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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid
Autoren: Gabriella Engelmann
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unter seiner Bräune ein kleines bisschen blass wurde?
    »Egal, du wirst es ja nachher sehen! Wenn du magst, können wir in einer Stunde los. Ich muss nur noch duschen und ein Brötchen essen!«
    Dad öffnete die Tür. »Okay, dann frage ich mal Bella, ob ich noch was fürs Wochenende einkaufen soll.«
    Knappe zwei Stunden später saß ich zusammen mit meinem Vater im Kettenkarussell und schrie mir die Seele aus dem Leib. Gott war mir schwindelig! Das war doch früher nicht so gewesen!
    Wir versuchten, einander an den Händen zu halten, wurden aber immer wieder auseinandergerissen. Der Hamburger Dom und seine Besucher wirbelten an meinem Blickfeld vorbei und verschmolzen zu einer einzigen bunten Masse.
    Warum hatte ich mir das angetan? Warum war ich nicht einfach ins Riesenrad gestiegen und gondelte jetzt gemütlich über Hamburgs Dächer?
    Gefühlte zehn Stunden später torkelte ich aus meinem Sitz. So wie ich mich fühlte, war ich bestimmt schlammgrün im Gesicht. Dad schien es nicht viel besser zu gehen.
    Wir setzten uns erst einmal auf eine Bank.
    »Hey, Sarah, alles klar?«, hörte ich eine männliche Stimme.
    Ich hob meinen Kopf und blinzelte gegen die Sonne. Wenn mich nicht alles täuschte, stand da Jonathan Drexler, genannt Johnny D,der gestern im Uebel & Gefährlich aufgelegt hatte.
    Woher kannte der meinen Namen?
    »Na, Johnny, wie geht’s?«, antwortete ich mühsam und hoffte, dass ich mich nicht gleich übergeben musste. Mir war ja so was von schlecht!
    Dad guckte interessiert zwischen Johnny und mir hin und her.
    »Darf ich mich vorstellen: Philipp Sandmann, Sarahs Vater«, sagte er schließlich und stand auf, um Johnny die Hand zu geben.
    Hoffentlich dachte er nicht, ich sei in den Typen verknallt und würde ihn morgen heiraten oder so!
    »Jonathan Drexler, freut mich«, antwortete der DJ und grinste von einem Ohr zum anderen.
    Eines musste man ihm ja lassen: Er sah verboten gut aus. Groß, breitschultrig, Surferbody. Seine sandfarbenen Haare waren zu Dreadlocks gedreht und er trug eine bunte Strickmütze auf dem Kopf, obwohl wir mindestens zwanzig Grad hatten. Unter dem Arm seines Longsleeves blitzten die schwarzen Striche einer Tätowierung hervor.
    »Ihre Tochter ist übrigens echt nicht von schlechten Eltern«, meinte Johnny.
    Wie bitte? Was erzählte der denn da? Wenn er noch so ein paar dumme Sprüche losließ, konnte ich für nichts mehr garantieren.
    Doch mein Dad nahm’s locker. Er grinste nur und sagte amüsiert: »Ich weiß.«
    Johnny schwafelte ungerührt weiter. »Tanzt wie ’ne Eins und hat ein Stehvermögen, da hält keine andere so schnell mit!«
    Okay, da hatte er aber gerade noch mal die Kurve gekriegt. Trotzdem wusste ich immer noch nicht, woher er meinen Namen kannte.
    Dad hatte meine Verwirrung wohl bemerkt und räumte freiwillig das Feld. »Soll ich uns mal was zu trinken holen?«, bot er an.
    Ich hätte ihn küssen können!
    Als Dad davonschlenderte, setzte sich Johnny neben mich und legte seinen Arm um mich, als wäre es das Normalste auf der Welt.
    Ich schüttelte ihn ab. »Sag mal, geht’s noch? Wann hab ich dir erlaubt, mich anzufassen? Und kannst du mir bitte mal verraten, weshalb du meinen Namen kennst und so tust, als hätten wir schon in der Sandkiste zusammen Bauklötze gestapelt?«, wollte ich wissen und funkelte Johnny mit meinen grünen Augen an.
    Er funkelte mit nicht minder grünen Augen zurück. »Hey, Prinzessin, nun reg dich mal ab! Erstens haben wir deinen Namen gestern laut und deutlich gehört, als du dein Gedicht vorgetragen hast, und zweitens kennt mein Freund Leander deinen Paolo und hat ihn ein bisschen über dich ausgequetscht.«
    Ich war verwirrt. Doch plötzlich stieg in mir ganz dunkel die Erinnerung hoch, wie ich mich gestern auf die Bühne des Uebel & Gefährlich gewagt hatte. Dumm nur, dass ich nicht mehr wusste, wie mein Gedicht beim Publikum angekommen war. Und an einen gewissen Leander konnte ich mich schon überhaupt nicht erinnern…Verflixt!
    »Wieso hat er mich denn nicht einfach direkt gefragt, wenn er was über mich wissen wollte?«, gab ich zurück.
    Johnny D rutschte unbehaglich auf der Bank hin und her. »Na ja, eigentlich wollte nicht er was über dich wissen, sondern ich. Ich finde dich eben ganz niedlich.«
    Aha?! War Johnny D etwa trotz seines coolen Gehabes schüchtern?!
    »Ich bin nicht niedlich«, knurrte ich, auch wenn ich gestehen musste, dass mich die Vorstellung nicht ganz kalt ließ, dass Johnny D Interesse an mir
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