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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist
Autoren: Jill Shalvis
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verraten, ob Sie ein Einheimischer sind.”
    “Vielleicht möchte ich wie Sie heute anonym bleiben.” Ohne nachzudenken, hob er eine Hand und strich ihr über die Wange.
    Sie erstarrte, als hätte die Berührung sie genauso erschüttert wie ihn. Denn er war auf jeden Fall erschüttert. Er hatte schon viele Frauen berührt, von denen er manche auch nicht länger gekannt hatte als diese “Lola”, aber noch nie hatte sein ganzer Körper so heftig reagiert.
    Stumm betrachtete sie sein Gesicht, als wollte sie darin nach etwas suchen. Nach Ehrlichkeit?
    Er war ehrlich. Hier, inmitten der Menschenmenge, saß er und wollte ebenfalls nicht an die Arbeit erinnert werden, wollte nur die Gesellschaft dieser faszinierenden Frau genießen.
    Sie war anscheinend zu einer Beurteilung bezüglich seiner Person gekommen. Sie nickte, wechselte mit einer lasziven Bewegung die übereinandergeschlagenen Beine, und einen Augenblick lang drängte sich ihm die Frage auf, wie sich ihre Beine wohl ohne die schwarze Strumpfhose, die sie trug, anfühlen würden.
    “Noch einen Drink?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Keinen Alkohol. Auf diese Weise werden sich heute Abend einige in Bedrängnis bringen.” Sie sah sich um. “Schauen Sie sich die Frauen hier an. Sie trinken aus Einsamkeit. Und dadurch werden sie leichte Beute für all die Männer, die sie bereits lauernd beobachten.”
    “Vielleicht möchten sie ja gern Beute sein.”
    Ein Seufzen entfuhr ihr, ein Laut … voller Sehnsucht? “Ja”, sagte sie so leise, dass er sich vorbeugen musste, um sie zu verstehen. “Vielleicht. Vielleicht wissen sie einfach nicht, wie sie es sich anders holen sollten, was sie brauchen, auch wenn es unpraktisch ist.”
    “Reden wir hier von Sex?” Er grinste, als sie irritiert eine Augenbraue hob. “Denn Sex kann doch ziemlich praktisch sein. Zum einen baut es auf wunderbare Weise Stress ab. Zum anderen ist es eine tolle Betätigung.”
    Ihre Lippen zuckten. “Sie sprechen ganz offensichtlich aus Erfahrung.”
    “Ein Mann genießt und schweigt.”
    Seine Antwort brachte sie zum Lachen, doch es klang etwas eingerostet, so als würde sie es nicht oft tun. “Ich muss mir jetzt ein Zimmer besorgen”, sagte sie unvermittelt und griff nach ihrer Tasche. “Hoffentlich ist die Schlange an der Rezeption nicht mehr so lang wie vorhin.”
    Er schaute sich um und merkte, dass sich die Bar in der Zwischenzeit gefüllt hatte. “Sie haben noch kein Zimmer?”
    “Nein, ich wollte mich erst einmal aufwärmen.”
    Das waren ihre letzten Worte, bevor das Licht ausging.
    “Keine Angst”, erklärte die tiefe, sinnliche Stimme des Fremden. “Ich bin bei Ihnen.”
    Und das war er in der Tat. Er war von seinem Barhocker gerutscht, hatte sich direkt neben sie gestellt und tastete nach ihrer Hand. Corinne konnte direkt die Hitze spüren, die sein großer, schlanker und dennoch muskulöser Körper ausstrahlte.
    Trotzdem war er nicht ihr Typ.
    Was beinahe lächerlich war, denn ihre letzte Beziehung lag schon so weit zurück, dass sie gar nicht mehr wusste, was für einen Typ sie bevorzugte. Bei ihrer Arbeit jedoch wäre ein Mann mit solch einem frechen, wissenden Lächeln und solch einer lässigen Art auf jeden Fall unpassend gewesen.
    Aber hier war es das Gegenteil.
    Bei der Arbeit war sie ernst, gewissenhaft, und … okay, eine Perfektionistin. Das gab sie gern zu. Sie war keine sinnliche Natur, ganz und gar nicht. Genau genommen neigte sie dazu, ihre Weiblichkeit und die damit verbundenen Bedürfnisse zu ignorieren, da sie in einer reinen Männerwelt arbeitete.
    Und ausgerechnet jetzt musste ihre Libido aufbegehren.
    “Der Stromausfall wird bestimmt gleich wieder vorbei sein”, versicherte ihr der Unbekannte mit ruhiger Stimme, während um sie herum alle in helle Aufregung zu geraten schienen. “Kein Anlass zur Sorge.”
    Corinne machte sich gar keine Sorgen, und das lag nicht an den beruhigenden Worten des Unbekannten, sondern einfach an der Tatsache, dass sie sich niemals um etwas sorgte, was außerhalb ihrer Kontrolle war. Das war reine Zeitverschwendung, und sie hasste es, etwas zu verschwenden, vor allem ihre Zeit.
    Einer der Gäste, die fluchtartig die Bar verließen, stieß sie fast vom Hocker. Sie holte tief Luft. Wenn sie nicht wegen einer sehr wichtigen Aufgabe aus Houston hierher hätte kommen müssen, würde sie jetzt gar nicht in diesem Tollhaus feststecken. Sie sollte hier ihren neuen Piloten treffen. Danach gab es hoffentlich keine weiteren
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