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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume
Autoren: Nicholas Sparks
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ihrer Jackentasche. Sie klimperten leise. Ihre Stimme weigerte sich, Lebewohl zu sagen, denn diesmal, das wusste sie, war es vielleicht für immer.
    »Geh jetzt zu Jonah zurück«, sagte sie.
    Im sanften Schein der Laterne glaubte sie auch in seinen Augen Tränen zu erkennen.
    Sie wischte sich die Augen. »Ich habe ein Weihnachtsgeschenk für ihn. Kann ich es irgendwann vorbeibringen?«
    Miles wandte den Blick ab.
    »Wir sind vielleicht nicht da. Ich will nächste Woche nach Nags Head hochfahren. Charlie hat da ein Haus, das er mir angeboten hat. Ich muss für eine Weile Abstand haben, verstehst du?«
    Sie nickte. »Ich bin da, falls du mich anrufen willst.«
    »Okay«, murmelte er.
    Sarah fühlte sich leer und suchte nach Worten, durch die alles gut werden würde. Vergeblich. Mit einem angestrengten Lächeln drehte sie sich um und ging zum Auto zurück. Mit zitternden Händen öffnete sie die Fahrertür, dann blickte sie zu Miles zurück. Er hatte sich nicht bewegt, und seine Lippen bildeten eine gerade Linie.
    Sarah glitt hinter das Steuer.
    Miles folgte ihr mit seinem Blick, wollte ihren Namen rufen, sie bitten, doch zu blieben, ihr sagen, dass er einen Weg finden würde, zwischen ihnen alles zu bereinigen. Wollte ihr sagen, dass er sie liebte, jetzt und für immer.
    Aber er blieb stumm.
    Sarah drehte den Schlüssel, und der Motor sprang an. Sie legte den Rückwärtsgang ein und rollte aus der Einfahrt.
    Miles' Gesicht lag jetzt im Schatten und wurde immer kleiner. Sie fühlte, wie ihre Wangen nass wurden.
    Wie die Dinge lagen, konnte sie nicht in New Bern bleiben. Miles in der Stadt zufällig zu treffen, wäre zu grausam. Zudem musste sie sich eine neue Arbeitsstelle suchen. Irgendwo würde sie neu anfangen.
    Wieder einmal.
    Langsam fuhr sie durch die Dunkelheit und zwang sich, nicht zurückzuschauen.
    Ich werde es überstehen, sagte sie sich. Ganz egal, was kommt. Ich werde es schaffen, wie schon einmal. Mit oder ohne Miles.
    Nein, das kann ich nicht, schrie eine Stimme in ihr plötzlich. Und da brach sie zusammen. Die Tränen strömten über ihr Gesicht, und sie fuhr an den Straßenrand. Die Fenster beschlugen, weil Sarah weinte, wie sie noch nie zuvor geweint hatte.

Kapitel 37
    Wo warst du?«, fragte Jonah. »Ich hab dich gesucht, aber du warst nicht da.«
    »Ich war auf der Veranda«, sagte Miles.
    »Was hast du da gemacht?«
    »Sarah ist vorbeigekommen.«
    Jonahs Gesicht erhellte sich. »Ja? Wo ist sie?«
    »Sie ist nicht mehr da. Sie konnte nicht bleiben.«
    »Oh…«, maulte Jonah enttäuscht. »Ich wollte ihr doch meinen Legoturm zeigen.«
    Miles hockte sich neben ihn, bis er auf Augenhöhe war.
    »Du kannst ihn mir zeigen.«
    »Du hast ihn doch schon gesehen.«
    »Ich weiß. Aber du kannst ihn mir noch mal zeigen.«
    »Nicht nötig. Ich wollte, dass Ms. Andrews ihn sieht.«
    »Das tut mir Leid. Vielleicht kannst du ihn morgen mit in die Schule nehmen und ihr dann zeigen.«
    Jonah zuckte die Schultern. »Ist schon okay.« Miles sah ihn prüfend an. »Was ist los, Chef?«
    »Nichts.«
    »Sicher?«
    Jonah antwortete nicht gleich. »Sie fehlt mir eben, das ist los.«
    »Wer? Ms. Andrews?«
    »Ja.«
    »Aber du siehst sie doch jeden Tag in der Schule!«
    »Ich weiß. Aber das ist nicht dasselbe.«
    »Als wenn sie hier is t, meinst du?«
    Jonah nickte traurig. »Habt ihr euch gestritten?«
    »Nein.«
    »Aber ihr seid nicht mehr Freunde.«
    »Doch, natürlich. Wir sind noch Freunde.«
    »Warum kommt sie dann nicht mehr her?«
    Miles räusperte sich. »Weißt du, die Sache ist irgendwie kompliziert. Wenn du erwachsen bist, wirst du das verstehen.«
    »Ah«, sagte Jonah. Er dachte nach. »Ich will nicht erwachsen sein«, verkündete er schließlich.
    »Warum nicht?«
    »Weil Erwachsene immer sagen, dass die Dinge kompliziert sind«, erwiderte er.
    »Manchmal sind sie es wirklich.«
    »Magst du Ms. Andrews noch?«
    »Ja«, sagte Miles, »ich mag sie.«
    »Und mag sie dich?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Was ist dann so kompliziert?«
    Jonah sah Miles flehend an, und Miles wusste, dass sein Sohn Sarah nicht nur vermisste, sondern auch sehr liebte.
    »Komm her«, sagte Miles und zog Jonah an sich, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte.
    Zwei Tage später fuhr Charlie in die Einfahrt von Miles' Haus, als dieser gerade ein paar Gepäckstücke ins Auto lud.
    »Fahrt ihr schon los?« Miles drehte sich um.
    »Oh… hallo, Charlie. Ich dachte, es ist besser, wenn wir ein bisschen früher fahren. Ich will nicht in den
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