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Weiblicher Alltag

Weiblicher Alltag

Titel: Weiblicher Alltag
Autoren: Frau Huhn
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Jahr gemacht? Beim ersten Versuch zog ich den Rand ab; das war schon mal nichts! Ich hielt die Luft an.

    Beim zweiten Versuch klappte es – kurze Irritation – huch, ist das auch richtig ‘rum? Nicht auszudenken, wenn es spiegelverkehrt wäre, geht das überhaupt? Kurzzeitig wirbelten meine Gedanken durcheinander.

    Und dann klebte ich sie endlich auf. Links unten in die Ecke. Ich stieg aus dem Wagen, schaute von außen mit den Augen eines Schweizer Grenzbeamten auf das Ergebnis. Und dann? Dann fiel die Spannung von mir ab. HURRA! Ein Aufschrei, ein kleines Tänzchen im Hof, und der Hahn konnte endlich zu seinem Termin fahren.

Die beste Friseurin der Welt

    Männer können es wahrscheinlich nicht verstehen, aber die richtige Friseurin, ist sehr wichtig im Leben eines Huhns. Sie kennt unsere Haare samt Wirbel, sie findet die richtige Farbe auf Anhieb, sie weiß, was wir meinen, wenn wir nur die Spitzen geschnitten haben wollen. Wenn wir sie gefunden haben, wollen wir sie nicht wieder hergeben. Sie ist unbezahlbar.

    Ich habe meine Friseurin an ein Möbelhaus verloren. Sie verkauft in der Hälfte der Arbeitszeit für doppelt so viel Gehalt lieber Haushaltswaren an schlecht frisierte Hühner. Natürlich kann ich das irgendwie verstehen und natürlich bin ich tieftraurig, dass ich meine beste Friseurin verloren habe. Und das in einer Zeit, in der ich sie mehr denn je brauche (bezogen auf mein Alter).

    Sie hat mir ihre Handy-Nummer gegeben. Zum Schneiden dürfte ich ja vorbei kommen; nur Färben ginge nicht, weil sie eben nicht die Farben von Paul Mitchell zu Hause hätte. Färben, so dachte ich, das kann ja nicht schwer sein, das halte ich auch einmal bei einer anderen Friseurin durch.

    Doch da war schon das erste Problem. Denn die Chefin setzte in den Salon bei mir um die Ecke einen jungen Kerl. Den habe ich einmal in der Urlaubszeit kennengelernt und der hatte seinerzeit meine Haare total verkrotzt (hessisch für verunstaltet).

    Also entschloss ich mich in die Hauptfiliale zu fahren. Hm. Spiegel so groß wie… – ich kann es gar nicht sagen. Auf jeden Fall von der Decke bis zum Boden und ohne Tisch in Bauchhöhe. Bei entsprechend kurzem Rock, sieht man den Slip beim Blick in den Spiegel, und alle anderen sehen ihn auch.

    Nun sitze ich zum zweiten Mal in diesem Salon, mit der zweiten Friseurin. Total genervt – bis in die Haarspitzen. Handtasche, Schlüssel und Zeitung musste ich auf den Boden legen, weil es ja kein Tischchen gibt. Die – für mich – neue Friseurin will es offensichtlich besonders gründlich machen. Sie knallt zentimeterweise die Farbe auf. Es dauert nicht lange, bis die Kopfhaut zu jucken beginnt. Ich will das Zeug vom Kopf, ich will hier raus.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt Paul Mitchell 5G endlich wieder herunter vom Kopf. Ob ich wüsste, dass ich Haarausfall hätte? Ja, sicher, und jetzt wohl mehr denn je.

    Mit noch nassen Haaren mache ich mich auf den Weg zum Möbelhaus. Wo bist du beste Friseurin von allen? Ich stehe in der Abteilung für Haushaltswaren und rufe ihren Namen. Immer wieder und leider vergeblich…

Bikinitrauma

    Im Sommer 2010 – es war in Italien (natürlich) – ging mein Bikini kaputt. Meinem schönen Sport-Bikini von Arena – geschätzte zehn Jahre alt, schwarz, mit grauen Paspeln an Trägern und Hosenrand, platzte die Naht an der rechten Brust. Der Bügel kam raus und bohrte sich in meine Oberweite. Kein schönes Gefühl. Zuhause ließe sich das bestimmt nähen, aber hier am Mittelmeer, wird es ja wohl Geschäfte mit Bikinis geben.

    Natürlich gibt es Geschäfte mit Bikinis in Italien. Im Centro Commerziale gab es eine kleine Boutique einer Bademoden-Kette, deren Namen ich vergessen habe, und den ich euch nicht sagen würde, selbst wenn ich ihn noch wüsste. Im Vorjahr hatten wir für den Hahn dort Badehosen und einen Schwimm-Badeanzug für mich erstanden. Ich rein in den Laden und mich intensiv umgeschaut. Alles war bereits heruntergesetzt. Herrlich!

    Und dann habe ich meine Größe gesucht. 1, 2, 3, 4 und dann war Schluss. Für die dicke deutsche Henne, die die Größe 5 braucht, gibt es in Italien keine Bademode. Mit hängendem Kopf, gedemütigt und deprimiert zog ich von dannen. Zog meinen kaputten Bikini über und eine Flasche Wein auf. Plopp!

    Am Strand schaute ich mich von da ab genauer um. War ich die Dickste hier? Im Leben nicht. Wo hatten denn bitte schön die Anderen ihren Bikini her? Und auch in diesem Jahr, sah ich viele italienische
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