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Weg damit

Titel: Weg damit
Autoren: Rita Pohle
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zu fragen, was er wirklich will, denkt frau, sie wüsste über seine geheimsten Wünsche Bescheid. Kann ja schon sein, aber es kann auch total danebengehen. Ebenso bei anderen Gelegenheiten. Vorauseilender Gehorsam ist auch eine Art des Gedankenlesens: »Er hätte bestimmt etwas dagegen, wenn ich ohne ihn verreisen würde.« Aufgrund dieser Annahme fährt sie nicht mit ihrer Freundin in den Urlaub. Aber was sie nicht weiß: Er hätte nichts dagegen, denn er würde auch gern mit seinen Kumpels Urlaub machen. Sich ständig Gedanken um das Wohlergehen und die eventuellen Wünsche des Partners zu machen, kostet Zeit und jede Menge Energie. Und selbst dann läuft frau noch Gefahr, dass sie sich mit ihren Eingebungen total irrt. Also lieber mal nachfragen, bevor nach zwanzig Jahren Ehe herauskommt, dass er so gern auf der anderen Seite des Bettes geschlafen hätte.

Schluss mit der Projektion
    Zu gern übertragen wir unsere eigenen Wünsche und Vorstellungen auf den anderen und seine Handlungen. So interpretiere ich einen Strauß Rosen als Zeichen seiner Liebe, weil ich es im Moment so brauche. Dabei ist es nur das, was es ist - ein Strauß Rosen. Wenn sie ihm unterstellt, dass er fremdgeht, dann kann er sagen, was er will. Sie wird ihm seine Worte immer als Zeichen seines scheinbaren Fremdgehens auslegen! Selbst durchschaut man Projektionen kaum. Daher ist man hier auf die Hilfe anderer angewiesen, die sich von außen als »Schiedsrichter« betätigen können. Projektionen dienen auch dazu, Eigenschaften, die man hat, aber an sich selbst leugnet, im anderen zu sehen. Was bringt Sie bei anderen zur Weißglut? Welchen Charakterzug können Sie absolut nicht leiden? Geiz? Lügen? Wer das Lügen anderer als ein schlimmes Verbrechen missbilligt und sich selbst für absolut ehrlich erklärt, demjenigen muss man wirklich misstrauen! Religiöse Fanatiker, die die Sünden anderer öffentlich anprangern und bekämpfen, haben es selbst faustdick hinter den Ohren. Noch viel schlimmer, als sich selbst »unsittlich« zu benehmen, ist es, andere dafür zu verurteilen, aber es insgeheim selbst zu wollen. Das, was man am anderen kategorisch ablehnt wie beispielsweise Unzuverlässigkeit, ist auch ein eigenes Problem. Worin besteht die eigene Unzuverlässigkeit? Gibt es keine? Vielleicht ist man nur unzuverlässig sich selbst gegenüber? Genau das, was man am anderen ablehnt, ist ein versteckter Teil der eigenen Persönlichkeit!
Thema aushungern
    Allem, worüber ich spreche und worüber ich nachdenke, führe ich Energie zu. Mehr Energie bedeutet, dass die Präsenz des Themas oder des Problems an Masse zunimmt. Rede ich ständig mit meinen Freundinnen über die Exfrau meines Freundes, mache ich eine Person zum Mittelpunkt meiner Gespräche und meines Problems, sodass der Einfluss dieser Person wächst. Sie wird Teil meines eigenen Lebens, obwohl ich doch mit dieser »Verarbeitung« im Gespräch genau das Gegenteil erreichen will: Ich will ja ein Problem loswerden! Aber das funktioniert so nicht! Ich »füttere«
es durch jeden Gedanken, und es wird immer mächtiger in meinem Leben. Kontrollieren Sie sich doch mal selbst: Wie viel Zeit am Tag, wie viel mal in der Stunde denken Sie an eine bestimmte Person oder an ein Problem, das Sie eigentlich los sein wollen? Regen sich darüber auf, dass Ihr Freund sich ab und zu noch mit seiner Exfrau trifft, besprechen das Problem mit all Ihren Bekannten und auch mit seinen Freunden? Also, wie oft? Einmal in der Stunde? Und dann mindestens sechs Minuten lang? Das sind zehn Prozent Ihres Tages! Stellen Sie sich doch mal vor, was Sie mit dieser Zeit alles tun könnten! Und vor allem verändert sich durch das ständige Nachdenken nichts, aber auch gar nichts! Lassen Sie das Thema einfach los!
Schluss mit den Vorwürfen
    Vorwürfe sind häufig schon ein so fester Bestandteil der Tagesordnung, dass sie weder vom »Werfenden« noch vom »Getroffenen« als solche wahrgenommen werden. Sie beginnen gern mit »immer …« oder »ständig«. Dem Vorwurf »Immer isst du wie ein Schwein« geht natürlich eine lange Leidensgeschichte voraus. Sie ist genervt von der Art und Weise, wie er isst. Sie denkt, sie könne das auf diese Art und Weise ändern! Weit gefehlt, denn Vorwürfe beschämen, und Scham ist kein Erziehungsmittel! In der Regel erzeugt man dadurch das genaue Gegenteil: Vorwürfe verhärten die Fronten und die schlechte Angewohnheit! Außer dass sich ein Teil abreagieren kann, bringen Vorwürfe nichts! Oft
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