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Weiss wie der Tod

Weiss wie der Tod

Titel: Weiss wie der Tod
Autoren: Roman Rausch
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uns alles sagen. Je schneller, desto besser.»
    «Sie Miststück», brüllte er sie an. «Sie setzen das Leben meiner Tochter aufs Spiel.»
    «Nicht ich habe sie in diese Lage gebracht. Wenn Sie jetzt auspacken, schicke ich sofort meine Leute los, um Ihre Tochter zu finden.»
    Waan rang innerlich mit sich. Schließlich: «Okay, ich sage Ihnen, was Sie hören wollen. Danach werde ich Sie wegen Erpressung vor den Richter bringen.»
    «Naima, Falk», befahl sie, «beeilt euch.»
    Sie gingen zur Tür hinaus.
    «Also», sagte Michaelis. «Ich höre.»

60
    D ie Straßen von St. Georg waren wie leer gefegt.
    Die übriggebliebenen Nutten in den Hauseingängen stellten keine Fragen. Eine Betrunkene fiel nicht weiter auf im Viertel. Auch der Barmann im Aquarium war nicht sonderlich überrascht, als seine beiden Gäste plötzlich verschwunden waren. Der Zwanziger auf dem Tisch beglich die offene Rechnung zur Genüge.
    Stephan stützte Lili auf dem kurzen Weg zu seiner Wohnung. Er redete ihr gut zu. «Wenn man den Alkohol nicht gewohnt ist, kann er einen schnell in die Knie zwingen. Ich bring dich so lange zu mir. Einverstanden?»
    Lili sah die Umgebung nur noch verzerrt. Was war mit ihr geschehen? Ein Glas Wein konnte sie doch nicht derart aus der Bahn werfen. «Ich muss mich setzen», stöhnte sie.
    «Gleich. Noch einen Moment Geduld», tröstete sie Stephan. «Wir sind da.»
    Er zerrte den Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Eingangstür. Hier war es dunkel. Er beließ es dabei. Ein Zeuge war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Bislang war alles problemlos gelaufen, und so sollte es auch bleiben.
    Den langen, dunklen Durchgang zu seinem Kellerraum durchquerte er ohne Licht. Er verschloss die Türen hinter sich und öffnete die Tür vor ihm. Jenny lag nackt auf der Couch, mit der Hand an ein Wasserrohr gefesselt. Sie blickte kurz auf, als sie die beiden hereinkommen hörte. Viel mehr konnte sie durch die geschwollenen Augenlider nicht erkennen.
    «Wir haben Besuch», sagte Stephan und legte seine Begleiterin auf die Couch. «Los, rück ein Stück.»
    Jenny gehorchte. Erst jetzt erkannte sie eine junge Frau. Sie wich erschrocken zurück. «Wer ist das?», fragte sie.
    «Jemand, der mir hoffentlich mehr Freude bereitet als du.»
    Er begann sie auszuziehen. Zuerst den Mantel, wattiert und knielang. Etwas Hartes war darin eingearbeitet. In einer Tasche an der Seite steckten zwei rund fünfzig Zentimeter lange Stöcke aus Holz. Er zog sie heraus und betrachtete sie. «Was hat sie denn damit vor? Die Kleine ist für jede Überraschung gut. Bin gespannt, was wir noch alles entdecken.» Er warf die Stöcke gedankenlos in die Ecke.
    Pullover, Hose und Unterwäsche. Dann war sie nackt. «Hey, was ist das?»
    Lilis Rücken war übersät mit Narben. Kreuz und quer verliefen sie auf ihrer weißen Haut.
    «Das wird sie erklären müssen.»
    Er ohrfeigte sie mehrmals. «Hey, aufwachen, komm schon.»
    Nur schemenhaft nahm Lili ihre Umgebung wahr. Alles drehte sich. «Wo bin ich?», sagte sie.
    «In Sicherheit», antwortete Stephan. «Woher stammen die Narben auf deinem Rücken?»
    Lili tastete nach der Tasche in ihrem Mantel, bis sie bemerkte, dass sie nackt war. «Wo hast du ihn hin?»
    «Was?»
    «Meinen Mantel.»
    «Wir machen es uns jetzt mal gemütlich, wir drei. Ach ja, darf ich vorstellen? Jenny, deine Vorgängerin. Jenny, begrüß unseren Gast. Das ist Lili. Unschuldig, wie ich dachte. Doch wie es scheint, hat sie schon einiges auf dem Buckel.»
    Stephan lachte über seinen Scherz.
    Lili tastete nach ihrer Halskette. Sie war noch da.
    «Warte», sagte Stephan und schlug ihr die Hand weg. Er riss ihr die Kette vom Hals und öffnete den Anhänger. «Wofür ist dieses Zeug gut?»
    «Es bringt ihn dir zum Stehen, du impotenter Wichser», giftete sie.
    «Soso. Und wenn ich das gar nicht brauche, du kleines Miststück?»
    Lili mobilisierte ihre letzten Kräfte. «Das sagen sie alle. Und trotzdem sind sie Schlappschwänze, wenn es darauf ankommt. Du schaust mir auch ganz danach aus.»
    Eine Ohrfeige warf sie zurück auf die Couch. «Halt deine verdammte Fresse», schrie Stephan. «Noch habe ich es jeder besorgt. Du wirst keine Ausnahme sein.»
    Unschlüssig fixierte er die kleine Pille in seiner Hand. «Aber wenn du meinst, hiermit geht es besser, dann will ich mal nicht so sein.»
    Er schluckte sie und spülte mit Wasser nach. «Dann komm her.» Er packte sie fest an den Armen. «Lektion Nummer eins. Die Inbesitznahme.
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