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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht
Autoren: John Saul
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des Knüppels in Dianas Händen.
    Wohin sollte sie gehen?
    Heim? Zu Miß Edna?
    Aber wo war sie? Welches war der Weg nach Hause?
    Sie blieb stehen und schaute sich um. Nichts schien ihr vertraut. Und dann erreichte sie einen Pfad.
    Der Pfad hatte zum Bergwerk geführt. Zum Bergwerk und zu Esperanzas Hütte.
    Esperanza würde ihr helfen. Sie würde zu Esperanza laufen, und die alte Frau würde mit ihr hierher zurückkommen, und sie würden Jeff helfen.
    Tränen strömten über ihr Gesicht, als Christie über den Pfad zum Bergwerk stolperte.
     
    Jeff Crowleys Körper lag leblos zu ihren Füßen, und Diana, deren Hand den blutbeschmierten Knüppel noch immer umklammerte, suchte in der Dunkelheit nach ihrem kleinen Mädchen. Auch sie mußte bestraft werden.
    »Baby?« rief sie.
    Es gab keine Antwort, nur der Wind heulte.
    Und dann hörte sie es wieder.
    Es war ganz schwach, aber als sie sich in die Dunkelheit begab, wurde es lauter.
    Dem Weinen des Kindes lauschend, eilte Diana den Pfad hinunter, der zum Bergwerk führte. Sie mußte ihr Baby finden und dafür sorgen, daß es zu weinen aufhörte.
     
    »Sie ist mit den Kindern oben in den Bergen?« fragte Dan. Das durfte nicht wahr sein.
    »Das muß überhaupt nichts bedeuten«, sagte Bill. »Aber ich dachte, du solltest es wissen.«
    »Das ist verdammt gut, daß du das getan hast«, erwiderte Dan grimmig. Eine halbe Stunde zuvor hatte er einen Anruf aus Denver bekommen, und seitdem hatte er versucht zu entscheiden, was er, wenn überhaupt, tun könnte.
    Die Knochen waren analysiert worden.
    Alle waren menschlich.
    Alle waren von Kindern.
    Alle waren über einhundert Jahre alt.
    Alle bis auf ein paar.
    Eines der Skelette, von denen nur Teile vorhanden waren, war erheblich jünger als die anderen. Wenn Dan dem Glauben schenken konnte, was die Archäologen ihm erzählt hatten, dann war es zwischen zehn und fünfzig Jahre alt.
    Und anders als bei den anderen, waren seine Arme und Beine gebrochen, seine Rippen zerschlagen und seine Schädelpartien zertrümmert.
    Die Wissenschaftler meinten, daß dieses Baby nicht tot geboren sei, sondern daß es kurz nach seiner Geburt zu Tode geprügelt worden war.
    Tonlos gab er diese Information an Bill und Matt weiter. Matt blickte verständnislos, aber Bill wich das Blut aus dem Gesicht.
    »Dianas Baby?« fragte er schließlich.
    Dan nickte. »Sieht aus, als wär's so.«
    »Aber Miß Edna sagte, sie hätte es begraben. Was geht da vor?«
    Dans Augen waren hart, als er seinen Freund ansah. »Ich glaube, daß da draußen bei den Ambers etwas überhaupt nicht in Ordnung ist, und ich denke, es ist besser, wir stellen fest, was das ist und auch, wo Diana und die Kinder sind.«
    Obwohl Matt Crowley nicht genau wußte, was da vorging, und Dan und Bill sich auch nicht die Zeit nah men, ihm das zu erklären, begleitete er sie. Irgendwo da draußen war sein Sohn, und der Wind wehte.
    Kim Sandler war gestorben, als der Wind wehte.
    Jay-Jay Jennings war gestorben, als der Wind wehte.
    Und Diana Amber - was tat sie, wenn der Wind wehte?
    Tötete sie?
    Dan startete den Motor, schaltete die Sirene ein und fuhr mit Vollgas an. Die beiden anderen Männer hielten sich fest, als der Wagen losschoß. »Willst du die ganze Stadt aufwecken?« fragte Matt.
    »Ich habe so ein Gefühl, als würde die ganze Stadt heute nacht ohnehin aufwachen«, sagte Dan mit grimmiger Stimme.
     
    Als Edna Amber die Tür öffnete, sah Bill Henry sofort, daß sich etwas verändert hatte.
    Sie schien geschrumpft zu sein. Ihr Rücken, der gewöhnlich so aufrecht war, war gebeugt und ihre Schultern hingen herab. Ihre blauen Augen, die zwei Saphire, die so viele Jahre Feuer gesprüht hatten, waren erblaßt und rot geädert, so, als hätte die alte Frau geweint.
    »Miß Edna?« fragte Dan. »Dürfen wir hereinkommen?«
    Edna nickte und hielt ihnen die Tür weit auf. Sie trat beiseite und ließ sie in den kleinen Salon an der Vorderseite des Hauses vorgehen. Als sie sprach, war ihre Stimme schwach, und sie schien Schwierigkeiten damit zu haben, die richtigen Worte zu finden.
    »Wollen Sie Diana sprechen? Ich ... ich glaube, sie ist irgendwo hingegangen.« Ihre Augen glitten nervös durch das Zimmer, als suchte sie nach etwas. »Ja«, wiederholte sie, »ich glaube, sie ist ausgegangen.«
    »Wir müssen wissen, wohin Diana gegangen ist«, sagte Dan. »Und wir müssen mit Ihnen über Dianas Baby sprechen.«
    Ednas wäßrige und tränenerfüllte Augen wanderten zu Bill. »Ich hätte es
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