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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist
Autoren: Jill Shalvis
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müssen. Corinne wusste, dass sie ihre Strenge dazu benutzte, um die Menschen um sich herum einzuschüchtern, aber sie hätte es nie so weit gebracht, wenn sie das nicht getan hätte.
    In diesem Sinne überlegte sie, ob sie ein Zimmer des Personals verlangen sollte, doch dann geschah etwas. Der Mann, dessen Hand noch immer in ihrem Rücken lag, spreizte die Finger und glitt damit über ihre Taille bis zu ihrem Bauch. Corinne erbebte erneut.
    “Ich habe ein Zimmer”, wiederholte der Fremde mit sinnlicher Stimme und begann ihren Bauch zu streicheln. Die Gefühle, die er dabei in ihr auslöste, wirkten auf sie verheerend. Sie konnte kaum noch aufrecht stehen, so übermächtig war ihre Lust nach diesem Mann, der die Kunst des Verführens besser verstand als der Teufel und der sein Zimmer mit ihr teilen wollte.
    “Nun, was denken Sie?”, fragte er.
    Dass sie verrückt war. Dass sie einen exakt kalkulierten, dicht gedrängten Terminplan für die nächsten Monate hatte. Dass sie viel zu anständig für so etwas war.
    Zu … beschäftigt.
    Oh, verflixt, aber das klang anmaßend. Warum konnte es nicht völlig unkompliziert sein? Warum sollte sie sich nicht wie jeder andere auch das Recht auf eine Nacht voller Leidenschaft gönnen? Sie lebte schon viel zu lange allein, und sie fand, sie hätte auch einmal ein paar Stunden purer Selbstsüchtigkeit und Vergnügen verdient, in denen niemand vor ihr buckeln oder sich ihren Befehlen beugen würde. Sie hatte ein Recht darauf, ab und zu einfach nur eine Frau zu sein.
    Oder nicht?
    So ruhig wie möglich wandte sie sich wieder an die Managerin, in der vagen Hoffnung, dass das alles ein Fehler gewesen sei. “Sie können mir also wirklich nicht helfen?”
    Die Frau schüttelte bedauernd den Kopf. “Tut mir leid.”
    Die Erleichterung, die Corinne verspürte, überraschte sie, aber sie war stets ehrlich, was ihr nicht immer als Tugend ausgelegt wurde. Demzufolge musste sie sich eingestehen, dass sie gar keinen Ausweg aus dieser Situation suchte. Sie war nach Huntsville geflogen, um sich um einen Notfall zu kümmern, und der betraf die Weltraummission, für die sie während der letzten anderthalb Jahre gelebt hatte.
    Während der kommenden Monate bis zum Start hätte sie keine Zeit für sich. Nicht die geringste. Es blieb ihr nur diese eine Nacht.
    Sie drehte sich unvermittelt zu dem Fremden um und stieß dabei gegen seine Brust. Sein heftiges Einatmen verriet ihr, dass er auf sie genauso heftig reagierte wie sie auf ihn. Kindisch. Wir benehmen uns wie Teenager, die unter einer Überproduktion an Hormonen leiden, sagte sie sich.
    Die Situation hätte sie verlegen machen müssen. Zumindest hätte sie ihr ungewöhnlich vorkommen sollen. Angst und Zweifel wären angebracht aus tausend verschiedenen Gründen, einer davon, dass sie nicht einmal seinen Namen kannte.
    Stattdessen war sie plötzlich davon überzeugt, genau das Richtige zu tun.
    In dem Halbdunkel reckte sie den Hals und versuchte, sein Gesicht besser zu erkennen. Es war unmöglich, deshalb fühlte sie es mehr, als dass sie es sah, wie sich jetzt ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete.
    Alles in ihr reagierte darauf.
    Oh ja. Sie war genau am richtigen Ort mit dem richtigen Mann. “Ja”, sagte sie.
    “Ja?”
    Sie holte tief Luft. “Ich würde gern das Zimmer mit Ihnen teilen.”
    Die Empfangsdame und die Managerin, die sich weit über den Tresen vorgebeugt hatten, um ihr Gespräch mitzuhören, schienen plötzlich erleichtert. “Der Schlüssel des Herrn müsste funktionieren”, erklärte die Managerin diensteifrig. “Das elektronische Schlüsselsystem ist auf Notstrom eingestellt und eins der wenigen Dinge, die im Moment noch arbeiten. Sie werden keine Schwierigkeiten haben, in das Zimmer hineinzukommen.”
    Hinter ihnen wurden einige ungeduldige Stimmen laut.
    Ihr Traummann, der himmlisch duftete und dessen Berührungen fast genauso himmlisch waren, sagte nichts weiter, sondern nahm sie wieder an die Hand und zog sie mit sich.
    Und zum zweiten Mal an diesem Abend und auch erst zum zweiten Mal in ihrem Leben folgte Corinne jemandem.
    Mehr als einmal war Mike schon vorgeworfen worden, anmaßend und selbstgefällig, lässig und manchmal sogar faul zu sein.
    Doch wer je mit ihm zusammengearbeitet hatte, konnte bestätigen, dass er ein sehr beherrschter Mann war. Es kam selten vor, dass er diese Beherrschung verlor, aber jetzt war es fast so weit. Er hatte eine unglaublich hübsche Frau kennengelernt und nahm sie mit auf
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