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Weg damit

Titel: Weg damit
Autoren: Rita Pohle
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sind sie auch in Fragen verpackt: »Wann hast du eigentlich mal wieder vor, zu duschen?« Dies kann man übersetzen mit: »Du stinkst«. Das wäre immerhin kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Oder in eine klare Anweisung: »Ich halte das nicht mehr aus, also dusch dich, und zwar innerhalb der nächsten halben Stunde.«
    Vorwürfe sind eng verwandt mit der Unterstellung, wie »Du würdest es ja gar nicht merken, wenn ich mich ändern würde«. Bedeutet im Klartext: »Du bist zu dämlich, Veränderungen wahrzunehmen.« Dann sind wir raus aus dem Vorwurf und bei der Unverschämtheit gelandet. Für manche ist das ein durchaus gewöhnlicher Kommunikationsstil, der sich im Laufe der Jahre
eher verhärtet. »Wenn ich mal jemanden brauche, ist keiner da« ist zunächst nur eine Feststellung, hinter der sich der Vorwurf versteckt: »Du hilfst mir nicht.« Mit Außenstehenden würde man nie in diesem Ton reden. Sich selbst hört man ja schlecht zu, aber sich mal auf Band, wäre hier nicht verkehrt. Doch wir werfen nicht nur um uns, sondern fassen Aussagen und Fragen als Vorwurf auf und sind infolge davon sauer! »Hast du meine Schere gesehen?« Antwort: »Ich habe sie nicht gehabt.« Die Frage wird wiederholt. Zweite Antwort: »Was soll ich denn mit deiner Schere!« Die Frage wird nochmals wiederholt. Dritte Antwort: »Nein.« Wir unterstellen dem Fragenden die Absicht, uns zu beschuldigen, die Schere gestohlen zu haben! Also hören Sie genau hin! Und drücken Sie sich ebenso genau aus!
Zur Abwechslung mal schweigen
    Mit das Schwierigste, was man von einer Frau verlangen kann, ist einfach mal nichts zu sagen, sich auf die Zunge zu beißen und sich jeden Kommentar zu verkneifen. Aber warum sollte man Sätze aussprechen, die dann eh nur kontraproduktiv wirken und zu nichts führen? Ich behaupte ja nicht, dass Sie grundsätzlich den Mund halten sollten, aber ich finde diese Möglichkeit, ausnahmsweise mal zu schweigen und nicht alles aussprechen zu müssen, in manchen Fällen durchaus überlegenswert. Keine Kommunikation ist manchmal die bessere Kommunikation. Und ich meine wirklich »nichts«. Ein »Ich sage jetzt gar nichts« ist als Kommentar schon wieder zu viel! Seinen Teil denken kann man sich ja immer noch! Die andere Art, Vorwürfe zu verringern, wäre, vor dem Reden nachzudenken. Sich zunächst einmal zu fragen: Was will ich überhaupt sagen oder fragen? Was will ich dadurch erreichen? Dann können Sie es sich immer noch überlegen, wie Sie ihm das sagen. Am besten ein wenig emotionaler Hauptsatz: »Mir gefällt es nicht, wie du isst.« Dann hat er die Information, die er braucht, um sich eventuell zu verändern. Er könnte vielleicht Ihnen zuliebe seine Manieren überdenken. Wenn er es nach mehrmaligem Wiederholen, und zwar desselben Satzes, immer noch nicht kapiert, hilft nur, dass Sie ohne ihn essen!

Schluss mit dem Beleidigtsein
    Was Männer mit am meisten stört, ist der beleidigte Rückzug der Frauen in dem Moment, in dem eigentlich Aggressionen angebracht wären. Und wenn er sie dann fragt: »Was hast du?«, und sie mit »Nichts« antwortet, nimmt er das wirklich als die Wahrheit und schon wieder fühlt sie sich missverstanden! Im Übrigen rühmen sich Frauen oft damit, dass sie nicht lügen, aber spätestens bei diesem »Nichts« sind die meisten von uns einer Lüge überführt! Dieses »Nichts« kann für vieles stehen, wofür im Augenblick die Worte fehlen. Sie haben nicht Nichts, sie haben - endlich die Schnauze voll! Eine Wut im Bauch! Ein Gefühl von Hilflosigkeit! Angst ohne Ende! Was auch immer es ist, sie können es oft in genau diesem Moment nicht ausdrücken. Es ist nicht allein ein Problem der Männer, nicht über Gefühle reden zu können - Frauen können es manchmal auch nicht! Und zwar dann, wenn es »negative« Gefühle wie Wut, Trauer, Angst oder Verzweiflung sind. Dann werden viele Menschen sprachlos und ziehen sich in sich zurück und reagieren in ihrer Wort- und Hilflosigkeit mit Beleidigtsein.
    Dieser Rückzug, meist flankiert von Stille und Tränen, macht Männer hilflos und aggressiv zugleich. Sie wissen nicht, was sie mit ihrer Frau in diesem Moment anfangen sollen. Frau wünscht sich vielleicht nur eine Umarmung, aber er checkt das nicht. So schaukelt sich das »er versteht mich nicht … er müsste doch wissen, was ich jetzt brauche …« hoch. Am nächsten Tag ist für ihn übrigens wieder ein neuer Tag angebrochen. Nicht für sie! Sie leckt noch immer ihre Wunden, ist gekränkt
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