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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume
Autoren: Nicholas Sparks
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darf ich dich etwas fragen? Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst.«
    »Warum ich Brian laufen gelassen habe?« Sie nickte.
    Er schwieg lange. »Ich habe den Hund gesehen.« Sie fuhr überrascht auf.
    »Ein großer schwarzer Hund, genau wie Brian gesagt hat. Er rannte durch einen Garten ganz in der Nähe der Unfallstelle.«
    »Du bist vorbeigefahren und hast ihn zufällig gesehen?«
    »Nein, so war es nicht. Ich habe ihn gesucht.«
    »Um zu wissen, ob Brian die Wahrheit gesagt hat?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Ich war schon ziemlich überzeugt, dass er die Wahrheit sagte. Aber ich hatte eine verrückte Idee im Kopf, die ich einfach nicht loswerden konnte.«
    »Welche Idee?«
    »Wie gesagt, ich war verrückt.« Sarah sah ihn verwirrt an.
    »Als ich an jenem Tag nach Hause kam - als Brian es mir gesagt hatte, meine ich -, wollte ich unbedingt etwas unternehmen. Jemand musste bezahlen, aber ich wusste nicht, wer, bis mir dann plötzlich ein Gedanke kam. Also habe ich die Pistole meines Vaters geholt und am nächsten Abend nach diesem verdammten Köter gesucht.«
    »Du wolltest den Hund erschießen?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich wusste ja nicht, ob ich eine Chance dazu haben würde, aber dann tauchte er auf, kaum dass ich angehalten hatte. Er jagte ein Eichhörnchen durch den Garten.«
    »Und du hast ihn erschossen?«
    »Nein. Ich kam nahe genug an ihn heran, aber während ich ihn dann beobachtete, ging mir auf, wie unmöglich das Ganze war. Ich meine, da stehe ich und jage ein Haustier! Nur ein psychisch Gestörter würde so etwas tun. Also bin ich wieder ins Auto gestiegen. Ich habe ihn laufen lassen.«
    Sarah lächelte.
    »Wie Brian?«
    »Ja«, bestätigte er, »wie Brian.«
    Sie nahm seine Hand, und nach kurzem Widerstreben ließ er es zu. »Ich bin froh«, sagte sie.
    »Ich nicht. Irgendwie wünsche ich mir fast, ich hätte es getan. Dann hätte ich wenigstens irgendetwas unternommen.«
    »Du hast etwas unternommen.«
    Miles drückte ihre Hand, bevor er sie losließ. »Ich habe es auch für mich getan. Und für Jonah. Es war Zeit loszulassen. Ich habe schon zwei Jahre meines Lebens verloren, und es hatte keinen Sinn, so weiterzumachen. Als ich das begriffen hatte… ich weiß nicht… es war das einzig Richtige. Was auch mit Brian geschieht, Missy kommt dadurch nicht zurück.«
    Er legte die Hände vors Gesicht und rieb sich die Augen. Keiner von beiden sagte etwas. Die Sterne zeigten ihre ganze Pracht, und Miles' Blick wanderte zum Polarstern.
    »Ich werde etwas Zeit brauchen«, sagte er leise. Sie wusste, was er meinte, und nickte. »Ich weiß.«
    »Keine Ahnung, wie lange.«
    Sarah sah ihn aufmerksam an.
    »Willst du, dass ich warte?« Er sagte lange nichts.
    »Ich kann nichts versprechen, Sarah. Es ist beileibe nicht so, dass ich dich nicht mehr liebe. In den letzten Tagen hat mir das sehr zu schaffen gemacht. Du bist das Beste, was mir seit Missys Tod passiert ist. Ach was, du warst das einzig Gute überhaupt. Für Jonah auch. Er hat gefragt, warum du nicht mehr kommst, und du fehlst ihm. Aber obwohl ich einerseits zu gern weitermachen würde wie vorher, kann ich es mir andererseits überhaupt nicht vorstellen. Ich kann einfach nicht vergessen, was passiert ist. Und du bist seine Schwester.«
    Sarah presste die Lippen zusammen. Sie schwieg.
    »Ich weiß nicht, ob ich damit leben kann, auch wenn du gar nichts damit zu tun hattest, denn wenn ich mit dir zusammen bin, muss ich mich auch mit ihm arrangieren. Er gehört zu deiner Familie, und… das ist mir noch zu schwierig. Ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen soll. Und ich weiß nicht, ob ich es je schaffe.«
    »Wir könnten wegziehen«, schlug sie vor. »Wir könnten woanders neu anfangen.«
    Miles schüttelte den Kopf.
    »Es würde mich überall hin verfolgen. Du weißt das.« Er schaute sie an. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Sie lächelte traurig.
    »Ich auch nicht«, gab sie zu.
    Miles trat auf sie zu und legte die Arme um sie. Er küsste sie sanft und hielt sie lange fest, das Gesicht in ihren Haaren vergraben.
    »Ich liebe dich, Sarah«, flüsterte er.
    Sie spürte die Tränen in sich aufsteigen und lehnte sich an ihn, spürte seinen Körper und fragte sich, ob es das letzte Mal war, dass er sie so hielt.
    »Ich liebe dich auch, Miles.«
    Nachdem Miles sie losgelassen hatte, atmete Sarah tief durch und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Miles stand reglos vor ihr, und Sarah holte die Autoschlüssel aus
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