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Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Titel: Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben
Autoren: Unknown
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selbst umgebracht haben, ohne zu wissen,
dass CO auch in die angrenzenden Räume gelangte und dort schlafende Kinder und
Verwandte tötete.
    Philip Nitschke hat einen
Apparat entwickelt, der Kohlenmonoxid durch eine chemische Reaktion aus zwei,
lt. Nitschke, leicht erhältlichen Substanzen herstellt. Die sogenannte
‚CO-Gen-Maschine’, gibt eine hohe Konzentration an CO durch einen Stift direkt
in die Nase der Person ab. Nitschke behauptet, dass die Verwendung des
Nasenstifts nur ein geringes Risiko für andere Anwesende bedeutet. Das ist
anzuzweifeln, da die Maschine weiter CO ausstößt, auch wenn die Person bereits
gestorben ist. Das CO wird dann zwangsläufig in den Raum entweichen. Es gibt
keine Berichte unabhängiger, vertrauenswürdiger Beobachter über den Gebrauch
des Apparates in Anwesenheit von Angehörigen.
    Es existieren viele Varianten
der CO-Methode (siehe obigen Zeitungsbericht), aber keine ist ohne Risiko.
     
    Zusammenfassung
    A lle bekannten Varianten des Gebrauchs von
Kohlenmonoxid weisen dieselben Gefahren auf: das tödliche Risiko oder zumindest
das Risiko bleibender Hirnschäden für all jene, die sich im selben Raum oder in
angrenzenden Räumen aufhalten. Dies verletzt die grundsätzlichen 132 Regeln
humanen, selbstbestimmten Sterbens, wie wir sie in Kapitel 1.3 definiert haben.
     
     
    4. Helium-Gas
     
    Diese deutsche Buchausgabe
enthält keine detaillierten Informationen über die Selbsttötungsmethode mit
Helium-Gas, weil wir Hinweise erhielten, dass die Debatte über Helium als
Mittel zu humanem, selbstbestimmtem Sterben in Deutschland und in der Schweiz
ein sehr sensibles Thema berührt.
    Helium ist ein neutrales Gas,
das verwendet wird, um Ballons zu füllen. Es ist geruchslos, farblos, nicht
giftig und nicht brennbar. Das Einatmen von 100% Helium in einem
abgeschlossenen Raum, zum Beispiel in einer Plastikbeutel, führt zur schnellen
Bewusstlosigkeit und zu einem schnellen, schmerzfreien Tod aufgrund von
Sauerstoffmangel. Helium wirkt nur bei einer Konzentration von 100% mit
Sicherheit tödlich. Wenn Helium mit ein wenig Sauerstoff angereichert worden
ist, ist es ungeeignet für Selbsttötung.
     
    Die Daten von mehr als 119
Personen, die in den USA und Kanada ihren Tod mit Helium herbeigeführt haben,
zeigen, dass beim Einatmen von reinem Helium in einer Plastikbeutel die Dauer
bis zur Bewusstlosigkeit durchschnittlich 35 Sekunden beträgt, diese aber auch
schon nach 10 Sekunden eintreten kann. Der Tod (Atemstillstand) tritt im
Durchschnitt nach 13 Minuten ein (siehe [1]).
    Bei ca. 50% der Fälle
selbstbestimmten Sterbens mit der Helium-Methode traten in den ersten ein bis
zwei Minuten spontane Reflexe in Armen und Beinen auf. Diese ähneln muskulären
Spasmen, wie dem ruckartigen Ausstrecken eines Beines oder eines Ellenbogens.
Sie resultieren aus dem Sauerstoffmangel und der damit verbundenen Zerstörung
der Großhirnrinde und des Mittelhirns. Manchmal werden diese Reflexe fälschlicherweise als Schmerzen oder als Todeskampf interpretiert.
    Anästhesisten raten davon ab,
zum Einatmen von Helium eine Atemmaske zu verwenden, weil es mit einer Maske
eher zu Komplikationen kommen kann als mit einer bereits mit Helium gefüllten
Plastikbeutel.
    Die Helium-Methode ist in den
USA und in Kanada verbreitet, wird aber auch in Europa und Australien
angewandt. In einigen forensischen Zeitschriften sind Fallbeispiele
beschrieben(siehe unten Anmerkung [2] bis [7]). Beschreibungen der
Helium-Methode sind in gedruckter Form und als DVD über die Euthanasia Research
and Guidance Organization ( ergo )
erhältlich, die von Derek Humphry in Oregon/USA betreut wird (siehe Anmerkung
[8] bis [10]). In den USA bildet das Final Exit Network ‚EXIT guides’ aus, die
über die Helium-Methode Bescheid wissen ( www.finalexitnetwork.org ).
     
    Die WOZZ-Stiftung sammelt
weiter Daten über selbstbestimmtes Sterben mit der Helium-Methode und hofft
dadurch, in Zukunft mehr Informationen weitergeben zu können. In der
Zwischenzeit wollen wir diejenigen, die bei einer Selbsttötung durch Helium
anwesend waren, ermutigen, den Fragebogen im Appendix 3 auszufüllen, um uns bei
der Erforschung dieser Methode humanen Sterbens zu unterstützen.
     
    Anmerkungen
    [1] Admiraal P,
Chabot B, Ogden RD, Loenen A van, Pennings E. Guide to a humane self-chosen
death. Delft: WOZZ Foundation; 2006 ( www.wozz.nl ).
    [2] Ogden RD, Wooten
RH. Asphyxial suicide with helium and a plastic bag. Am J Forensic Med Pathol.
2002;
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