Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiblicher Alltag

Weiblicher Alltag

Titel: Weiblicher Alltag
Autoren: Frau Huhn
Vom Netzwerk:
Schlüssel und meine Papiere aus der Handtasche und schnappte mir meine „Waffe“, um mich dann um 7:52 Uhr mit selbstbewusstem Blick zu den anderen Wartenden zu gesellen. Zu dem Rentner. Zu den zwei älteren Damen mit verkniffenen Mundwinkeln und Namensschildchen am Hosenanzug (aha!). Und zu den zwei souverän aus dem Anzug schauenden Managertypen, die offensichtlich ihren Wagen vor der Arbeit abgaben, um ihn bei Feierabend wieder abzuholen. So wie ich auch. Nur, dass ich normalerweise nicht bis 17, 18, 19 Uhr arbeite, sondern nur bis 12 Uhr. Auch ich wurde genau taxiert.

    7:54 Uhr – der Lackierer fuhr in den Hof. Ich schaute ihm demonstrativ gleichgültig nach. 7:55 Uhr – ich schlenderte unauffällig näher an die Tür. Na mal sehen, wer hier jetzt gleich Korinthen kacken würde. Ich hatte schon eine Ahnung.

    7:56 Uhr – ich musste an Deutsche im Urlaub, an Handtücher und Liegestühle denken und schob mich noch näher an die Tür. 7:58 Uhr – ich hörte ein leises Knacken, der Rentner hatte es offensichtlich auch gehört. Ich machte einen beherzten Schritt auf die Tür zu, sie öffnete sich – jipiee! – ich war drin.

    Der Rentner stürzte hinter mir her und dann kam es: „Sie wissen schon, dass ich als Erster hier war?“ zischelte er mir zu. „Ja! Heul doch!“ hätte ich gerne gesagt oder „Na und? Ich bin bewaffnet“ – aber ich wollte jetzt keinen Streit anfangen, zumal mir Herr Sch. schon freudig entgegenblickte. Also sagte ich „Da stehen drei Männer. Ich nehm‘ den Rechten“.

    Und dann winkte Herr Sch. mich zu sich – vor allen Leuten schwenkte er den bereits geschriebenen Auftrag und die anderen guckten dumm. JA! JA! JA!

    Nun musste ich nur noch dafür sorgen, dass der Lackierer sich mein Auto zuerst vornehmen würde und ich es so schnell wie möglich wieder abholen konnte. Also knallte ich meine „Waffe“ auf den Tisch.

    „Hier ist Ihr Kaffee!“
Um 13:15 Uhr konnte ich meinen Wagen abholen…

Brille oder Botox?

    Der Schönheitswahn macht natürlich auch – oder erst recht nicht – vor uns Hühnern halt. Klar. Auch wenn ich zugeben muss, dass es durchaus Momente in meinem Leben gibt, in denen ich wirklich gut aussehe. Eine Kollegin meinte erst kürzlich zu mir: „Frau Huhn, wenn Sie erst nachmittags ins Büro kommen, sehen Sie richtig gut aus“. Sie ergänzte dann noch schnell: „So erholt und ausgeschlafen“.

    Aber sie hat ja Recht! Je früher der Tag, desto verquollener das Gesicht. Um die Augen ist es besonders schlimm. Heulen bei einem Liebesfilm am Vorabend – geht gar nicht mehr. Die Lidödeme bilden sich erst nach 24 Stunden zurück. Heulen vor Kummer? Nicht mit 40plus! Gut, ich gebe zu, das lässt sich im Leben nicht vermeiden. Bei mir hat es beim letzten Mal 3 Tage gedauert – ohne Quatsch – bis im Gesicht wieder alles beim Alten war.

    Ich bin ja immer auf der Suche nach Produkten, die mich wirklich besser aussehen lassen. Und Botox oder schnibbeln kommt für mich gar nicht in Frage. Im Büro wies mich Frau G. kürzlich darauf hin, dass ich am Bildschirm sitzend, die Stirn in Falten lege. Und natürlich bleiben die Falten dann prompt, wenn ich nicht mehr am Bildschirm sitze.

    „Frau Huhn, Sie haben ganz viele Falten auf der Stirn. Entweder brauchen Sie eine Brille oder Botox.“ Dann zeigte sie auf ihre Stirn. Was Frau G. nicht weiß: Ich habe bereits eine Brille! Im Büro sitzt sie in Form von Linsen „auf der Nase“ (ja, ich bin eitel!).

    Was Frau G. auch nicht weiß: mein jüngstes Küken benutzt die Falten auf der Stirn und besonders die dicke Furche zwischen den Augenbrauen als „Frühwarnsystem“. Je faltiger die Stirn, desto näher rückt der Ausbruch. Jüngstes Küken hat dann dementsprechend Zeit, sich
a. auf einen Ausbruch mental vorzubereiten oder
b. vielleicht noch gegenzusteuern. Und diese Chance möchte ich ihm auf keinen Fall nehmen.

    Immer wieder muss ich beim morgendlichen Blick in den Spiegel mehrmals schlucken, vor allem wenn ich die Brille aufhabe. Eigentlich vertraue ich dem Rat von „Stiftung Warentest“. Hier wird man nicht müde zu betonen, dass teure Cremes nicht besser sind, als billigere. Uneigentlich komme ich ob dieser Aussage immer wieder ins Grübeln. Aber eine wirklich gute Creme, die hält, was sie verspricht, habe ich noch nicht gefunden…

Ausgekotzt

    Ich lag in der Wanne und entspannte vor mich hin, als der „Katze-muss-gleich-kotzen-Alarm (KMGK-Alarm)“ ertönte. (Tut mir leid, dass ich „kotzen“
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher