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Weibliche Lust ohne Tabus

Weibliche Lust ohne Tabus

Titel: Weibliche Lust ohne Tabus
Autoren: Verena Dr Med Breitenbach
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von einer Frau gestreichelt zu werden.
    Das allseits bekannte Vorurteil, Frauen könnten mit dem Auto nicht einparken oder schlecht rückwärts fahren, mag zum Teil berechtigt sein. Denn während das Gesichtsfeld bei Frauen größer ist, sehen die Männer nachweislich schärfer. Und auch beim Orientierungssinn setzen sie auf unterschiedliche Schwerpunkte. Während Männer sich bei der Wegsuche (ganz ohne Navi) häufig auf ihre Fähigkeit verlassen, Himmelsrichtungen und Entfernungen besser abschätzen zu können, orientieren sich Frauen dabei eher ganz pragmatisch an optischen Merkmalen und nutzen im Zweifel ihren Vorteil von Sprachtalent und Kommunikationsfähigkeit, ganz nach dem Motto: »Nur einem sprechenden Menschen kann geholfen werden.« Männer fragen nämlich nicht nach dem Weg. Eine britische Studie hat ergeben, dass männliche Autofahrer in England jährlich sechs Millionen Stunden Zeit verlieren, weil sie frühestens nach 20 Minuten einen Ortskundigen um Rat bitten, während Frauen spätestens nach 10 Minuten anhalten, um nach dem richtigen Weg zu fragen. Auch im Kartenlesen sind sie besser. Vom Einparken und Rückwärtsfahren mal abgesehen, sind Frauen laut Statistik die besseren Autofahrer, weil sie weniger Risiken eingehen und übersichtlicher fahren.
    Trotz des extrem kleinen Chromosomen-Unterschieds scheinen auch die Gehirne von Frauen und Männern unterschiedlich zu funktionieren. Dieser Unterschied wird schon sehr früh angelegt. Denn gleich nach der Geburt bilden unsere rund 100 Milliarden Nervenzellen immer mehr Verknüpfungen. Dabei beeinflussen die Sexualhormone den Feinbau und die Verbindung zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte (Corpus Callosum). Dieser »Verbindungsbalken« hat bei Frauen am hinteren Ende eine Verdickung. Das führt dazu, dass die Brücke zwischen der linken Hirnhälfte, die für analytisches Denken und Logik zuständig ist, intensiver mit der rechten Hirnhälfte, die für Emotionen und Einfühlungsvermögen steht, verbunden ist als bei Männern. Männer tendieren deshalb eher dazu, Logik und Gefühle zu trennen, während Frauen in der Lage sind, beides zu verknüpfen. Das hat zum Beispiel den viel zitierten Vorteil, dass Frauen im Gegensatz zu Männern »Multitasking«-fähig sind, während sich Männer angeblich nur auf eine Sache zur selben Zeit konzentrieren können.
    Es verschafft Frauen leider aber auch einen Nachteil beim Lustempfinden. Denn beim Sex führt diese Fähigkeit zum »Multitasking« nämlich genau wegen der starken Verbindung zwischen linker und rechter Hirnhälfte oft nicht zum Orgasmus – jedenfalls nicht unbedingt. Während mentale und körperliche Erregung beim Mann zumeist synchron funktionieren, ist das, was Frauen sich im Kopf wünschen, nicht immer unbedingt identisch mit einer körperlichen sexuellen Reaktion und umgekehrt.
    Wenn sich also ein Mann im Kopf erregt fühlt – egal ob es darum geht, ein eventuell unerreichbares »Objekt der Begierde« zu erobern, oder er nur auf den körperlichen Reiz eines straffen Pos oder sinnlicher Lippen reagiert –, ist die Chance groß, dass sich auch eine Erektion einstellt und seine Lust durch einen sexuellen Akt auch befriedigt wird. Frauen reagieren zwar eher auf visuelle Reize, verführerische Situationen und erotische Gefühle, können sie aber durch die starke Verbindung der Gehirnhälften oft nicht trennen von »vernünftigen« Erwägungen, die eine innige Beziehung und eine logische partnerschaftliche Konsequenz erwarten.

    Sexuelle Erregung entsteht bei (fast) jeder Frau, wenn der von ihr begehrte Mann in ihrer Gegenwart einen »Ständer« hat. Nicht umsonst reagieren Frauen stärker auf visuelle und sensori sche Stimuli. Wahrscheinlich haben wir Sex mit diesem Mann. Subjektive Lust im Kopf und sexuelle Befriedigung entstehen dabei aber nicht unbedingt. Wohl darum endet ein sogenannter »One-Night-Stand« für eine Frau oft eher enttäuschend, während der Mann befriedigt seiner Wege geht. Manchmal wäre es eben besser, man könnte sein Gehirn ausschalten …

Aus meiner Sprechstunde
    1. Chromosomen-Defizite
    Es gibt durchaus eine Reihe von Frauen und Männern, die nicht mit der klassischen Chromosomenpaarung XX bzw. XY auf die Welt gekommen sind. In einer Klinik traf ich einen Mann, bei dem man das Klinefelter-Syndrom (zwei X-Chromosomen) entdeckt hatte. Er war Mitte zwanzig, ca. 185 cm groß, sehr schlank. Er kam, weil er unfruchtbar war, fiel durch einen leptosomen Körperbau auf, und
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