Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Information auf, dass Margaret vor der Geburt der Zwillinge als Pflichtverteidigerin in Manhattan gearbeitet hatte. »Mrs. Frawley, könnte es sein, dass eine der Personen, die Sie verteidigt haben, etwas gegen Sie hat?«
    »Das glaube ich nicht.« Doch dann stockte sie. »Na ja, es hat da einen Mann gegeben, der am Ende lebenslänglich bekam. Ich habe ihn bekniet, sich auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft einzulassen, aber er hat abgelehnt. Als er dann schuldig gesprochen wurde, hat ihm der Richter die Höchststrafe verpasst. Seine Verwandten haben mir Obszönitäten an den Kopf geworfen, als er abgeführt wurde.«
    Komisch, dachte sie, während sie zuschaute, wie Carlson sich den Namen des verurteilten Mandanten notierte. Im Moment empfinde ich überhaupt nichts. Es fühlt sich einfach nur taub an.
    Um sieben Uhr, als das erste Licht hinter den heruntergelassenen Jalousien durchschimmerte, erhob sich Carlson. »Ich bitte Sie, sich jetzt etwas schlafen zu legen. Sie brauchen einen klaren Kopf, um uns richtig weiterhelfen zu können. Ich werde hier bleiben. Ich verspreche Ihnen, dass wir Ihnen sofort Bescheid geben, falls die Kidnapper Kontakt zu uns aufnehmen, und später am Tag werden wir Sie vielleicht bitten, eine Erklärung gegenüber den Medien abzugeben. Sie können Ihr Schlafzimmer betreten, aber bitte gehen Sie nicht
in die Nähe des Zimmers der Mädchen. Die Leute von der Spurensicherung sind dort immer noch zugange.«
    Steve und Margaret nickten stumm. Sie wirkten äußerst erschöpft, als sie aufstanden und durch das Wohnzimmer gingen, um sich nach oben zu begeben.
    »Sie machen uns nichts vor«, sagte Carlson zu Martinson. »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Sie haben das Geld nicht. Weshalb ich mich frage, ob diese Lösegeldforderung nicht ein Ablenkungsmanöver ist. Vielleicht hat es jemand nur auf die Kinder abgesehen und versucht, uns in die Irre zu führen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, stimmte Martinson zu. »Ist es nicht so, dass in den allermeisten Fällen die Eltern ausdrücklich davor gewarnt werden, die Polizei einzuschalten?«
    »So ist es. Ich kann nur beten, dass die beiden Mädchen, während wir hier reden, nicht in einem Flugzeug nach Südamerika unterwegs sind.«

8
    AM FREITAGMORGEN WAR die Entführung der Frawley-Zwillinge an der gesamten Ostküste in den Schlagzeilen, und bis zum frühen Nachmittag entwickelte sie sich zu einem nationalen Medienereignis. Im ganzen Land wurde das Geburtstagsfoto der bezaubernden Mädchen mit ihren Engelsgesichtchen, den langen blonden Haaren und ihren blauen Samtkleidchen in den Nachrichtensendungen gezeigt und in den Zeitungen abgedruckt.
    Im Wohnzimmer des Hauses an der Old Woods Road wurde eine Kommandozentrale eingerichtet. Um fünf Uhr nachmittags erschienen Steve und Margaret im Fernsehen. Vor ihrem Haus stehend baten sie die Entführer, die Mädchen gut zu behandeln und sie unversehrt freizugeben. »Wir haben kein Geld«, sagte Margaret mit flehender Stimme. »Aber unsere Freunde haben den ganzen Tag telefoniert. Sie wollen für uns sammeln. Sie haben jetzt schon fast zweihunderttausend Dollar beisammen. Bitte begreifen Sie doch, Sie müssen sich geirrt haben, als Sie meinten, wir könnten acht Millionen Dollar aufbringen. Das schaffen wir einfach nicht. Nur, bitte tun Sie unseren Kindern nichts an. Geben Sie sie uns zurück. Ich verspreche Ihnen, dass wir zweihunderttausend Dollar zusammenbekommen werden.«
    Steve hatte seinen Arm um Margaret gelegt und fügte hinzu: »Wir bitten Sie, mit uns Kontakt aufzunehmen.
Wir müssen wissen, ob unsere Töchter noch am Leben sind.«
    Im Anschluss erschien Captain Martinson auf dem Bildschirm. »Wir geben Ihnen jetzt zusätzlich die Telefon- und die Faxnummer von Franklin Bailey durch, dem ehemaligen Bürgermeister dieser Stadt. Falls Sie Bedenken haben, direkt bei den Frawleys anzurufen, bitten wir Sie, mit ihm Kontakt aufzunehmen.«
    Doch Freitagabend, der ganze Samstag und auch der ganze Sonntag vergingen, ohne dass die Kidnapper das geringste Zeichen von sich gegeben hätten.
    Am Montagmorgen geschah es dann, dass sich Katie Couric während ihrer Live-Sendung Today unterbrach, als sie gerade einen pensionierten FBI-Agenten über die Entführung befragte. Mitten im Satz hielt sie plötzlich inne, fasste an ihren Kopfhörer, lauschte aufmerksam und sagte dann: »Es könnte sich um einen üblen Scherz handeln, aber vielleicht ist es auch von größter Wichtigkeit. Wir haben hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher