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Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Titel: Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben
Autoren: Unknown
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Tod gesehnt hatte, gab der Versuchung
nach, den Exit-Bag zuzuziehen, sobald die Person eingeschlafen war. In einem anderen
Fall wurde berichtet, dass der Angehörige sogar versucht hat, die Hände der
ringenden Person festzuhalten, um zu verhindern, dass der Beutel weggezogen
wird. 73 In all
diesen Fällen können die Anwesenden wegen ihrer todbringenden Handlungen an
lebenslangen Schuldgefühlen leiden, deren Ursache sie geheim halten müssen,
nicht zuletzt, weil sie eine Anklage wegen eines Tötungsdelikts fürchten
müssen.
    In Deutschland war bisher ein
großer Exit-Bag (90 x 60 cm) aus robustem durchsichtigem Plastik über den
GELKA-Verlag zu beziehen. Dieser schmiegt sich nicht am Körper an. In den
Plastikbeutel ist innen ein Vlies genäht, so daß ein Saum entsteht, in dem sich
ein Gummizug befindet. Dieser Gummizug drückt das Vlies (und nicht den Pastikbeutel!)
an den Hals. Der Plastikbeutel wird durch den Gummizug in recht sperrige Falten
gelegt. Mit einem Klettband wird der Beutel vorn am Hals geschlossen und man
hat Mühe, alle Falten unter den Klettverschluß zu bekommen. Absolut luftdicht
ist das auf keinen Fall.
    In der Anleitung wird dazu
aufgefordert, bei Atemnot den Klettverschluß zu öffnen, damit wieder genug
Sauerstoff geatmet werden kann, und dann den Bag erneut zu verschließen. Der
Bag soll erst bei einsetzender Schläfrigkeit geschlossen werden.
    Eine Frau hat uns das
wiederholte Scheitern ihrer Suizidversuche mit diesem Bag beschrieben. Sie ist
jedesmal mit geöffnetem Bag aufgewacht und konnte sich nicht daran erinnern,
den Klettverschluß geöffnet zu haben (sie war allein).
    Als Gründe für das Scheitern
sehen wir:
    - Der Klettverschluß des Exit
Bag wird nicht rechtzeitig geschlossen.
    - Der Klettverschluß wird
wieder geöffnet und dann nicht mehr zugemacht, weil die Bewußtseinstrübung
voranschreitet.
    - Der Exit Bag wird im Zustand
eingeschränkten Bewußsteins und lebensbedrohlicher Atemnot vom Kopf gerissen.
     
    Dokumentierte Fälle
    Die meisten Berichte über den
Gebrauch eines Exit-Bags in Kombination mit nicht-tödlichen Schlafmitteln (wie
Benzodiazepinen) sind unpräzise. Nur in sechs Fällen in die Niederlande, die
der wozz berichtet wurden, war ein
zuverlässiger Zeuge anwesend.
    Eine niederländische Frau (57)
mit Brustkrebs, der bereits Metastasen gebildet hatte, bat ihren Hausarzt um
Sterbehilfe; der aber sagte ihr, dass ihr Leiden noch nicht unerträgllich sei.
Daraufhin beschloss sie, die Exit-Bag-Methode mit 600 mg Valium anzuwenden,
obwohl sie wusste, dass der Versuch scheitern könnte. Sie flehte einen
Verwandten an, die Hülle zurecht zu ziehen, falls sie nicht mehr um ihren Hals
schließen würde und bat ihn, ‚Lass mich nicht wieder aufwachen!’ Der Verwandte
wollte sie nicht allein sterben lassen, war sich aber bis zuletzt nicht sicher,
was er tun sollte. Bald nachdem sie die Tabletten genommen hatte, war sie zu
schläfrig, um sich der Beutel selbst richtig um den Hals zu ziehen und schlief
ein. Zweieinhalb Stunden nachdem sie die Tabletten eingenommen hatte und schon
tief schlief, zog der Verwandte der Beutel um ihren Hals und verließ kurz
darauf den Raum. Später an diesem Abend entfernte er der Beutel und informierte
danach einen Arzt über ihren Tod. Der Arzt stellte den ‚plötzlichen Tod’ bei
einer Patientin mit Brustkrebs und Metastasen fest. Er wollte den Verwandten
den Stress der polizeilichen Ermittlungen ersparen 129 und argumentierte, sie
wäre sowieso bald gestorben. Eine Autopsie wurde nicht durchgeführt. Die
Verwendung der Plastikbeutel war nur deshalb effektiv, weil sie während des
Tiefschlafs von einer Angehörigen fest zugezogen wurde.
    Ein anderer Bericht über die
Anwendung eines Exit-Bags wurde während eines Gerichtsprozesses in der
niederländischen Presse ausführlich diskutiert. Eine 82jährige Frau, die an
einem Gehirntumor litt, benutzte den Exit-Bag in Kombination mit drei
verschiedenen Schlafmitteln: Zopiclon, Nitrazepam und Temazepam. Den anwesenden
Zeugen schien der Beutel mit einem Elastikband am Hals gut abgedichtet. Die
Frau starb 35 Minuten nach Schließen der Beutel. Eine polizeiliche Ermittlung
ergab jedoch, dass es in der Beutel zu keiner Kondensation gekommen war, was
darauf hindeutet, dass der Beutel nicht richtig abgedichtet und demnach auch
nicht die Todesursache gewesen sein konnte. Blutuntersuchungen ergaben, dass
eine Überdosis Zopiclon die wahrscheinlichste Todesursache war. Die 82jährige
Frau befand sich
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