das ist eine heikle Sache. Und vielleicht sollte Wilson an dem Nachmittag da sein, anstatt sich im Filly zu besaufen.
    Ich glaube, die Anlage war bis vor zwei Wochen wieder in Betrieb, bis Gavino Val Pando beschloss, ein bisschen gestohlenes Geld für die Weiber im Filly springen zu lassen. Er war mit dem Verstand seines Vaters gesegnet. Augusto Val Pando ist primitiv. Er kennt nur essen, kämpfen und vögeln. Ich vermute, die Lust am Vögeln wurde Gavino zum Verhängnis.«
    »Und was ist mit der Brauerei?«, fragte Bob.
    »Ein Team von Gefahrstoff-Spezialisten ist unterwegs«, sagte Ren. »Ich glaube nicht, dass Barger bei der Produktion so weit gekommen ist, wie Domenica Val Pando es sich gewünscht hätte, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Soweit es die Presse betrifft, schließen wir ein Meth-Labor. Und dank Shannon Bargers tragischer Geschichte wird das niemand infrage stellen.«
    »Allmächtiger«, murmelte Bob.
    »Jedenfalls wird das Team sich jeden Moment mit Ihnen in Verbindung setzen. Sie werden
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