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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist
Autoren: Jill Shalvis
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Kreuz. Bei der Berührung erbebte Corinne, und ihre Knie wurden weich.
    “Ich glaube nicht, dass sie noch etwas frei hat”, flüsterte er ihr ins Ohr und rief damit ein weiteres kleines Beben in ihr hervor. “Selbst wenn sie noch ein Zimmer hätte, ist sie jetzt viel zu aufgeregt, um es zu finden.”
    Corinne seufzte und schmiegte sich gegen die Hand, die ganz sanft den schmerzenden Punkt in ihrem Kreuz massierte. Sie schaffte es gerade noch, ein wohliges Stöhnen zu unterdrücken, ehe sie die Schultern straffte. “Ich weiß”, sagte sie und sah hinter sich zu der Doppeltür, die hinaus in die schwarze Nacht führte. In diesem Moment öffnete sie sich, und noch mehr Menschen strömten Schutz suchend herein. Regen und Wind trafen all jene, die sich in der Nähe des Eingangs befanden. “Also heißt es, wieder hinaus ins Gewitter.” Sie seufzte. “Und ein anderes Hotel suchen.” Sie würde sich ein Taxi nehmen müssen, was bei diesem Wetter nicht ganz einfach wäre, und innerhalb von zwei Sekunden wieder nass bis auf die Haut sein. Der Gedanke war nicht gerade verlockend, aber sie hatte keine andere Wahl und brauchte nicht über das Unabänderliche zu klagen.
    Sie wandte sich wieder ihrem Unbekannten zu, um sich von ihm zu verabschieden, da sagte er: “Ich habe ein Zimmer und würde es gern mit Ihnen teilen.”

2. KAPITEL
    Corinne starrte den Fremden an und suchte nach Worten. Trotz des Dämmerlichtes wusste sie, dass er sie jetzt intensiv ansah. Sie spürte es einfach, und instinktiv zog sie seine wärmende Jacke enger um sich.
    Diesmal jedoch nicht wegen der Kälte, sondern aus viel komplizierteren Gründen.
    Eine andere Frau trat hinter den Tresen zu der nervösen jungen Empfangsdame und beanspruchte Corinnes Aufmerksamkeit. “Ich bin die Managerin”, sagte sie zu ihr. “Es tut uns schrecklich leid, dass es so viele Unannehmlichkeiten gibt, aber wie Sie sehen, sind wir im Moment wegen des Stromausfalls nicht in der Lage, Ihnen ein Zimmer zu geben oder Ihnen zu helfen, woanders etwas zu finden. Sie können das Gewitter gern hier bei uns in der Lobby abwarten.”
    Corinne überlegte. Das Gewitter abwarten? In dieser kalten, dunklen, lauten Halle zwischen all diesen anderen aufgeregten Menschen?
    Oder sollte sie sich doch nach draußen wagen und versuchen, ein Taxi zu erwischen.
    Keine der Alternativen sagte ihr besonders zu.
    Der Mann neben ihr bewegte sich, nur ein wenig, doch sein Oberschenkel berührte ihren, und alles in ihr wurde starr, dann heiß.
    Er hatte ihr sein Zimmer angeboten.
    Und sein Bett.
    Wahrscheinlich auch seinen Körper.
    Ihre Gedanken überschlugen sich.
    “Ma'am?” Die Managerin sah Corinne leicht ungeduldig an. Sie musste sich noch um andere Menschen kümmern, ihnen zulächeln und versuchen, sie zu beruhigen.
    Was sollte sie tun?
    Wieder erinnerte sie sich daran, dass sie die geborene Führernatur war. Man brauchte nur ihre Eltern zu fragen, die sie vom ersten Tag an Bienenkönigin genannt hatten. Ihre Mom, eine Biochemikerin, und ihr Vater, ein Kardiologe, scherzten immer, dass es in ihren Genen lag.
    Corinne musste zugeben, dass sie ihren Erwartungen voll entsprach.
    Wäre sie von anderen Menschen erzogen worden, die sie nicht verstanden und sie nicht ermutigt hätten, das zu tun, was sie tun wollte, und das zu werden, was sie werden wollte, dann hätte sie sich vielleicht zu einer fürchterlichen Plage entwickelt, doch alles in allem war sie nicht im Geringsten verwöhnt. Ihre Familie war nach Houston gezogen, als sie noch ein Kind gewesen war, und von dem Zeitpunkt an hatte sie davon geträumt, Astronautin zu werden. Sie hatte verdammt hart dafür gearbeitet, um das, was sie wollte, auch zu erreichen. Sei es, als Abschlussrednerin auf der Highschool ausgewählt zu werden, ein Jahr früher das College zu beenden oder Zugang zum Raumfahrtprogramm der NASA zu finden. Sie war nicht nur aufgenommen worden, sondern hatte die Erwartungen aller noch weit übertroffen.
    Mit Ausnahme ihrer eigenen.
    Dank ihres Durchsetzungsvermögens und ihrer harten Arbeit war sie immer höher aufgestiegen, hatte als Pilotin bereits vier Weltraumflüge absolviert und war jetzt erst die dritte Frau in der Geschichte, die die Leitung über eine Weltraummission innehatte.
    Vielleicht war sie etwas zu sehr von sich eingenommen. Und, okay, vielleicht auch etwas zu streng. Aber um sich im Weltraum und in der Luftfahrt, absolute Männerdomänen, behaupten zu können, hatte sie diese Eigenschaften besitzen
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