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Weil du mich fesselst

Weil du mich fesselst

Titel: Weil du mich fesselst
Autoren: Beth Kery
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Frösteln zog über ihre Haut.
    »Ich habe noch immer nichts von ihm gehört. Was ich über seine unregelmäßigen Kontakte zu Lin gehört habe, so scheint es ihm gut zu gehen. Zumindest lebt und funktioniert er noch«, fügte Lucien flüsternd hinzu und spielte damit auf Lin Soong, Ians begabte Assistentin, an. Sein Mund zog sich zusammen, woraus Francesca schloss, dass er besorgt war … oder verärgert? Sie wusste, dass Lucien mit dem freiwilligen Exil seines Halbbruders nicht einverstanden war. Lucien selbst sagte, er habe genauso wenig eine Ahnung, wo Ian sich aufhalten könnte, wie Francesca oder Ians Großeltern. Auch Lin schwor, sie habe keine Idee, wo Ian sei, aber es würde Francesca nicht überraschen, wenn sie auf Ians Aufforderung hin lügen würde. Lin war absolut loyal ihm gegenüber.
    Sie bemerkte, dass Davie näher gekommen war und schon neben ihr stand.
    »David«, sagte Lucien und grüßte ihn mit einem nüchternen Nicken.
    »Lucien, komm doch rein. Draußen ist es so kalt.« Mit diesen Worten bat Davie den anderen Mann in den Flur. Francesca machte Platz, peinlich berührt von der Erkenntnis, dass sie Lucien in der Kälte hatte stehen lassen. »Was gibt’s?«, wollte Davie wissen und schloss die Tür.
    Lucien wandte sich an Francesca. »Es geht um Noble Enterprises. Wir brauchen dich, Francesca. Du kennst die Absprachen, die Ian getroffen hat. Nun ist eine besondere Situation entstanden, und wir müssen einige wichtige Entscheidungen treffen.«
    Sie spürte, wie das Blut aus ihrem Kopf wich. Ein leichter Schwindel ergriff sie. Ihr wurde unangenehm bewusst, dass Davie völlig überrascht in ihre Richtung blickte.
    »Wovon redet er?«, wollte Davie wissen.
    Francesca schluckte mühsam und vermied es, den Männern ins Gesicht zu schauen.
    »Du und die anderen, ihr könnt alle Entscheidungen alleine treffen«, sagte sie kurz, knapp und im Flüsterton zu Lucien, als dächte sie, sie könne die Wahrheit vor Davie geheim halten. Und vor sich selbst.
    »Du musst diese Entscheidungen treffen. So hat es Ian vor seinem Untertauchen bestimmt. Von all den Mitgliedern dieses Ad-hoc-Führungsgremiums hast allein du die Mehrheitsrechte, um das Anlagevermögen zu veräußern und große Neuerwerbungen zu tätigen. Noble Enterprises braucht dich jetzt. Ian braucht dich.«
    »Geht es um Tyake?«, wollte Francesca wissen und warf Lucien dabei einen zögerlichen Blick zu.
    »Du wusstest, dass Ian diese Firma schon seit langer Zeit kaufen wollte?«, fragte er.
    Francesca nickte. Normalerweise versuchten Davie und sie, Ians Namen zu vermeiden. Ihn nicht nur einmal, sondern gleich mehrere Male an diesem Morgen gehört zu haben, fühlte sich an, als bohrten sich viele kleine Messerchen in ihren Körper.
    »Worüber redet ihr da? Francesca?«, hakte Davie nach.
    Francescas Verzweiflung nahm noch zu, als sie Davies Fassungslosigkeit erkannte. »Es tut mir leid. Ich habe dir nichts davon erzählt, weil … weil es mir lächerlich vorgekommen ist. Ian hat mich sitzengelassen. Er hat mir …«
    »Er hat dir den Zugang zu einem immensen Vermögen, das Nutzungsrecht all seiner Immobilien und eine einflussreiche Stellung innerhalb des Übergangs-Direktoriums hinterlassen, den er zur Leitung der Firma während seiner Abwesenheit bestimmt hat. Ich kann verstehen, dass du dich geweigert hast, all diese Dinge anzuerkennen. Das kann ich wirklich verstehen«, fügte Lucien weicher hinzu. Sein mitfühlender Gesichtsausdruck schmerzte sie mehr, als es ein ungeduldiger oder verächtlicher getan hätte. »Aber verschließ dich nicht der Realität . Der Lebensunterhalt von Tausenden von Menschen hängt von der Stabilität und dem Wohlergehen von Noble Enterprises ab. Ähnliches könnte man auch von Tyake sagen. Ian und du, ihr seid nicht zusammen, aber du verstehst vermutlich mehr als jeder andere, welche persönlichen Gefühle und Ziele er für seine Firma hatte. Ich denke, deshalb hat er auch dich mit diesen besonderen Rechten eines Bevollmächtigten ausgestattet und nicht uns. Ians Großeltern und sein Cousin Gerard Sinoit sind hier in Chicago. Der einzige Mensch, den wir noch nicht bei der Sitzung dabeihaben, bist du, und ohne dich sind wir handlungsunfähig. Ich kann nachvollziehen, dass du dich für diese Dinge unvorbereitet fühlst, wie du sagst, aber Gerard, James, Anne und ich können dir mit unserem Wirtschaftswissen zur Seite stehen. Wir werden dich führen. Ians Vizepräsidenten und Geschäftsführer haben das Alltagsgeschäft
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